Apostle Of Solitude vs. Rituals Of The Oak vs. The Flight Of Sleipnir (Split)

ApostleOfSolitudeu.a.SplitDas Label Eyes Like Snow fröhnte schon immer ein berüchtigtes Dasein im Schatten seiner Mutter, Northern Silence Records. Als Unterlabel der deutschen Institution für finsteren, bösen Black/Dark Metal kümmert es sich um alles, was sich außerhalb des extremen Düstermetals bewegt. Speziell klassische Doom- und Heavy Metal Bands finden sich in ihrem Katalog wieder, die für Gewöhnlich fernab der üblichen Durchschnittsqualität liegen.
Nun brilliert Eyes Like Snow mit einem Split-Release dreier hochbegabter Bands unterschiedlichen Alters. Auf eine Veröffentlichung werden die 2004 gegründeten Amerikaner APOSTLE OF SOLITUDE, die 2008 gegründeten Australier von RITUALS OF THE OAK sowie die 2007 gegründeten, amerikanischen THE FLIGHT OF SLEIPNIR vereint. Dabei wird dem Doom-Freund eine äußerst ausgewogene Mischung aus bedrückender Melancholie, mächtig wälzenden Klangwänden sowie fesselnder Hypnotik geboten, die man unbedingt gehört haben sollte.

Geboten werden jeweils zwei Tracks von APOSTLE OF SOLITUDE und THE FLIGHT OF SLEIPNIR, sowie einer von RITUAL OF THE OAK. Auffallend ist dabei die Anordnung. Werden auf Splits üblicherweise die Beiträge einer Band als kompletter Block abgehandelt, so liegen die Songs hier in einer scheinbar willkürlichen Anordnung vor. Es wurde hörbar Wert auf einen harmonischen roten Faden gelegt, und sich nicht nur auf eine rein zweckmäßige Anordnung beschränkt. Dadurch wirkt diese Veröffentlichung im Gesamten sehr atmosphärisch und stimmig.

Den Opener stellen APOSTLE OF SOLITUDE mit einem Track, der unmittelbar die akustische Verzweiflung aus den Boxen erklingen lässt. Mit einem gelungenen Mix aus Stoner und Doom zaubern sie eine versiffte Kneipenatmosphäre herbei, die durch nostalgisches Riffing in Kombination mit moderner Songstrukturierung gleich zu Beginn Lust auf Doom macht.
Kaum verstummt der fünfmitnütige Opener, schon folgt der mit über einer viertel Stunde längste Beitrag von RITUAL OF THE OAK. Die jüngste Band dieser Split gibt wirklich alles auf ihrer Hymne. Eine Frauenstimme steuert den Gesang bei, der mit den langsamen Rhythmen und fesselnden Melodien eine extrem bizarre Wirkung erzielt. RITUAL OF THE OAK bieten einfach Doom Metal, so wie er sein muss.
Etwas experimenteller geht es bei THE FLIGHT OF SLEIPNIR zu, die ihrer Interpretation des Doom Metals eine gehörige Portion Post-Rock beimengen. Verträumt, verspielt und eingängig runden sie das bis dahin sehr puristische Songaufgebot etwas ab.
Daraufhin folgt erneut ein Beitrag von APOSTLE OF SOLITUDE. Mit etwas mehr Pfeffer im Hintern als der Opener und noch langsameren Rhythmen passt sich dieser Track durch seine Monotonie gegenläufig an die recht vielseitige Vorlage von THE FLIGHT OF SLEIPNIR an. Verzwickter und abstrakter in den Melodien imponiert dieser zehnminütige Track durch eine Monotonie, die einfach nur mitreißend ist.
Zum Abschluss melden sich noch einmal THE FLIGHT OF SLEIPNIR, die nun in ihr vielseitiges Spiel mit deutlichen Sludge- und Black Metal Elementen aufwerten. Mit diesem spannungsgeladenen Track wird die CD dann auch beendet, und zurück bleibt einfach nur die Lust, sich die Scheibe noch einmal anzuhören.

Diese Split ist vielseitig, abwechslungsreich sowie eingängig, monoton und fesselnd zugleich. Ein enormer Facettenreichtum sorgt dafür, dass man sich diese CD immer wieder anhören kann, und man immer wieder Aspekte heraushört, die man zuvor noch nicht bemerkt hat. Zwischen der monotonen Doom-Fassade verstecken sich zahlreiche hörenswerte Läufe, Soli und Schmankerl, die erst nach mehrmaligem Hören deutlich werden. Dadurch haftet dieser Veröffentlichung etwas sehr geheimnisvolles an, das sie zu etwas ganz Besonderem macht.
Nicht nur Fans des Doom Metals, sondern auch anderweitig Interessierte dürfen sich gerne an dieser Veröffentlichung versuchen. Qualitativ wird konkurrenzlos gutes Material geboten, dass auch für Neulinge in diesem Genre geeignet sein dürfte. (Jannick)

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 5
Spielzeit: 49:48
Label: Eyes Like Snow Records
Veröffentlichungstermin: 13.05.2011

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