Absu - Absu

absu_absu.jpgBisher fand der Black Metal in den Vereinigten Staaten eher im Untergrund statt, die Formationen wie WOLVES IN THE THRONE ROOM standen immer im Schatten der großen europäischen Vorbilder. Dabei haben ABSU 1992 mit ihrem Debüt „Barathrum: V.I.T.R.I.O.L.“ einen frühen Klassiker des Genres geschaffen. Doch in den Folgejahren konnte man den Status trotz guten Vertrages mit Osmose nicht weiter ausbauen. 2001 führten verschiedene Umstände dazu, dass die Truppe acht Jahre lang auf Eis lag. Nun hat Bandkopf Proscriptor eine neue Mannschaft um sich gescharrt, mit der er an den letzten Longplayer „Tara“ anknüpfen will. Und das auch musikalisch, denn die Richtung mit vermehrten Einflüssen aus den Siebzigern wird auf dem nun bei Candlelight erscheinenden selbstbetitelten neuen Album weiter verfolgt.

ABSU selbst sehen sich nicht unbedingt als Blackmetalband, sondern bezeichnen ihren Stil als Okkultmetal. Was sich vor allem auf die Lyrics bezieht, die auf „Absu“ wieder mehr von der sumerischen Mythologie handeln. Die keltischen Aspekte, welche die letzten Alben beherrscht haben wurden laut Proscriptor zu genüge thematisiert.

Von den extremen Wurzeln ist trotz der Entwicklung über die Jahre noch viel geblieben, was schon bei Prosciptors kehligem Geschrei anfängt. Überhaupt ist er als singender Schlagwerker eine echte Ausnahmeerscheinung in der Szene. Rasend schnell geht es mit dem Opener „The Absu of Eridu&Erech“ zur Sache, doch schon nach dem ersten Refrain wandeln sich die Riffs zu abgedrehtem Gefrickel, aber immer noch klar im Schwarzmetall verhaftet.
Die meiste Zeit wird das Tempo aber nicht von Hochgeschwindigkeit bestimmt, nur in „Nunbarshegunu“ und „Those of the Void will Re-nter“ kommt das typische Sirren zum Vorschein, während ein paar Songs wie „13 Globes“ von Blastattacken getrieben werden. Ansonsten erinnern die Riffstrukturen eher an norwegische Acts wie IMMORTAL, vor allem beim thrashig nach vorne galoppierenden „Amy“.

Zwar sind diese Vorbilder durchaus auszumachen, dennoch gehen die Amerikaner recht eigenständig zu Werke. Das liegt vor allem an den vielen Spielereien wie Piano-Parts, vielen sphärischen Passagen, psychedelisch angehauchten und proggig verspielten Gitarren und Akustik-Intermezzos. Abwechslung ist also Trumpf, denn dazu verzieren sie ihre Kompositionen noch mit kurzen Leads und klassischen Soli.
Völlig abgefahren präsentiert sich „Of the Dead who never rest in their Tombs are the Attendance of familiar Spirits”, und das nicht nur wegen dem Titel. Auch wie ein gewöhnlicher Blackmetal-Song beginnend ufert der atmosphärische Schluss in ein Orgel-Szenario aus, das auch in den späten Sechzigern seinen Platz gehabt hätte.
Diese Einflüsse sind auch bei den Norwegern VREID auszumachen, diese haben aber einen wesentlich wärmeren, erdigeren Sound. Bei ABSU klingen selbst die Tasteninstrumente sehr kalt und schroff, was dem Album in Verbindung mit den vielfältigen Einschüben eine ganz eigene Atmosphäre verleiht.

Mit „Absu“ ist den Schwarzkitteln von Übersee ein ansprechendes, stimmiges Werk gelungen, das sich weit von den Genregrenzen abhebt. Wer auf der Suche nach etwas ungewöhnlichen Sachen im Extrem-Bereich ist, könnte hier fündig werden und auch Anhänger der traditionellen Lehre dürfen ein Ohr riskieren. Vor allem weil die Scheibe trotz seiner offensichtlichen spacigen Schlagseite immer nachvollziehbar ist. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 53:27 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 13.03.2009

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