Sludge - Lava

sludge_lava.jpg SLUDGE gelten als die heavyste Band der Schweiz und sind in der Szene keine Unbekannten mehr. Trotzdem eine sehr schwere Bürde, die sich die Formation um Gitarrist Makro, der mittlerweile auch bei SAMAEL die sechs Saiten bedient, auf sich geladen hat. Wenn man heavy wortgenau übersetzt dann bedeutet das schwer und das kann das Quartett wahrlich von ihrer Musik behaupten. Denn auch auf ihrem vierten Longplayer „Lava" haben sie weiterhin diese düstere, schwere Atmosphäre am Start, welche die Bands zu Anfang des Death-Metal auch auszeichnete. Doch SLUDGE entwickeln sich durchaus auch weiter und haben in jüngster Zeit ein paar Besetzungswechsel zu vermelden.

Nach mehr als zehn Jahren gemeinsamen Musizierens trennte man sich im letzten Jahr von Sänger Nik und Bassist Picasso. Als Ersatz holte man sich die ukrainisch-stämmigen Odin und Ulik, am Gesang und Langholz in die Band. Trotz der Wechsel sind die Einflüsse solcher Combos wie ihren Landsleuten CELTIC FROST oder auch CATHEDRAL und ENTOMBED weiter spürbar.
Wie erwähnt, schwer ist das, was hier aus den Boxen klingt allemal. Düster, monolithisch treibend walzen sich die Kompositionen voran. Zu Beginn mit „60 MM" noch sehr heftig und gewaltig, wechselt sich die Gangart im weiteren Verlauf öfter mit zähen, wie der Titel schon sagt, lava-artigen Passagen ab. Der neue Fronter beherrscht dabei die ganze Bandbreite von durchdringenden Schreien, über tiefe Growls bis hin zu sonorer Lautmalerei, bei denen seine Stimme mehr als Instrument denn als Gesang genutzt wird.

Eine dieser Nummern ist zum Beispiel der Titeltrack, der eine unheimlich dichte Atmosphäre aufweist. Angetrieben von kaltem, mechanischen Pochen schleppt er sich mühsam aber unaufhaltsam voran. Dabei erinnert die Grundstimmung eher an Post-Core-Kapellen wie NEUROSIS.
Und auch sonst ist man modernen Einflüssen nicht abgeneigt. Gerade in den doomigeren Songs wie dem sich zum Ende hin steigernden „Machine" ist ein klarer CROWBAR-Einschlag zu hören. Eines haben die Songs trotz unterschiedlichem Tempo gemeinsam, nämlich diese tiefe, verzweifelte, beklemmende Atmosphäre. Es gibt keine Momente zum durchatmen, selbst wenn nur ein paar Soundcollagen pulsieren wie in „Below". Selbst die Piano-Linien zu Beginn des Rausschmeißers „The End" geben keine Möglichkeit zu entrinnen.

Was sich eigentlich ganz gut anhört wird leider von der technischen Umsetzung nicht optimal rübergebracht. Auch die Songs wirken manchmal etwas unlogisch vom Aufbau. Vor allem der Drum-Sound wirkt doch sehr hölzern. Gut, SLUDGE wollen auf einen Live-Sound wert legen, aber warum muss sich die Snare fast wie bei „St.Anger" anhören? Eine einheitlichere Produktion, welche die Truppe zum ersten mal selbst in die Hand nahm wäre auch von Vorteil gewesen.
So bleibt am Ende ein ganz ordentliches Album an der Schnittstelle von Death-Metal und Post-Core, das man sich, wenn man diese Schiene fährt gerne zulegen kann. Unbedingt muss „Lava" aber nicht sein, da gibt es andere, die mehr auf den Punkt kommen. Schade, den die Ansätze waren vielversprechend. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 48:19 min
Label: Mighty Music
Veröffentlichungstermin: 23.05.2008

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