Kill Hannah - Until There's Nothing Left Of Us

kill_hannah_-_until_theres_nothing_left_of_us.jpgZu Zeiten, in denen die Asexualität schwer im Trend zu liegen scheint, erschlägt es einen förmlich mit Kapellen, die im Fahrwasser von Genrebegründern und -größen wie MY CHEMICAL ROMACNE oder AIDEN mitschwimmen wollen und versuchen mit den Emorock Superstars auf gleicher Höhe zu sein. KILL HANNAH, die schon mit ihrem Bandnamen einige Fragen aufwerfen, bringen mit rotzvoller Myspace-Freundesliste und erfolgreichem Einstieg ins Livegeschäft nun auch ihren Longplayer „Until There's Nothing Left Of Us" in Deutschland raus, und hoffen auf einen Siegeszug im Land der Teutonen.

KILL HANNAH entsprechen, wie in diesem Genre üblich, einem bösartig-sorgfältig gehegtem Klischee. Scheitelfrisuren, Kajal und Hosen, das es einem die Nüsse vom anschauen schon zerbröselt.
Musikalisch gesehen macht man auch keinen Hehl um die Zugehörigkeit zu bestimmten Genres: es wird straighter Emorock mit viel Wert auf Melodie und Arrangements geboten, der aus der Bandeigenen Liebe zu etablierten Bands und der New Wave Bewegung kein Geheimnis macht und dies offensichtlich auch nicht will. Der Frontmann(?) der Bande schwankt zwischen extrem weiblichem Gesang und dem gewohnt pathetischen Vocalvortrag, sodass, ohne irgendwelche Ironie einfließen zu lassen, das Geschlecht des Sängers oft zweifelhaft in den Ohren verschwimmt.
Musikalisch seicht und auf „New Romantic"-Melodien versessen, können KILL HANNAH solide und mit sehr gutem Sound rocken, es will jedoch nicht unbedingt etwas hängenbleiben.
So wartet man im Dancefloor-tauglichen „Crazy Angel" mit seichter elektronik, stampfendem Beat und poppigem Wiedererkennungswert auf und zieht dieses Vorgehen auch den ganzen Song über durch. Man benötitgt leider in den meisten Fällen keine hellseherischen Fähigkeiten um zu ahnen, wie der Song weitergeht.
Komisch kam mir da schon eher „Love You To Death" vor, da man sich hier gerade im Intro an MY CHEMICAL ROMANCE mehr als nur erinnert fühlt. Die Vocals reihen sich anstandslos in die übrigen Gesangsspuren auf dem Album ein und man rockt sich punkig durch emotionale Melodien, die man aus England halt eben schon kennt. Ein bisschen mehr Eigenständigkeit hätten an dieser und an anderer Stelle nicht geschadet.

Insgesamt kann man jeden Song auf dieser Platte ähnlich angehen, was jedoch keinen Sinn machen würde. KILL HANNAH ziehen ihr Ding durch, machen die Sache nicht schlecht, nur stört es eben, dass man sich zeitweise fühlt, als würde man die Aufnahmen von MCR mit anderem Sänger hören. Positiv fallen hier nur die Teile der Songs auf, die man durch elektronische Elemente aus der Plagiatsfalle retten kann, und genau in diesen Momenten zeigt die Band ihre Stärke.
Schade, dass davon nicht noch mehr Gebrauch gemacht wird, dann könnte man mit KILL HANNAH in Zukunft noch groß rechnen!(Reini)

 

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 53:14 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: 23.05.2008

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