Ancara - Beyond The Dark

ancara_btd.jpgIn ihrer Heimat Finnland sind ANCARA schon eine ziemliche Hausnummer, das hier vorliegende Album „Beyond the Dark" erschien dort auch schon 2007 und stieg auf Position 9 in die Charts ein. Nach dem Debüt „The Dawn" ist es bereits die zweite Langrille der Truppe, die in dieser Besetzung seit 2003 zusammen spielt. Die Fünf gelten als besonders tighte und energische Live-Band, mal sehen was davon auf der Scheibe zu hören ist.

Zu hören ist erst mal, dass der Powermetal von ANCARA unbestreitbar in den 80ern verwurzelt ist. Die stilistischen Direktiven sind aber aus allen Richtungen, die diese Dekade prägten zusammen getragen. Thrash-Einsprengsel sind ebenso auszumachen wie eine starke US-Metal-Schlagseite oder Parts in denen der MWOBHM Tribut gezollt wird. Weitere Einflüsse findet man im Heavy-Rock europäischer Prägung wie den PRETTY MAIDS oder MSG.
Los geht es mit „Circles" das schon mal einiges an Energie versprüht und das von pumpenden Bassläufen nach vorne getragen wird. Auch das ist ein Markenzeichen der Formation, das die Riffs nicht immer konstant nach vorne treiben, sondern über den Gesang oder die Rhythmus-Gruppe im Staccato herfallen.
Dazu beweist das Axt-Gespann mit Samuel Hjelt und Juha Wahlsten gerade in den doppelten Lead-Attacken, dass sie perfekt eingespielt sind. Nachzuhören in „When everyone else is gone".

Auch kommerzielles Potenzial solcher Ami-Acts wie DOKKEN versprühen die Männer aus Suomi. Die Refrains in der Single „Deny" oder  der Hymne „Cranium Tension" wären vor zwanzig Jahren bestes Radio-Futter auf der anderen Seite des großen Teiches gewesen.
Das atmosphärische „Snowflower" reicht schon in den balladesken Bereich rein, obwohl ein richtiger Schmachtfetzen auf „Beyond the Dark" nicht zu finden ist. Auch die erste Single, „The World", die in ihrer Heimat als EP veröffentlicht wurde, besticht durch bombastische Attitüde und überrascht mit Tribal-Drums. Kein Wunder, wurde sie doch mit Orchester-Parts von Riku Niemi veredelt, der schon mit NIGHTWISH und STRATOVARIUS zusammen arbeitete.

Instrumental gibt es nichts zu bemängeln, auch der Sound der selbst produzierten Scheibe kommt druckvoll und wuchtig daher. Nur Frontmann Sammy Salminen fehlt es bei aller Klarheit und Power in der Stimme an Persönlichkeit. Die Chöre kommen entschieden besser als die alleine gesungenen Abschnitte.
Auch im Bereich Songwriting fehlt die eigene Note und auch der Bezug zur Melodienvielfalt ihres Landes. Zuviel wirkt schon tausendmal gehört, obwohl das Material durchweg ansprechend und abwechslungsreich gestaltet ist. So bleibt die Erkenntnis, dass mittlerweile aus dem höchsten Norden Europas schon fast zuviel auf den Markt schwemmt. Powermetal-Freaks, die von den oben genannten Bands nie zuviel kriegen können, dürfen hier aber gerne zugreifen. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 44:03 min
Label: Metal Heaven
Veröffentlichungstermin: 28.03.2008

 

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