Deranged - The Redlight Murder Case

deranged-redlight_small.jpgUiuiui...Tüüüffüüüü! Herr von Bödefeld! Wo ist mein Schnuffeltuch??
Ich gehe davon aus, daß das olle Zottelviech Samson mit DERANGED so seine Probleme hätte und nach ca. 10 Sekunden Spielzeit zu seiner blauen Rotzfahne greifen würde.
Aber nicht nur der Zauselkopp, sondern auch andere werden mit DERANGED nicht viel anfangen können. Hier gibt es Stoff für die wirklich Hartgesottenen. Es geht nämlich brutalst zur Sache: Abartig tiefe Growls und fast durchgehendes Death-/Grind-Geballer machen das Werk der Schweden wirklich zum Belastungstest.
Textlich wird wieder einmal dem Massenmeuchler Ed Gein gehuldigt (nein, wie originell!), aber was ja letztendlich zählt, ist die Mucke.

Nein, ich übertreibe nicht. "The Redlight Murder Case" ist wirklich die totale Abrissbirne. Stilistisch an DYING FETUS, den allgegenwärtigen CANNIBAL CORPSE und auch groovigem Mid-Tempo-Death à la DEBAUCHERY und SIX FEET UNDER angelehnt, macht der Vierer keine Gefangenen.
Aber wie eigenständig ist dieser Stil noch? Schon beim Opener stechen die Parallen zu CORPSE extrem ins Auge. Wäre da nicht der fast schon thrashige Mittelpart mit Zwirbel-Solo, hätte man auf einen Track der Florida-Veteranen tippen können.
"Strip nude for your Killer" geht noch einen Schritt weiter und ballert fünfeinhalb Minuten alles und jeden aus dem Weg - diese Blasts muss man erst einmal verdauen. Auf halber Strecke wird ein wenig gegroovt, um dann wieder die nächsten Salven abzufeuern. Heftig!
Aber die Groove-Parts (wie auch in "Redlight Murderers" am Ende) wissen das Ganze aufzulockern und unterbrechen (ich muss fast schon sagen: Zum Glück!) das Dauerfeuer aus der Schweden-Kanone.
Die FETUS-Anleihen kommen vor allem bei den Tracks "So sweet, so dead" und "Body Puzzle" zum Tragen, wenn die Klampfe den ein oder anderen Quieckser aus den Saiten quetscht.
Aber es gibt sogar ein völlig im Mid-Tempo gehaltenen Song mit "The Killer wore black Gloves", an dem auch die anderen Stärken der Skandinavier zum Tragen kommen: Fiese Double-Bass, ein Groove, der immer nur nach vorne peitscht.
Immer nur ICE-Tempo wird einem dann wohl doch zu langweilig mit der Zeit. Und genau in diesem Tempo rast die Scheibe durch die Walachhei, ob man da aufspringen kann, ist fraglich.
Positiv hervorzuheben wäre noch der transparente Sound, der jeden einzelnen Snare-Schlag optimal auffängt.

Tjo, wie schon gesagt: Übler Stoff, das! Wer auf oben genannte Bands abfährt, wird auch ohne großartige Innovationen zufrieden sein, die anderen brauchen angesichts solch geballter Brutalität wohl vorher die ein oder andere Hörprobe, um sich mit DERANGED anfreunden zu können.

(Brix) 

Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 35:22
Label: Regain Records
Veröffentlichungstermin: 18.02.2008

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