Von Teil 1 zu Teil 2 hat sich Multitalent Daniele Liverani schon viel Zeit genommen, nun hat es fast drei weitere Jahre gedauert, bis der finale dritte Streich seiner Rock-Oper „Genius“ vollendet wurde.
„Episode 3 – The Final Surprise“ – hier verspricht der Titel nicht zuviel – denn die leicht abgedrehte Story wird im dritten Teil nicht weniger surreal. Interessant ist zudem, dass in der jetzigen Handlung nur mehr drei aus den Vorwerken „bekannte“ Charaktere auftauchen – glatte sechs Rollen aus Episode 2 treten nicht mehr auf.
Darüber hinaus wurde die Hauptrolle neu besetzt – so wird „Genius“ jetzt nicht mehr von Mark Boals verkörpert, sondern durchaus würdig von ROYAL HUNT-Ausnahmesänger DC Cooper. Der übrige Cast liest sich aber ebenfalls wieder wie ein Who-Is-Who der Szene neben Jorn Lande (Ex-MASTERPLAN) als Apikor, Toby Hitchcock (PRIDE OF LIONS) als Senator Jeramus und Eric Martin (ex-Mr. Big) als Mr. Niko darf sich auch Andrea Dätwyler (LUNATICA) als einzige Dame im Bunde beweisen.
Liverani nutzt mit knapp 79 Minuten Spielzeit erneut den gesamten auf einer CD zur Verfügung stehenden Platz, um seine Rock-Oper zu arrangieren, die eigentlich besser Progressive-Metal-Oper betitelt werden müsste.
Gleich geblieben ist übrigens auch die Position des Erzählers Philip Bynoe (RING OF FIRE) darf als Storyteller nachwievor mit mehr oder weniger langen Passagen den Fortgang der Geschichte zwischen den Songs erklären und also bleibt der Kritikpunkt auch gleich: Beim ersten Mal Durchhören ist das zwar für das Verständnis der Story ganz hilfreich bremst aber alsbald den Hörgenuss nicht unerheblich.
Ansonsten darf sich Episode 3 rühmen, ein gelungenes Werk geworden zu sein die qualitativ hochwertige Sängerschar tut ihren nicht unerheblichen Teil dazu, die Arrangements zu veredeln. Zu großen Teilen ist das Songmaterial hervorragend da sind Songs mit eher klassisch straightem Gerüst, wie Alive And Safe auf der einen Seite, fast als brachial zu bezeichnende Speed-Granaten wie Jump Off This Train auf einer anderen und selbstverständlich die allein durch ihre schiere Länge von 8-11 Minuten hin und her wechselnden progressive-lastige Nummern wie Let Me Live und Inside These Memories.
Balladesk geht es mit dem sehr getragenen I Die zu, um direkt im Anschluss mit Back To Life Again eine überragende flotte, ja fast als Happy-Rock zu nennende Nummer nachzuschieben.
Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass Liverani es zwischenzeitlich nicht vermeiden kann, den Bogen ein wenig zu überspannen und so verliert er sich z. B. bereits beim extrem sperrigen Opener Toy Warehouse in Keyboardfrickeleien, die in kürzerer Form sicher zuträglicher gewesen wären.
Insgesamt hinterlässt Episode 3: The Final Surprise einen durchaus gelungenen Eindruck vorausgesetzt, man hat eine Vorliebe für deutlich progressives Material und versteht es, den Erzähler auszublenden. Das Album überzeugt vor allem aber durch die hervorragenden gesanglichen Leistungen.
Wie die Story ausgeht? Die Erfahrung hat gezeigt, dass schon deutlicher beendete Geschichten später doch noch eine Fortsetzung bekommen haben und irgendwie tönt Track 11 The Final Surprise auch so, als sei das letzte Wort hier doch noch nicht gesprochen
Note: 7,5 / 10
Anspieltipps: Alive And Safe, Inside These Memories, Back To Life Again
VÖ: 16.02.2007
Spielzeit: 78:43 min
Titel: 11
Label: Frontiers Records
(Naglagor)