Vanden Plas - The Seraphic Clockwork

vandenplas_theseraphicclockwork.jpgDie rheinland-pfälzische Prog-Institution VANDEN PLAS scheint inzwischen voll im Bann der Konzeptalben zu sein. Lag dem „The Seraphic Clockwork“ Vorläufer „Christ 0“ aus dem Jahre 2006 bereits ein durchgängiges inhaltliches Konzept zugrunde, so setzen die Proggies aus dem Raum Kaiserslautern gute vier Jahre später noch eins drauf und erzählen uns eine abstrakt-fiktive Story über eine Zeitreise vom Rom des 16ten Jahrhunderts bis nach Jerusalem zur Zeit Jesus Christus. Wer die Entwicklung der Band in den vergangenen Jahren verfolgt hat, den dürfte das wenig überraschen, schließlich haben VANDEN PLAS bei einer Vielzahl an Theaterproduktionen mitgewirkt und unter anderem „Abydos“ und „Christ 0“ (beides übrigens sehr sehenswert) auf die Bühne gebracht. Um so schöner ist es, dass man es zwischen all diesen Theaterverpflichtungen in Kaiserslautern und München geschafft hat, mit „The Seraphic Clockwork“ ein neues Metalalbum einzuspielen, das nahtlos an „Christ 0“ anknüpft. 

Im Grunde genommen ist dieses „The Seraphic Clockwork“ ein angenehmes Album für mich als Rezensenten, denn VANDEN PLAS liefern auf ihrem sechsten oder siebten Studioalbum (je nachdem wie man die „Accult“ Zusammenstellung bewertet) haargenau das ab, was man von ihnen erwartet. Und im Prinzip ist „The Seraphic Clockwork“ damit auch ein beruhigendes Werk für alle Anhänger der Pfälzer, denn die können aus genau diesem Grunde zugreifen, ohne sich weitere Gedanken machen zu müssen. Enttäuscht werden sie mit Sicherheit nicht sein!

So finden sich unter den 8 regulären Songs (mit „Eleyson“ gibt’s auch noch einen brillanten Bonustrack!) ganz zu Beginn mit „Frequency“ und „Holes In The Sky“ zwei typischen PLAS'sche straighte Heavy Metal Nummern in der Tradition von „Cold Wind“ oder „I Can See“, die sowohl der Prog- als auch der Powermetalfraktion gefallen dürften. Wer eher die längeren Epen bevorzugt, wird zum ersten Mal bei „Scar Of An Angel“ freudig strahlen können und der findet ganz zum Schluss mit dem fast 13minütigen „On My Way To Jerusalem“ noch ein weiteres Glanzlicht, das alles enthält, was VANDEN PLAS bislang ausgemacht hat und auch in Zukunft noch ausmachen wird. 

Am interessantesten wird „The Seraphic Clockwork“ aber in der Mitte des Albums mit dem sehr abwechslungsreichen und mit Chören hinterlegten „Sound Of Blood“ und dem als Ballade beginnenden und sich dann stetig steigernden „The Final Murder“. Danach verlieren die Pfälzer leider ein ganz klein wenig die Linie und liefern mit der zu langen Halbballade „Quicksilver“ (täusche ich mich oder erinnert der Beginn nicht verdächtig an JETHRO TULL's „Budapest“?) und dem recht blassen und erneut zu langen „Rush Of Silence“ zwei Songs nacheinander ab, die im Vergleich zu anderen VANDEN PLAS Großtaten etwas abfallen und die dafür sorgen, dass „The Seraphic Clockwork“ sicherlich nicht das Highlight des progressiven Jahres sein wird, sondern nur eines von mehreren.

Trotz dieser kleinen Makel unterstreichen Andy Kuntz, Stefan Lill, Günter Werno, Thorsten Reichert und Andreas Lill auch im 25ten Jahr nach ihrer Bandgründung, dass sie immer noch zur ersten Liga gehören (was sie inzwischen wieder mit ihrer Heimatstadt teilen können) und dass VANDEN PLAS eine von ganz wenigen deutschen Bands sind, die nach wie vor in der Anfangsbesetzung existieren, darf man ruhig auch mal erwähnen. Wie gesagt, verkehrt machen kann man mit „The Seraphic Clockwork“ nichts, wer VANDEN PLAS in Perfektion erleben möchte, sollte lieber zum 2002er Meisterwerk „Beyond Daylight“ greifen. (Maik)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 73:11 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 04.06.2010

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