Thrash ist Trumpf, zumindest in Brasilien, sieht man nur auf die recht bekannten Landesvertreter dieses Genres wie SEPULTURA und Co. zurück, die den Thrash auch im südlichen Amerika etablierten. Direkt erkennen kann man den Brasil-Thrash nicht immer, aber sehr oft klingt er traditionell und vor allem nach schlechter Laune. Gründe genug dafür gibt es ja da unten und so machen sich auch KORZUS auf ihrem aktuellen Scheibchen mit einer ordentlichen Ladung Thrash Luft namens „Discipline Of Hate“, was eigentlich keiner weiteren Worte mehr bedarf.
Die teils schwer bebärteten Mannen haben - auch augenscheinlich - schon einige Jahre auf dem Buckel, immerhin gibt es sie auch bereits seit 1983 und haben damit den Thrash Metal in Brasilien mit geformt und in seiner Entwicklung beeinflusst.
12 mörderische Songs ballern uns KORZUS hier um die Ohren, das jedem Metalhead das schwarze Herz aufgeht. Ein sauberes Ding haben die Herren hier eingeprügelt, traditionell und dennoch modern, fein produziert und immer den Pinsel bis auf Anschlag durchgedrückt. Vergleiche mit anderen Bandkonsorten liegen mir fern, aber dennoch fühle ich mich bei der ein oder anderen Passage an die alten FORBIDDEN erinnert. Bands wie DEVASTATION kommen mir allerdings auch in den Sinn, auch wenn die lange nicht so brutal und nach vorne losgingen.
Die Arbeit der Saitenfraktion lässt sich bei den fünf Südlichtern ebenso sehen wie das präzise Drumming mit treibenden Doublebass-Gewittern und dem angepissten Organ von Marcello Pompeu. KORZUS verzichten auf ein aufgesetztes Dschungel-Image, der einzige tribal-ähnliche Teil erklingt am Anfang von „2012“, was sich allerdings eher wie Fingergetrommel auf einer leeren Bierdose anhört.
Etliche Veröffentlichungen und 27 Jahre später sind KORZUS immer noch frisch am Start und halten die Flag Of Hate tapfer hoch. Dabei klingen sie besser denn je, frisch und unverbraucht, und sie machen mit ihren Songs immer noch den ganzen Trendmitläufern eine Rechnung auf, die schwer im Magen liegen bleibt. Hoffentlich bietet ihnen der junge Deal bei AFM Records nun endlich die breite Anerkennung ihres Schaffens, die sie sich hart erarbeitet haben und so verdient haben. 8 Mittelfinger nach oben! (Jochen)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 41:33 min
Label: AFM Records
Veröffentlichungstermin: 11.06.2010
