Hier knirschts im Gebälk. Aber das ganze Scheunendach entlang. CELESTE aus Lyon machen auch auf ihrem vierten Dach..ähm Machwerk keine Gefangenen. Das Quartett, das mit seinen bisherigen drei Alben aus sämtlichen Extrem-Szenen (von Black bis Sludge) Freunde gewonnen hat, quält mit "Morte(s) Nee(s)" ein weiteres Mal Saiten, Becken und Trommelfelle.

Hier werden die Nägel in die Querbalken getackert, wo es nur geht und wie es gerade passt. Mal krumm und schepp, mal halb herausstehend, dann wieder bis zum Anschlag versenkt, dann plötzlich doch wieder akkurat in Reih und Glied.

Starker Tobak - für dieses Album braucht man Nerven und ein gewisses Gespür für Bands wie NEUROSIS, DARKTHRONE und MESHUGGAH. Und das am besten gleichzeitig.

Wem diese Mischung des Schieren zuviel ist: Danke für den Klick, aber CELESTE sind nix für dich! Schönen Tag auch.

Dem nun übriggebliebenen (sehr wahrscheinlich) kleinen Rest empfehle ich viel Zeit, Geduld oder die Kenntnis eines Vorgängerwerkes von CELESTE - dann wird "Morte(s) Nee(s)" nämlich zur interessanten Entdeckungsreise durch musikalische Abgründe, Untergangsvisionen und pure Hoffnungslosigkeit. In alter Bandtradition sind auch auf dem vierten Album alle Texte komplett in französisch gehalten; die versteht man beim Black Metal-Gekreische zwar eh nicht, sind aber im Booklet komplett abgedruckt - viel Spass beim Überstzungs-Googlen! *g*

Ich finde leider nach wie vor keinen rechten Zugang zu CELESTE. Einzelne Passagen verzücken mich und ziehen so richtig schön bös herunter (wie beim Track "(s)" oder dem Dreizehnminüter "De Sorte Que Plus Jamais Un Instante Ne Soit Magique"); andere nerven einfach nur und blubbern am Ohr vorbei wie beim anstrengenden Opener "Ces Belles De Rêve Aux Verres Embués".

Aber dennoch werden CELESTE mit "Morte(s) Nee(s)" ihren Fans und Freunden kranker Extreme viel Freude bereiten. (Brix)

Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 41:53
Label: Denovali Records/Cargo
Veröffentlichungstermin: 21.05.2010