Roxxcalibur - NWOBHM for muthas

roxxcalibur_-_nwobhm_for_muthas_artwork.jpgErinnert sich noch jemand an die „Metal for Muthas“-Sampler aus dem Jahre 1980? In der Onlinegeneration schon eine 500000-Eurofrage, aber zu der Zeit essenziell. Damals bekamen noch völlig unbekannte Bands die Möglichkeit sich einem breiteren Publikum zu stellen, was die NWOBHM förmlich vor neuen, starken Formationen explodieren ließ. PRAYING MANTIS seien da nur als Beispiel genannt, die kurz darauf einen Deal ergattern konnten und ihr legendäres Debüt „Time tells no Lies“ veröffentlichten. Ohne diese Compilations wäre die Musik damals vielleicht einen anderen Weg gegangen, doch an der Übermacht der Briten kam keiner vorbei, die Einflüsse sind bis heute in der harten Musik zu hören.
Nun machen sich die Deutschen ROXXCALIBUR auf, dieser Zeit ihr Tribut zu zollen, indem sie Perlen aus dieser Ära nachspielen. Bisher taten sie das nur live, doch nun gibt ihnen Limb Music die Möglichkeit das auch auf Platte zu tun. Und welcher Titel als „NWOBHM for Muthas“ wäre passender gewesen.

ROXXCALIBUR setzen sich aus Musikern von VIRON, ABANDONED und CHILD IN TIME zusammen, die alle miteinander schon länger in der Szene tätig sind. Daher auch der Background in den frühen Achtzigern. Wer nun allerdings vermutet, dass er hier abgenudelte Ohrwürmer vorgesetzt bekommt, der irrt. Die Jungs tun gut daran, auf unbekanntes Material zu setzen, oder kennt von euch einer heute noch VARDIS oder BLEAK HOUSE.
Ich musste bei dem Album auch zuerst mal die bekannten Sachen suchen, denn vieles was zumindest in ihrer Setlist auftaucht fand den Weg ins Studio nicht wie etwa „Red Lights“ von BLACK AXE oder „Set the world alight“ von WEAPON. Ganz tief wurde in der Mottenkiste gekramt und Sachen zum Vorschein gebracht, die es nicht schafften, obwohl sie sicherlich nicht viel schlechter als die Größen wie SAXON oder IRON MAIDEN waren. Und ganz ehrlich, zum eintausendsten Mal braucht keiner „Crusader“ oder „Fear of the Dark“.

Stattdessen geht es rau und ursprünglich zu bei den Titeln, welche ROXXCALIBUR auswählten. Und die Fünf schaffen es auch dicht an die Attitüde und den Spirit von damals heran zu kommen. Mit einer ähnlichen Begeisterung wie seinerzeit legen sie mit „Running for the Line“ von JJs POWERHOUSE los. Da rasselt die Snare, da schneiden die Äxte, so muss das sein. Damit ist man näher an dem Geist, der den Kompositionen innewohnt als die meisten selbsternannten, ultra-truen Erretter des wahren Stahls.
Insgesamt stimmt auch die Mischung auf „NWOBHM for Muthas“, melodisches wie „Seven Days of Splendour (JAMESON RAID) wechselt sich mit DoubleBass-Granaten im Stile von JAGUARs „Axe Crazy“ ab. Hymnisches wie der GRIM REAPER-Gassenheuer „See you in Hell“ paart sich mit leicht okkultem von WITCHFINDER GENARAL mit gleichnamigem Titel.

Soundtechnisch ist das allerdings eine durchwachsene Sache, denn auf dem heutigen Stand ist die Produktion nicht. Einige Sachen, vor allem wenn ruhige Parts kommen wirken etwas unrund und uneinheitlich abgemischt. Kann aber auch sein, dass man hier einen direkten livehaftigen Klang gewählt hat. Auf der anderen Seite fehlt aber auch der typische Charme der damaligen Produktionen, der oft höhenlastige Sound. Hier hätte ein klarer Entscheid für eine druckvolle moderne oder eine nostalgische Abmischung besser getan.
Spieltechnisch kann man ihnen nicht an den Karren fahren, auch wenn der Feinschliff fehlt, was ja wie erwähnt bewusst so sein kann. Die Stimme von Alexx Stahl hätte sich auch gut bei einer der gecoverten Kapellen gemacht, hoch, leicht geschrieen, mit einem ihr eigenen, kultigen Charme. Klarere, perfektere Einspielungen sollte niemand erwarten, es rappelt genauso wie im Original.

Bleibt eben die Frage wer so etwas braucht? Live kann ich mir gut vorstellen, dass da unter Jüngern der alten Schule was los sein wird. Der Spaß, den diese Scheibe macht ist nicht von der Hand zu weisen, diesen denke ich werden ROXXCALIBUR auch auf der Bühne verbreiten. Nur, ob ich mir „NWOBHM for Muthas“ zuhause hinstellen muss, sollte jeder für sich selbst entscheiden, daher gibt es auch keine Wertung. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: - / -

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 57:49 min
Label: Limb Music
Veröffentlichungstermin: 24.04.2009

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