„Welcome To Samhain“ ist das bereits das fünfte Album des ostdeutschen Duos MORRIGAN seit 2001 – eine durchaus stolze Veröffentlichungsquote. Legendenstatus bei Black Metal-Feinschmeckern haben sie eh schon seit den 1990ern, wo sie unter MAYHEMIC TRUTH firmierend puren Underground-Kult darstellten. Sie allein auf ihre glorreiche Vergangenheit zu reduzieren, verdient MORRIGAN freilich nicht, denn alle ihrer vier bisherigen Alben sind durchaus respekable Hassbolzen, die mit Sicherheit zahlreiche Freunde bei Puristen gefunden haben. Dass es sich bei den beiden Bandmitgliedern Beliar und Balor seit jeher um große Bathory-Verehrer handelt, dürfte jedem klar sein, der schon einmal einen ihrer Songs gehört hat, egal unter welchem Bandnamen.Waren die letzten beiden Werke stark von der epischen Viking-Phase der schwedischen Metal-Legende geprägt, ist Welcome To Samhain ein leichter Rückschritt in primitivere Zeiten. Bereits der Opener The Eye Of Despair ist eine schnelle, knüppelige Attacke, wie sie auf den Vorgängern Headcult und Celts so nicht zu finden waren. Kundige Bandkenner dürften sich da eher an das Debut Plague, Waste and Death erinnert fühlen. Zwar kommen auch auf Welcome To Samhain getragene, epische Songs wie der Titelsong oder Poch Mo Hoine nicht zu kurz, aber die Grundausrichtung ist weit aggressiver und roher als zuletzt. Was einen durchaus positiven Aspekt hat, denn wo sich auf den fast durchgehend langsamen Vorgängern einige Längen einstellten, ist dieses Album weitaus flüssiger und kurzweiliger. Dass sich die leichte Kurzkorrektur nicht zu Ungunsten der Atmosphäre auswirkt, versteht sich freilich von selbst, und so bleibt MORRIGAN auch 2006, wenn man von den deutlichen Zitate der Black Metal-Urväter Bathory mal absieht, eine der eigenständigsten und unverwechselbarsten Bands der deutschen Underground-Szene. Und diese dürfte auch dieses Werk am ehesten ansprechen wollen. Wer bislang ein Freund MORRIGANscher oder gar MAYHEMIC TRUTHscher Klänge war, wird auch von Welcome To The Samhain bestens bedient. Aber auch wer sonst auf schnörkellosen, puristischen aber atmosphärisch dichten Black Metal steht, sollte hier durchaus mal ein Ohr riskieren. (Kai)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 45:39 min
Label: Undercover Records
