Ah ja, SPEKTR beehren uns mit ihrem zweiten Album. Darauf hat die Welt jetzt wirklich gewartet. Im Nachhinein betrachtet, darf man eigentlich dankbar dafür sein, dass es "erst" das zweite Album ist, wenn man sich vor Augen führt, dass es dieses Zwei-Mann-Projekt schon seit anno 2000 gibt. Auf der neuen Scheiblette "Near Death Experience" gibt es also wieder einmal künstlerischen Black Metal, der neben den abgefahrenen Einflüssen der Band selbst auch Bruchstücke von Bathory, Neurosis, Khold, Emperor und mehr enthalten soll...ich lach mich schlapp! Denn wer es tatsächlich schafft, aus diesem Dauerstörgeräusch Einflüsse von Emperor herauszuhören, hat meiner Meinung nach das Hörgerät auf "Telefon" stehen. SPEKTR mischen übelst schrammeligen Black Metal mit unheimlich belanglosen "atmosphärischen" Zwischensequenzen, total wirren und zusammenhanglos zusammengemischten Klangexperimenten und noch viel belangloseren Akustik-Teilen. Ich erinnere mich an ein Review, bei dem vor langer Zeit einer Band vorgeworfen wurde, das Album live mit einem alten Ghettoblaster eingespielt und das Aufnahmebudget versoffen zu haben. Naja, "Near Death Experience" klingt noch nicht mal nach Aufnahmebudget...Die gnadenlos fies klingenden Gitarren, das holprige Schlagzeug und der irgendwo im Hintergrund verschwimmende Kreischgesang gehen nach 5 Minuten zu sehr auf den Sack, als dass man sich die Scheibe wirklich weiter antun will. "Für Freunde des Ungewöhnlichen", "SPEKTR kombinieren Sounds wie niemand anderes" oder "komplex und anspruchsvoll" - um mal ein paar Auszüge aus der Labelinfo zu zitieren. Aber so kann man sich wohl jeden Bullshit schön reden. Zumindest der Titel passt wie die Faust aufs Auge - so stelle ich mir eine vertonte Nahtod-Erfahrung vor, wünsche sie an dieser Stelle aber niemandem. Ganz grausam...da hilft auch das Bonusvideo nicht mehr, das das Geschrammel 12 Minuten lang noch mit morbid wirkenden, übereinandergelegten Bildern und Sequenzen von Toten, Sterbenden oder Katastrophen wie dem brennenden Luftschiff "Hindenburg" untermalt. Zugegeben, da steckt eine Menge Arbeit drin, allerdings verfliegt das beklemmende Gefühl beim Anschauen des Videos direkt wieder, wenn einem einfällt, wieviel Zeit man gerade für diesen Käse vergeudet hat. (Mika)
Bewertung: 2 / 10
Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 47:22 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungsdatum: 05.06.2006
