Was sagt man dazu, auch wenn 2CELLOS das Rad nicht neu erfinden, gelingt es Ihnen dennoch mit ihrem Album „Celloverse" auf Anhieb zu überzeugen. Und das, obwohl ich nach APOCALYPTICA niemals damit gerechnet hätte, einer derartigen Band noch einmal zu begegnen. Doch eins nach dem Anderen.
In der heutigen Zeit hat es die Musikerlandschaft nicht einfach, die Vermarktung ihrer Musik hat sich durch das Internet grundlegend geändert und Musik wird eher heruntergeladen als gekauft (wobei die Zahlen der bezahlten Downloads in den letzten Jahren gestiegen ist). Und gerade deshalb müssen Bands und Musiker heute auf eher unkonventionelle Methoden setzen und nutzen Online-Portale, Social-Media-Plattformen oder Streamingangebote im Internet, um ihre Musik zu vertreiben. Einige haben damit Erfolg, so auch das kroatische Cellisten-Duo 2CELLOS, das aus Luka Šulić and Stjepan Hauser besteht. Bekannt wurde die Band durch das Veröffentlichen von selbstgedrehten Musikvideos auf YouTube. Mit „Celloverse", ihrem nun schon dritten Album, veröffentlichen die Beiden 2015 wieder ein Album, bei dem die Musikergemeinde sicherlich geteilter Meinung sein wird.
Auch wenn ich selbst kein großer Fan von Coverversionen im Cello-Format bin – APOCALYPTICA haben mir auch nie richtig zugesagt – hat „Celloverse" irgendwie auch was Eigenes. Dabei sollte ich vielleicht erst einmal erwähnen, dass die Band in ihren YouTube-Videos meist bekannte Songs auf ihren Cellos gecovert haben. Diese Coversongs wie zum Beispiel „Thunderstruck" klingen auf Cellos gespielt eigentlich sehr interessant und funktionieren überraschend gut. Allerdings handelt es sich bei den meisten Coverversionen wie auch „Live And Let Die" um großartige Songs, die wohl auf fast jedem Instrument gut funktionieren würden. Dennoch ist es interessant zu hören, wie sich die Songs auf Cellos gespielt anhören, und 2CELLOS besitzen in jedem Fall Talent, auch wenn dieser Bereich in der Regel nun gar nicht meine Kante sein mag. Die beiden versteifen sich aber keineswegs auf den Hard-Rock-Sektor bei ihrer Songauswahl, sondern schnappen sich auch „Shape Of My Heart" von STING oder „Hysteria" von MUSE.
„Celloverse" wird mit Sicherheit nicht jedem zusagen, und nicht jeder Rockfan wird sich mit den Versionen der Songs anfreunden können. Aber jeder, der mal eine etwas andere Perspektive auf einen Track wie der sehr eigenen Version von „The Trooper", gepaart mit WILHELM TELL, haben möchte, wird mit diesem Album seinen Spaß haben. Ich selbst hatte diesen jedenfalls, auch wenn mir das Album zu Beginn sehr suspekt war. „Celloverse" ist ein interessantes Album geworden, das mit Sicherheit sehr polarisieren wird. Manchen wird das Album Spaß machen, andere werden es vermutlich abgrundtief hassen. Doch das wird letzten Endes eine Geschmackssache sein, technisch sind 2CELLOS jedenfalls absolut brillant. (Pascal)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 47:53 min
Label: Portrait / Sony Music
Veröffentlichungstermin: 30.01.2015