Cadaver Disposal - May All Be Dead

CadaverDisposal_mayallbedeadDas hat ja schon fast saarländische Verhältnisse: Man stöbert in einem bekannten sozialen Netzwerk bei einer Gruppe von Mitarbeitern des ehemaligen Arbeitgebers und entdeckt dort einen Link zu dem aktuellen Videoclip einer zugegeben vorher unbekannten Band mit dem vielversprechenden Namen CADAVER DISPOSAL mit dem Hinweis, dass es musikalisch speziell, aber dennoch interessant sei, zumal der Sänger eben ein ehemaliger Arbeitskollege sei. Ganz so langwierig wie mein Einleitungssatz war es beim ersten Hören gar nicht, eher interessant, zumal ich ja eh ein Faible für derartige Mucke habe.

Und ein paar Wochen später entdecke ich doch in unserem Verteiler die Debutscheibe eben dieser Band. Also her damit und nachhorchen, ob hier auch ein guter Job verrichtet wurde.

Ich kenne Sänger Stefan zwar nicht persönlich, aber mich interessiert auch mehr das musikalische Schaffen der Duisburger Truppe. Laut Bandinfo kam die Band aus mehreren mehr oder weniger bekannten Acts zusammen und wollte dem 90er Death Metal der alten Schule frönen und somit Vorbildern wie MASSACRE, MORBID ANGEL oder DEATH huldigen. Doch alleine schon der bratzelnde und zermalmende Gitarrensound erinnert da gleich eher an die skandinavische Schule und Vertreter wie HYPOCRISY oder DISMEMBER, aber auch an gute GOREFEST.

Viel Gefrickel gibt es nicht, dennoch ist die Mucke anspruchsvoll und wohl durchdacht. Die 10 Songs walzen eher bedrohlich vor sich her und machen alles ihnen im Weg stehende platt, nicht zuletzt wegen Stefans stark kehligem Gegrunze. Dennoch fehlt es nie an Abwechslung, es wird gerappelt, geblastet, aber auch Groove und Melodie kommen nie zu kurz. CADAVER DISPOSAL sind eine sehr erfahrene Band, was sich vor allem im Songwriting ausdrückt. Klingt alles sehr stimmig und routiniert, der Sound vom AMP Studio passt wie das Beil in den Kopf, wenn es auch etwas an Bass mangelt. Textlich hat man sich auch Gedanken gemacht und erzählt konzeptmäßig eine Geschichte über die Erlebnisse eines Kriegsveterans aus dessen Sicht. Abgerundet wird stiltreu mit einem professionellen Coverartwork von Marcelo Vasco, bekannt durch seine Arbeit für SUFFOCATION oder MALEVOLENT CREATION.

Wenn man auch nicht durchweg Neues hört, so ist „May All Be Dead" dennoch ein sehr gelungener Einstieg in die professionelle Liga des Death Metals mit viel Abwechslung und Liebe zum Detail. Das Blind Date hat also definitiv positive Ergebnisse erbracht, wenn auch mit etwas Verspätung, aber besser spät als nie. Weiter so, Jungs! (Jochen)


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 39:54 min
Label: Nihilistic Empire
Veröffentlichungstermin: 15.03.2013