Bring Me The Horizon - Sempiternal

BMTH-SempiternalFür Viele sind BRING ME THE HORIZON nach wie vor typisch-britisch-gehypte Trendkacke, die sich durch Zusammenklauen von Riffs und Breaks musikalische Qualität ergaunern und selbst nix auf der Pfanne haben.
Nun gut, es gab auf den ersten Scheiben sicherlich, sagen wir einmal: "Nachweisbar angelehnte" Stücke, aber spätestens seit "There Is A Hell, Believe Me I've Seen It. There Is A Heaven, Let's Keep It A Secret" haben sich die Sheffielder um das wandelnde Bilderbuch Oli Sykes stilistisch freigeschwommen und konnten auch bei mir mit richtig guten und eigenständigen Songs punkten.
Album Nummer Vier, glücklicherweise im Gegensatz zum Vorgänger kurz und knackig "Sempiternal" betitelt, führt diesen Aufwärtstrend noch um ein stattliches Stück fort.

Und "Trend" ist hierbei genau das passende Stichwort: Gleich beim Opener "I Can Feel You In My Heart" knallen uns Dub Step-Rhythmen inklusive dazugehörigen Synthies um die Ohren und eröffnen somit gleichzeitig die Scheibe und die Tanzfläche. Trotz allen Resintements meinerseits gegenüber dieser Art von Musik: Diesem Song kann auch ich mich nicht entziehen - das Teil föhnt einfach, fährt ins Ohr und in die Beine!
Aber keine Sorge: BMTH verwenden die elektronischen Werkzeuge nicht durchgängig, sondern nur punktuell und haben hiermit auf "Sempiternal" absolut das perfekte Maß getroffen - die Keys werden in den nachfolgenden Tracks sinnvoll eingeflochten, ohne das Gesamtbild zu überladen. Ebenso kann ich Fans der ersten Stunde beruhigen: Die Abgehtitel haben BMTH nach wie vor am Start; "The House Of Wolves", "Shadow Moses" und die neue Hymne "Anti-Vist" zerren brutal am Kragen und zeigen am ehesten die "alten" BRING ME THE HORIZON.
Neu hingegen sind die sehr melodischen und heruntergefahrenen Songs (Spotter würden es wohl "schmuse-poppig" nennen), die auch Oli Sykes stimmlich in neuem Lichte erscheinen lassen:  "...And The Snakes Start To Sing" rückt die Band in die Nähe von 30 SECONDS TO MARS, der Rausschmeisser "Hospital For Souls" fährt am Ende den Aggro-Grad weiter nach unten und gibt den Raum eher für Gefühle wie Verzeiflung und Trauer frei. "Sleepwalking" hat gar das Zeug zum Radio-Hit und zeugt von der durch die Jahre hinzugewonnene Reife und dem entwickelten Gespür für packende Strukturen und Melodien - Note: Sehr gut!
Desweiteren tummeln sich auf  "Sempiternal" dicke Groover wie "Empire" oder "Go To Hell" die ebenbürtig und von hoher Qualität sind; einzig "Seen It All Before" und "Crooked Young" fallen ein wenig ab und verhindern die Neuner-Wertung.

Trotzdem: BRING ME THE HORIZON haben mittlerweile den Bogen heraus, wie man gute und abwechslungsreiche Songs schreibt - für die Ewigkeit (zu deutsch für "Sempiternal") ist Album Nummer Vier zwar noch nicht, aber wenn die Entwicklung so weiter geht, dann wird es auch hierfür bald soweit sein. (Brix)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 46:50 min
Label: Sony Music / RCA Records
Veröffentlichungstermin: 29.03.2013
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