Paragon - Force Of Destruction

paragon_forceofdestructionVon PARAGON hatte ich mir seinerzeit „The Final Command“ gekauft. Die Scheibe fand' ich gut, aber nicht weltbewegend und irgendwie habe ich die Band danach mehr oder weniger aus den Augen verloren. Ich habe zwar am Rande die ein oder andere Veröffentlichung mitbekommen, aber jetzt schon seit Jahren nichts mehr von den Hamburgern gehört. Und ehrlich gesagt wußte ich gar nicht, daß die Band überhaupt noch existiert. Jedenfalls haben PARAGON diesen Sommer einen Vertrag mit Napalm Records unterschrieben und da kommen sie auch schon mit einem neuen Album um die Ecke – dem ersten seit 4 Jahren.

Besonders hoch ist meine Erwartungshaltung ja nicht. PARAGON machen in meiner Erinnerung klassischen europäischen, relativ unspektakulären Power Metal. Nicht schlecht, aber auch nichts besonders. Umso mehr bin ich von „Force Of Destruction“ überrascht. Genau wie von der Stimme von Sänger Andreas Babuschkin, der mich immer wieder an Chris Boltendahl von GRAVE DIGGER oder auch an Tommi Salmela von TAROT erinnert.

Und ich muß sagen: Wow! Das ist Power Metal der alten deutschen Schule, typisch hierfür, aber mit dem Sound von heute und auf verdammt hohem Niveau. Hätten PARAGON dieses Album vor 15 Jahren veröffentlicht, würden sie heute wohl in einer Liga mit Bands wie HELLOWEEN und GAMMA RAY spielen. Aber hätte, wäre, wenn - „Force Of    Destruction“ wird uns heute präsentiert und heute sollten wir uns daran erfreuen. Schon jetzt kann ich sagen, wer auf den klassischen deutschen Power Metal der oben schon genannten Bands steht, kann hier eigentlich aufhören zu lesen und geradewegs in den nächsten Plattenladen stiefeln um sich die Scheibe zuzulegen.

Nach einem Intro ist schon der erste echte Song, „Iron Will“ ein echter Nackenbrecher.  Hier stimmt einfach alles. Genialer Song. Da fragt man sich schon, ob die Band dieses hohe Niveau über den Rest der Scheibe halten kann. Sie kann. Auf „Force Of Destruction“ findet man nicht einen Ausfall, da kann man noch so lange Erbsen zählen. Man mag der Band zwar vorwerfen können, daß ein wenig die Abwechslung fehlt, aber hey, wen stört das schon, wenn man sich grade schon warmgebangt hat?

Und weil man grade so schön dabei ist, kann man einfach durchgehend weitermachen.  Wobei, ein kleines Haar in der Suppe habe ich dann doch gefunden: Meiner Meinung nach macht bei „Blood & Iron“ der Gesang die durch die Instrumentalfraktion aufgebaute düstere Atmosphäre etwas kaputt. Das dauert allerdings nur so lange, bis man sich an den Gesang gewöhnt hat. „Blood & Iron“ ist mit über 8 Minuten der längste Song der Scheibe, hier wird sich in ausgiebigen Soli ausgelebt, der Power Metal episch zelebriert (einschließlich dramatischem Spoken Word-Part, den ich auch nicht wirklich gebraucht hätte) und nur zum Ende gibt es wieder ein leichtes Minus als etwas schräger Background-Gesang einsetzt.

Dafür geht es dann mit „Blades Of Hell“ gleich wieder richtig zur Sache. Ein schöner, schneller Song, der nach dem epischen „Blood & Iron“ richtig erfrischend klingt. Mit „Dynasty“ gibt es dann noch einen schönen Midtemposing, damit man dem Nacken mal eine kleine Erholungsphase gönnen kann. Naja, dafür muß der aber bei „Rising From The Black“ nochmal richtig ran. Der Song würde übrigens auch unter die Kategorie „Anspieltip“ fallen, wenn ich nicht das ganze Album empfehlen würde. Dafür gibt es dann mit „Demon's Lair“ im Anschluß die Quotenballade, bei der Andreas Babuschkin wieder über weite Strecken an Tommi Salmela erinnert. Nur: Warum braucht man immer eine Quotenballade? Naja, noch ein Haar in der Suppe gefunden.

Mit „Secrecy“ gibt es dafür zum Abschluß aber noch mal einen schönen schnellen Power Metal-Song, damit man das Bangen nicht verlernt und die Platte einen sehr powermetallischen Nachgeschmack hinterläßt. Mir bleibt hier nur zu sagen: PARAGON haben mich mit „Force Of Destruction“ wirklich überrascht. Mit einer solch starken Scheibe von den Hamburgern hätte ich nicht gerechnet. Sicher, wer mit klassischen Power Metal nichts anfangen kann, der wird auch nicht viel Freude an „Force Of Destruction“ haben. Aber wer drauf steht – und ja, ich wiederhole mich – der sollte hier mal reinhören. Es lohnt sich! (Anne)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 53:08 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 19.10.2012