Nemesis - When Gods Are Calling

nemesis_whengodsarecallingNEMESIS sind eine der vielen Bands, die das Saarland so zu bieten hat. Die Truppe gibt es bereits seit einigen Jahren (sechs, um genau zu sein), sie war über lange Zeit jedoch ein Zwei-Mann-Projekt bestehend aus Bandgründer Johannes Müller und Michael Bartsch (Gesang). Letzterer ist mittlerweile nicht mehr dabei und aus dem Projekt wurde allmählich eine richtige Band, die 2012 zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne stand und jetzt nach mehreren Demosongs auch endlich ihr erstes Album herausgebracht hat.

Mit Rubina Amaranth hat man nun auch eine Sängerin statt eines Sängers am Mikro stehen. Mal sehen, wie das so klingt. Das Intro klingt auf jeden Fall schon mal ganz fies nach POWERWOLF. Aber daß die Band wohl eine Vorliebe für sakrale Sounds hat, das zeigt sich auf „When Gods Are Calling“ auch noch öfter. Der eigentliche Opener, „Dawn Of Darkness“ (den es auch schon als Demo gab), klingt dafür nach RHAPSODY. Aber spätestens, wenn die Sängerin einsetzt, erkennt man, daß das definitiv nicht RHAPSODY sind. Denn hier singt Kimberly Goss. Nee…stimmt gar nicht. Das ist Rubina Amaranth. Und die klingt aber mal so was von nach Kimberly Goss (SINGERY) zu „Suicide By My Side“-Zeiten. Unheimlich.

Aber auch gut. Irgendwie. Und irgendwie auch nicht. Für sich gesehen finde ich, ist Frau Amaranth eine wirklich gute Sängerin (auch wenn ich die Schreie nicht so gelungen finde). Auch wenn es hier und da sicher noch was zu verbessern gibt. Nur – sie paßt nicht zur Musik. Manchmal wirkt sie auch von den progressiven Gesangslinien überfordert (z.B. in „Symphony Of Power“) – sie wäre in einer reinen Power Metal-Band meiner Meinung nach besser aufgehoben. Und wenn ich den Direktvergleich zwischen ihr und dem ehemaligen Sänger Michael Bartsch anstelle (das geht ja schön, da auf dem 2009er Demo „Dawn Of Darkness“ Michael Bartsch sang), dann muß ich sagen: Mit ihm gefielen mir NEMESIS besser. Seine Art zu singen sowie seine Tonlage haben einfach besser zum Sound der Saarländer gepaßt. Rubinas kräftige Stimme dominiert die Musik einfach zu sehr, während sich die von Michael besser eingefügt hat und mehr wie ein zusätzliches Instrument gewirkt hat.

Grundsätzlich kann man an diesem Song aber erkennen, wie sich der Sound der Band verändert und verbessert hat. Es wurde etwas Ballast abgeworfen und die Musik ist jetzt insgesamt schnörkelloser und direkter. Aber irgendwo ist auch das progressive Element auf der Strecke geblieben. POWERWOLF, RHAPSODY, SINERGY, HERALDER, TOMORROW’S EVE, NIGHTWISH kann ich alle irgendwo heraushören. Was ja prinzipiell auch kein Verbrechen ist. Nur für eine Band, die sich Progressive auf die Fahnen geschrieben hat, fehlt mir einfach ein wenig die Innovation. Da waren die ersten Demos aus der Zwei-Mann-Projekt-Zeit vielversprechender.

Trotzdem ist „When Gods Are Calling“ natürlich kein schlechtes Album. Ich denke, die Band muß ihren eigenen Stil und Sound erst noch finden. Die Ansätze sind auf jeden Fall nicht schlecht. Auch die Produktion ist ganz gut gelungen, auch wenn der Bass oft etwas zu sehr im Vordergrund steht. Als Debüt sehr ordentlich, aber so wirklich vom Hocker haut es nicht. Dafür macht es aber beim Hören größtenteils Spaß, und das ist ja die Hauptsache.  (Anne)



Bewertung: 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 31:58 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 13.09.2012
Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden