
Wer sich bislang mit dem Solo-Schaffen von LIV KRISTINE beschäftigt hat, wird bereits wissen, dass sie hier auf einem etwas anderen musikalischen Pfad wandert als bei LEAVES' EYES oder ATROCITY, der relativ schmal ausfällt. Denn mit Pop-/Rocknummern und einem Gastsänger wie TOBIAS REGNER (bei „Vanilla Skin Delight“) läuft man/sie schnell Gefahr daneben zu treten. Dass genau dies auf „Libertine“ nicht geschieht, liegt daran, dass sie und ihr Team es geschafft haben einige wunderbare, zumeist melancholisch-nachdenkliche, Musikstücke zu komponieren, die die kompletten letzten beiden Liv Alben „Skintight“ und „Enter My Religion“ in den Schatten stellen.
Bei ihren Soloalben steht Liv und ihre angenehme Stimme (wie ich finde) natürlich ganz im Mittelpunkt des Geschehens und das tut hörbar gut. Hier gibt es keine deplatzierten Growls, kein Bombast und keine Konzeptstory. Einfach nur elf kurze und knackige Nummern, die direkt ins Ohr gehen und trotzdem genug Tiefgang haben, dass man sich mit ihnen über Wochen beschäftigen kann. Positiv herausheben möchte ich neben dem fröhlich-rockigen „Paris Paris“ und dem sehr eingängigen „Libertine“ auch ausdrücklich die Pianoballaden des Albums „Love Crime“ und „Silence“, die Liv von ihrer verletzlichen Seite zeigen und die alle das Vorspiel zum Albumhighlight „Meet Me In The Red Sky“ darstellen. Negativ fällt eigentlich nur das abschließende „The Man With The Child In His Eyes“ aus dem Rahmen, KATE BUSH spielt dann doch noch in einer anderen Liga.
Trotzdem verdient sich „Libertine“ fette und hoch verdiente 8,5 Punkte und ist nicht nur dadurch eine der positiven Überraschungen des Jahres. (Maik)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 39:40 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 07.09.2012