ARISE sind hierzulande wohl nur den eingefleischten Anhängern des Death-/Thrash Metal Genres ein Begriff. Dabei ist das vorliegende Album des 5ers aus Alingsås (Umland von Göteborg) bereits ihr viertes Studioalbum. Nach einigen bandinternen Querelen und der damit verbundenen Neubesetzung an Bass, Gitarre und Mikro wollen sie nun einen Neuanfang starten. "The Reckoning" (dt., die Abrechnung) dürfte somit nicht ohne Grund als Name für ihr neues Album gewählt worden sein. Aber zurück zum musikalischen: ARISE beschreiben ihren Stil als einen Mix aus HYPOCRISY, THE CROWN und CARCASS. Das klingt nicht gerade nach Eigenständigkeit. Auch der Bandname ARISE, entliehen vom gleichnamigen SEPULTURA Album, ist nicht gerade der Brüller. Aber lassen wir uns mal überraschen, denn wie heißt's so schön: Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!
Obige Kritikpunkte sind auch genau die Punkte, die ARISE in den letzten Jahren immer wieder von der "Fachpresse" angekreidet wurden. Die Band sei nicht eigenständig genug, um sich aus dem Schatten der großen Vorbilder zu lösen, heißt es. Auf der anderen Seite ist das Death-/Thrash Metal Genre aber sowas von ausgelatscht, dass es schwer fallen dürfte hier nochmal was völlig neues, nie zuvor dagewesenes auf die Beine zu stellen. Die Frage ist auch, ob man das unbedingt will? Ein gut gemachtes Album ist doch immer noch besser als ein missglücktes Experiment!
Und eben genau das liefern ARISE mit "The Reckoning" ab: Handwerklich höchst professionell haben die Mannen um Fronter Patsy zehn frische Death/Thrash Nummern eingeprügelt, die sich hören lassen können! Die Mischung aus beinharten Riffs und eingängigen Melodien ist ausgewogen und macht es dem Hörer somit einfach Zugang zu finden. Dabei liefert Fronter Patsy eine recht ordentliche Leistung ab, growlt und kreischt was die Stimmbänder (noch) hergeben. L-G Jonasson und Sternberg an den Gitarren verstehen es von Zeit zu Zeit das Tempo zu verschleppen, oder mal gänzlich den Wind aus den Segeln zu nehmen. Um sich mal einen Überblick zu verschaffen, empfehle ich die Anspieltipps "No Memory Of Light", "Blindead", "The Fury" sowie "Dead Silence".
ARISE gibt es nun bereits seit 16 Jahren. Der große Durchbruch ist ihnen bisher versagt geblieben und wird ihnen wohl auch nicht mit "The Reckoning" gelingen. Dennoch liefern die Jungs eine ordentliche Wiederauferstehung ab und rechnen sogleich mit all ihren Kritikern ab. Der Wechsel an den Saiten sowie am Mikro haben sich gelohnt. Mit einer guten Portion Wut im Bauch haben sie zehn Songs eingeknüppelt, die das Genre zwar nicht neu erfinden, es aber zumindest bekräftigen werden. Freunde des gepflegten Elchtods mit Thrash-Einfluß sollten der Scheibe auf alle Fälle mal einen Versuch gönnen. (Holger)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:20 min
Label: Regain Records/Soulfood
Veröffentlichungstermin: 26.03.2010
