Ah, der Gentle Carnage Sampler geht in die zweite Runde. Nach fast vier Jahren Wartezeit ist es wieder soweit. Der beste Umsonst-Sampler des Extrem-Metal-Undergrounds zeigt dem geneigten Hörer einmal mehr, wer zur Zeit die Top-Acts in Deutschland und der Nachbarschaft sind, wenn es um amtlichen Krach geht. Und wie rezensiert man einen solchen Sampler am besten? Na ganz einfach, indem man zu jeder vertretenen Band zwei Sätze schreibt und eine Einzel-Wertung verpasst. Here we go:
Embedded – Terminal Stage: Den Einstieg machen die Osnabrücker Old School Death Metaller Embedded, die den Opener ihrer aktuellen, grandiosen Scheibe darbieten. Feinster fett produzierter Death Metal für Fans von Malevolent Creation, Monstrosity, Cannibal Corpse und Konsorten. (9/10)
Dead Eyed Sleeper – Cage of Immaturity: Die Jungs aus Baden-Württemberg die einigen vielleicht noch als Legacy bekannt sind zocken verspielten, technisch versierten Death Metal, der nicht selten an Death oder Necrophagist erinnert. Mit jeder Menge Melodie und progressiven Elementen schafft es das Quintett spielend eine dichte Atmosphäre zu zaubern. (8,5/10)
Purgatory – Chaos Aeon: Die deutschen Vader schlagen wieder zu. Blastbeats en masse und messerscharfes Riffing galore, schade dass die Produktion so schlaff klingt. (7/10)
Under that spell – I am the Prophet: Fieser Black Metal irgendwo zwischen alten Satyricon und neueren Immortal. Für eine Black Metal-Band recht fett produziert und ziemlich eingängig vorgetragen, nichtsdestotrotz nix was auf Dauer hängen bleibt. (7/10)
Commander – My worst enemy: Die bayrischen Meister des Death/Thrashs sind wieder da. Wer auf eine Mischung aus fetten Bay-Area Thrash und floridianischen Death Metal steht, wird hier voll bedient. Straight forward in die Fresse! (9/10)
My Cold Embrace – More or less: Flotten Melodic Death Metal mit punkigen Up-Tempo-Parts bietet diese Kasseler Formation. Wer Bands wie The Duskfall, The Haunted oder Hatesphere mag, sollte die Jungs mal anchecken. (7,5/10)
Divine Noise Attack – Bleaching Broken Bones: Groovigen, straight forward Death Metal mit Grindelementen bietet diese Braunschweiger Combo. Ein Muss für Fans von Napalm Death, Hateplow und ähnlich gearteten Krachcombos. (8/10)
Raw – All out war: Diese Formation aus Ludwigshafen bietet Death Metal der amerikanischen Spielart wie ihn vor allem Bands wie Malevolent Creation oder Monstrosity feilbieten. Angereichert durch diverse Slayer-mäßige Riffs gibt dies eine explosive Mischung. (7/10)
Tombthroat – Bleed for me: Brutalen Ami Death aus Rheinland-Pfalz gibt es von diesen Jungs geboten. Typisches Florida-Riffing, fiese Growls und ordentlicher Double-Bass-Teppich lassen das Herz eines jeden Ami-Death-Fans höher schlagen. Schade dass die Produktion nur so durchschnittlich klingt und die Film-spoken words extrem nerven. (7/10)
Disrepute – Getting hellfucked: Disrepute aus Plauen spielen grindigen Old School Death Metal mit ziemlich punkigen Riffing. Klingt aufgrund des extrem stumpfen Songwritings eher langweilig und belanglos. Dürfte live wesentlich mehr Spaß machen. (5/10)
Brother Love Kain – Das Mann: Sludge Metal aus Osnabrück mit deutschen Vocals bekommt man hier geboten. Wem diese Musik-Richtung gefällt dürfte diese Band ziemlich zusagen, da man von zähen Riffings quasi erschlagen wird, mich langweilt diese Musik aber nur. (5/10)
Ancestry – Damned to breath: Modernen Thrash Metal mit Hardcore-Elementen bietet diese Braunschweiger Formation. Wer mit einer Mischung aus Contradiction, Hatebreed und Guerilla was anfangen kann, sollte zugreifen. (7/10)
Ultrawurscht – De Werwurscht vo Simbach: Fun-Grind der professionellen Art macht dieses Bayrisch-österreichische Quintett. Wär der offensichtliche Fun-Name nicht und wären die Titel nicht so plakativ dämlich würde man die Jungs als ein professionelles und ernsthaftes Grindcore-Projekt einschätzen. (8/10)
The Atmosfear – Born to see the grave: Death/Thrash der alten Schule bietet diese Band aus Göttingen. Ich fühlte mich am ehesten an uralte Sepultura erinnert. Nix wahnsinnig Innovatives und Neues, aber Spaß macht's allemal. (8/10)
The Splatter and Gore Department – I'm your god: Grindigen Gore Death Metal mit Groove und Melodie (!) bekommt man hier direkt um die Ohren gehauen. Was sich nur ums Verrecken nicht ins Soundgefüge einfügen mag sind die penetranten Keyboards die eher ein symphonischen Black Metal Band zu Gesicht stehen würden. (6/10)
Conspiracy – The Liar king: Death/Thrash irgendwo zwischen Exodus, Malevolent Creation und Protector bieten diese Österreicher. Das Beste ist hier aber eigentlich die Jörg Uken Produktion aus den Soundlodge Studios. (5/10)
Once Solemn – Spiral: So langsam baut der Sampler doch etwas ab. Langweiligen Hardcore/Death Metal-Mischmasch der am einen Ohr rein und am anderen wieder raus geht bietet diese Band aus Heilbronn. (4/10)
Phareon – Dominate eradicate: Zähfließenden Death Metal ala Morbid Angel, Nile oder Behemoth bietet diese junge Band aus NRW die scheinbar noch nicht mal ein richtiges Demo aufgenommen hat. Das Songwriting kann aber schon voll und ganz überzeugen und in den Jungs steckt jede Menge Potential auch wenn die Vocals etwas zu gekünstelt und gurgelig klingen. (8/10)
Cropment – The act of the rotten ones: Amerikanischen Brutal Death im Stile von Devourment, Despondency oder Condemned bietet diese Schweizer Formation. Von Slam über Blasts hin zu Frognoise ist alles vertreten was das Krachfanatiker-Herz begehrt. (7,5/10)
Goregonik – Unrepentant Heretic: Grottigen, arg schlecht produzierten Death Metal bietet diese Combo die man nicht wirklich kennen muss. Die Gitarren tönen fast schon Black Metal-artig und die Vocals klingen komisch verzehrt wie bei Dave Vincent bei "where the slime lives". Nee, das können die Ami-Götter besser. (4/10)
Punished Earth – Dissociative Awareness: Brutal Death aus Belgien erwartet den geneigten Hörer bei diesem Song. Wer gerade Cropment schon gut fand, wird hier auch vollstens bedient werden. Hier geht’s aber etwas grindiger zur Sache. (7/10)
By Brute Force – Behind the faces of a mechanical trip: Straighten fast forward Death Metal mit einigen fetten Mosh-Parts bietet dieses Quartett aus Gummersbach. Besonders auffallend ist die schnörkellose, glasklare Produktion. (8/10)
Gods of Emptiness – Sucide Weapon: Oh mein Gott, was ist das denn? Ein schlechter Drumcomputer, schlechtes Songwriting und 33 Sekunden Spiellänge. Da versucht aber einer Mortician Konkurrenz zu machen (mit dem Unterschied dass Mortician das ganze auf hohen Niveau machen und Kult sind). (2/10)
Bei 23 Songs eine Durschnittsnote von 6,7? Na das kann sich doch sehen lassen, vor allem wenn man bedenkt dass es sich hier bei allen Bands um Nachwuchstalente handelt für die noch alle Türen offen stehen. Von daher kann ich euch nur dringend ans Herz legen euch diesen Sampler zuzulegen. Bei Bestellugen beispielsweise von EMP oder Delicious Bowels Agency sollte es das Teil als Gratiszugabe geben. (Leimy)
Anzahl der Songs: 23
Spielzeit: 72:05 Min.
Label: Delicious Bowels Agency
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht
