Dafür dass es sich bei ROOK ROAD um eine noch relativ neue Band handelt, das Debüt erschien 2022, ist es beeindruckend, dass die Band bereits als Support von NAZARETH und GLENN HUGHES unterwegs war und gerade in diesem Monat auch als Support von MICHAEL SCHENKER durch die Lande zieht. Angemessen ist das durchaus, denn so viele Classic Rock Newcomer gibt es hierzulande nicht und ROOK ROAD hinterlassen mit ihrer Musik einen durch und durch professionellen Eindruck.
Bereits das Debütalbum wusste mit seinen Songs zu gefallen, wenngleich mir der Sound des Albums nichts so ganz zusagte, da fehlte einfach der „wumms“. Dieser ist beim nun vorliegenden „Rook Road II“ definitiv vorhanden, zumindest wenn man sich das Album bei einer der bekannten Streaming-Plattformen anhört. Und was natürlich auch nicht zu unterschätzen ist, die Band aus dem Saarland hat sich bei den neuen Songs nochmals in Sachen Intensität und Qualität steigern können. Um es kurz zu machen: Genau so darf man gerne ein Album machen, das den Spirit der 70er Jahre hochleben lassen möchte.
Na klar, die angegebenen Großmeister DEEP PURPLE und URIAH HEEP stehen immer noch Pate für den Sound der Saarländer, aber ich finde im Vergleich zum Debütalbum, klingen die Songs etwas abwechslungsreicher und eigenständiger. Das merkt man bereits in der ersten Albumhälfte, „Falling“ und „Sisters And Brothers“ kommen recht zügig auf den Punkt, „Lucky Man“ und „Hocus Pocus“ hingegen haben einen epischeren Ansatz. Wohingegen „World Of Betrayal“ so einen gewissen Doom-Einschlag hat und recht düster daherkommt, etwas, was für „Killing The Giant“ auch gilt, mit dem Unterschied, dass dieser Songs sehr eingängig ist. „Killing The Giant“ erinnert mich an die Solosachen von DIO.
In dem Zusammenhang darf dann gerne erwähnt werden, dass Patrik Jost auf diesem Album als Sänger eine beeindruckende Arbeit abliefert, natürlich nicht genauso wie Ronnie James Dio oder Ian Gillan, aber auch nicht so weit davon entfernt.
Auf die erste Ballade des Albums muss man als Hörer dann etwa 30 Minuten warten, denn es ist „Not The End“, welches die zweite Albumhälfte etwas bedächtiger einläutet. Abgesehen vom erneut düsteren "Blood Sale" bietet das zweite halbe dutzend Songs des Albums nicht mehr ganz so viel, was besonders erwähnenswert wäre. Vielleicht sollte ich den coolen Instrumentalpart in „Stare Into The Darkness“ noch erwähnen. Ansonsten verzichtet die Band überwiegend auf lange Instrumentalpassagen, das ist einerseits gut, weil der Star der Band logischerweise der Sänger ist, andererseits kann man sich sehr gut vorstellen, wie sich Uwe Angel an der Gitarre und Hannes Luy an der Hammond noch intensivere und ausufernde Duelle an ihren Instrumenten liefern. Also live geht da definitiv etwas, wenn man nicht darauf bedacht ist, die Songs eins zu eins abzuliefern.
Mit einer Spielzeit von knapp über einer Stunde bietet „Rook Road II“ genau das, was man sich bei einer Classic Rock Scheibe vorstellt. Zwei kleine Schönheitsfehler hat „Rook Road II“ dann aber doch noch. Verglichen mit der digitalen Variante des Albums, klingt der Sound bei der CD-Version überraschend schwach auf der Brust, das sollte natürlich genau umgekehrt sein. Und dass das Album ohne Booklet erscheint, finde ich auch etwas seltsam, die CD-Version wirkt insgesamt lieblos und so, als sei sie nur ein notwendiges Übel. (Maik)
Bewertung:

8,5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 62:30 min
Label: Lucky Bob Records/SPV
Veröffentlichungstermin: 21.03.2025