Kennt noch wer die belgischen Thrasher von CHIMAERA, die es mit „Passion Sets The Killing“ und „Stygian“ immerhin auf 2 Veröffentlichungen gebracht haben? Nein? Auch egal, denn CHIMAERA sind tot, es lebe THE DYING (welch verkapptes Oxymoron). Was bei OCCULT vs. LEGION OF THE DAMNED in den letzten Jahren vorzüglich geklappt hat, soll jetzt auch dem belgischen Thrashkommando zum Durchbruch verhelfen. Und siehe da, schon hat’s zu einem europaweiten Deal mit DRAKKAR gereicht, nicht die schlechteste Adresse für junge und aufstrebende Bands.
Doch nicht der Name, sondern die Qualität wird letztendlich darüber entscheiden, ob’s THE DYING packen werden und mit ihrem sozusagen zweiten offiziellen Debütalbum „Triumph Of Tragedy“ ist den Belgiern ein guter erster Schritt gelungen.
Und ebenso gelungen ist der Start in „Triumph Of Tragedy“ mit dem knapp 1-minütigen Instrumental „The Beginning Of The End“, das gerade wegen der melodisch-furiosen Leads auch eine ARCH ENEMY Platte hätte eröffnen können. Das Intro geht nahtlos in „Scars And Stripes“ über, und schon sind THE DYING zu 100% auf Thrash gepolt. Aggressive Riffs und Vocals, schnörkelloses, treibendes ab und zu grooviges Drumming, zwischendurch ein paar klasse Soli und der völlige Verzicht auf Keyboards; für viele nach wie vor ein No-Go in Verbindung mit Thrash Metal. Das ist der Sound von THE DYING, der sich durch alle 11 Songs von „Triumph Of Tragedy“ wie ein roter Faden zieht. Und das ist zugleich Vor- und Nachteil. THE DYING versuchen nicht wie viele andere Bands auf Teufel komm raus zig Stile miteinander zu verbinden, was ich als positiv herausstellen möchte. Allerdings wird „Triumph Of Tragedy“ vermutlich genau aus diesem Grund in der zweiten Spielhälfte etwas zu gleichförmig und stumpf, und Songs wie „Killing The Drama“, „Scarred Like Us“ und „Slaves Of Tomorrow“ besitzen nicht mehr dieselbe Faszination und Durchschlagskraft wie die Kracher der ersten Hälfte; allen voran das furiose Eröffnungsdoppel „Scars And Stripes“ und „Bottles And Pills“.
Das Highlight der Scheibe, nämlich „Blessed With Tragedy“ hat man dazu passend genau in die Mitte gesetzt; dieser Song ist der Anspieltipp schlechthin und dürfte am ehesten für größere Wellen sorgen können.
Was mir persönlich zusätzlich noch sehr gut am Debütalbum der Belgier gefällt, ist, dass THE DYING erst gar nicht versuchen auf den bereits abgefahrenen Zug Metalcore aufzuspringen, denn Hüpfparts oder Beatdowns findet man selbst mit der Lupe nicht; THE DYING hauen vielmehr kontrolliert auf die Zwölf. Leider gelingt ihnen das noch nicht über die komplette Albumdistanz, was sich selbstverständlich in der Benotung widerspiegeln wird; trotzdem möchte ich Freunden des traditionellen wie zeitgemäßen Thrashmetals „Triumph Of Tragedy“ ans Herz legen. (Maik)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 43:45 min
Label: Drakkar Records
Veröffentlichungstermin: 05.12.2008
