Various Artists - Guitar Idol 2008

variousartists_guitaridol2008.jpgAch herrje, jetzt hat die Castingwelle auch den Heavy Metal erreicht. Ein paar englische Guitarmagazine suchten in einem groß angelegten Onlinecontest nach den Playern der Zukunft und wurden auch fündig. Die „besten“ 12 aus über tausend Teilnehmern durften dann am 14. Juni 08 bei einer Liveshow in London ihr Können beweisen, und ein Mann aus Brasilien machte schlussendlich das Rennen. An und für sich noch nicht einmal verwerflich die ganze Sache, denn richtige Talente sind rar und nicht immer leicht zu finden. Aber warum in Gottes Namen musste das finnische Label Lion Music zu diesem Contest einen Sampler rausbringen, für den sich kein Schwein interessieren, geschweige denn ihn kaufen wird. Und das vollkommen zu Recht, denn das Teil ist so unnötig wie der bekannte Kropf! Und das schlimmste ist, diese Serie soll jetzt jedes Jahr fortgesetzt werden.  

Auf der diesjährigen Ausgabe „Guitar Idol 2008“ findet man 18 rein instrumentale „Songs“ (wer hätte das gedacht) von Gitarristen aus aller Herren Länder (u.a. Brasilien, Russland, Kanada, Bosnien, England und Schottland), von denen viele nur als Selbstzweck dienen, und mit gelungenem Songwriting nur wenig zu tun haben. Aus Deutschland hat’s übrigens kein Teilnehmer auf’s Album gepackt, aber das ist vielleicht auch besser so.
Eröffnet wir der Sampler vom Gewinner Gustavo Guerra, und wenn man sich dieses Stückchen, das mich aufgrund des sehr gefühlvollen Spiels an die aktuelle Solorille von MARCO SFOGLI erinnert, so anhört, muss man sagen, der Mann hat zu Recht gewonnen. Was der Typ in den gut 5 Minuten vom Stapel lässt, kann sich wirklich sehen und hören lassen. Der Mann hat definitiv Zukunft! Fast unhörbar, weil klanglich unterstes Demoniveau, ist anschließend die Liveversion von „Swirly Strat Jam“ des zweitplatzierten Schotten Lyle Watt; das so etwas im Jahre 2008 auf CD veröffentlicht wird, ist eine bodenlose Frechheit am Musikliebhaber. 
Und so quält man sich in der Folge durch allerhand uninspirierte Nummern einiger Möchtegernshredder, und die Fragezeichen hinter dem Sinn und Zweck dieser Veröffentlichung nehmen bedenkliche Ausmaße an. Klar sind unterm Strich 5-6 Nummern gar nicht so übel, aber es macht jetzt wenig Sinn, neben dem wie gesagt wirklich gelungenen Siegerbeitrag, weitere Nummern herauszupicken; zur Not hätt’s eine Single auch getan. Auch verzichte ich drauf, noch weitere Songs explizit zu verreißen, obwohl es einige definitiv verdient gehabt hätten; das wäre reine Zeitverschwendung.
Wer für so was Geld ausgibt, hat definitiv zu viel davon. (Maik)


Bewertung: 4 / 10

Anzahl der Songs: 18
Spielzeit: etwa 77 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 14.11.08

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