VII Gates - In Hoc Signo Vinces

viigates_inhocsignovinces.jpgVII GATES kommen aus Schweden und das hört man ihnen auch an. Traditioneller Melodic Metal mit 70ties Hardrock Einschlag und einigen Endneunziger Power Metal Akzenten, den man bereits auf dem 2004er Debütwerk „Fire, Walk With Me“ den wenigen Hörern präsentierte. Also nichts Weltbewegendes, schon tausendmal gehört, langweilig. Wenn man es sich einfach machen will, kann man jetzt aufhören, oder ein dutzend Faktoren aufzählen, warum „In Hoc Signo Vinces“ eines dieser unnötigen Metalalben ist. Und vermutlich wird man auch jedem dieser Faktoren für sich genommen zustimmen können, und trotzdem schaffen es VII GATES ein Album abzuliefern, das gar nicht so übel ist, wenn man es als Ganzes betrachtet.
Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass die Schweden ihre melodischen Metalsongs mit einem gehörigen Schuss Spaß paaren, ohne allerdings als eine dieser reinen Spaßkapellen durchzugehen, die musikalisch meist wenig zu bieten haben. Den Mut, zum Beispiel den allseits bekannten Hochzeitsmarsch als Zwischenspiel in „March Of The Amazons“ zu bringen, muss man erst mal haben.

Bereits beim merkwürdigen Openerintro „When Gates Are Opening“, das als Mischung aus Stand-Up-Comedy und epischem Gitarrensolo herkommt, wird ganz deutlich, dass sich VII GATES nicht bierernst nehmen. Traditionalisten werden darüber den Kopf schütteln, ich find’s saulustig und absolut gelungen. Und mit genau diesen Gitarren von Leadgitarrist JJ Rockford wird der erste richtige Song von „In Hoc Signo Vinces“ eröffnet, und das furiose „Skyrider“ ist ein melodisher Metalsong wie er im Buche steht. Bereits hier wird sichtbar, dass Vokalist Criss Blackburn sowohl Stärke als auch Schwäche der Band ist. Stärke insofern, da er zweifellos über eine variable und ausdrucksstarke Stimme verfügt, Schwäche vor allem deshalb, weil sein Gesang bei den hohen Tönen überanstrengt und gequetscht klingt. Sehr gut nachzuvollziehen bei der Bridge in „Dreams They Haunt Me“ (da blutem einem die Ohren) oder zu Beginn von „Immortal“. Bei „Skyrider“ ist aber noch alles im Lot, wer also wissen will, wie VII GATES am Überzeugendsten klingen, sollte mal diesen Song hören.
Das folgende bereits erwähnte „Dreams They Haunt Me“ kommt dagegen deutlich gemächlicher daher, und integriert auch noch einige Jazzparts, die man in der Form nicht unbedingt erwarten konnte, und die auch beim abschließenden „Feeding The Predator“ noch mal auftauchen. Ein toller Song, wenn nur nicht der Gesang in Teilen so neben der Spur liegen würde.

Zwischen diesen beiden Polen bewegen sich auch die übrigen Songs von „In Hoc Signo Vinces“. Mal treten die Schweden etwas mehr aufs Gas, mal gehen sie eher im Midtempo zu Werke und eine Prise Bombast darf natürlich auch nicht fehlen (man höre „The Lake“). Von den übrigen Songs sind vor allem das sehr melodische „Answer To Your Heart“, das progressive und verspielte „Children Of The Corn“ und das leicht folkige „The Mad Minstrels“ erwähnenswert. Zu den Schwachpunkten der Scheibe, was die Songs angeht, gehört eigentlich nur der unausgegorene Longtrack „Immortal“;  die fehlenden vier Songs, die hier nicht namentlich genannt wurden, bewegen sich alle im oberen Mittelfeld.

Neben dem erhöhen Spaßfaktor unterscheiden sich VII GATES von anderen vergleichbaren Bands vor allem durch den ausgedehnten Einsatz des Keyboards von Gasttastendrücker Tim Diaz, der gerne mal die Hammond erklingen lässt, was das bereits beschriebenen 70er Flair ins Gesamtbild reinbringt. Aber auch vor Pianoläufen oder eher moderneren, von diversen Symphonic Metal Bands beeinflussten, Sounds schreckt er nicht zurück.  
Leider wird die Produktion von Torkel Bäck und Lars Eric Mattsson nicht ganz dem vorhandenen Niveau der Songs gerecht, alles wirkt etwas dünn und gerade die Drums klingen stellenweise zu pappig und drucklos.

Hätten VII GATES einen Sänger wie Joey Tempest (EUROPE), die Jungs wären zu Größerem fähig. So reicht’s mit „In Hoc Signo Vinces“ nur zu einem (mit ein wenig Wohlwollen) guten Album, das durchaus Laune macht und kurzfristig gut unterhält, das aber auch alles in allem zu wenig bietet, um aus der Masse aufzufallen. Das (nicht ganz Ernst gemeinte) Zitat „probably the best band in the world“ aus dem Opener würde ich jedenfalls nicht unterschreiben. (Maik)


Bewertung: 7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 57:17 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 14.11.2008