Also die schnellsten sind die Amis von SEVERED SAVIOR nicht. Zumindest was die Veröffentlichung von Alben angeht. 1999 in der Bay Area gegründet, legten die fünf Amis 2003 ihr treffend betiteltes Debütalbum „Brutality Is Law“ vor, und erst jetzt, 5 Jahre später, steht das Zweitwerk, das mit „Servile Insurrection“ ebenfalls einen pragmatischen Titel trägt, in den Startlöchern. Wie so häufig waren personelle Wechsel nicht ganz unschuldig an dieser Situation.
Aber trotz der langen Zeitspanne zwischen den beiden Alben, hat sich am Sound von SEVERED SAVIOR nix geändert, nach wie vor hauen uns die Mannen aus Frisco meist flott vorgetragenen technischen Death Metal um die Ohren.
„Sick, Challenging, Brutal“, das sind drei Attribute, mit denen die Band selber ihren Sound umschreibt, und damit trifft sie den berühmt berüchtigten Nagel voll auf den Kopf. Fangen wir hinten an. Alleine schon die fast bei jedem Song eingestreuten Blasts und das Chris Barnes artige Geröchel des Fronters verleihen der Scheibe eine Brutalität wie man sie nicht so häufig zu hören bekommt. Daran ändern auch die ganzen Spielereien und technischen Kabinettstückchen nur wenig, die das Hören von „Servile Insurrection“ zu einer besonderen Herausforderung macht. Der ein oder andere wird zwar aufgrund der ab und zu eingestreuten Jazzparts die Augen rollen, von einer Band wie CYNIC sind SEVERED SAVIOR aber meilenweit entfernt. Der Frickelanteil hält sich also stark in Grenzen und auch Songlängen von 3-4 Minuten tragen nicht unbedingt zur schweren Verdaulichkeit bei. Dafür sorgen vielmehr die ständigen Wechsel zwischen groovigen Parts und Blasts, an einigen wenigen Stellen wird die Härte sogar ganz raus genommen.
Diese musikalische Brutalität gepaart mit der textlichen Brutalität, die Songtitel wie „Inverted And Inserted“, „Fuck The Humans“, „Fecalpheliac“ oder „Spoils Of War“ nur erahnen lassen, machen das zweite SEVERED SAVIOR Album eben zu einer kranken Angelegenheit.
Und bei den ersten vier Songs („Question“, „Inverted And Inserted“, „Rewards Of Cruelty“ und „Fuck The Humans“) funktioniert dieses „kranke“ Konzept ausgezeichnet. „Question“ ist Gebolze mit Köppchen, wie es eine Band wie SUFFOCATION auch nicht besser hinbekommen hätte. Besonders gelungen ist „Fuck The Humans“, das zwischendurch mit einem 30-sekündigen jazzigen Part schockt, bevor anschließend wieder munter drauf los geklotzt wird.
In der Mitte der Scheibe hat man taktisch klug zwei kurze Instrumentals platziert, die gegensätzlicher nicht sein könnten. „Hemorrhagic Gastroenteritis“ ist eine nicht mal 1-minütige Blastspeedorgie, „Intervallo Del Tradimento“ hingegen ein rein akustisches Gitarrensolo, das man auf einer Death Metal Scheibe normalerweise nicht erwarten würde.
Leider verlieren SEVERED SAVIOR nach dem akustischen Instrumental, sprich in der zweiten Hälfte, etwas den Faden bzw. die Songs etwas von ihrer Faszination. Mag vielleicht sogar sein, dass die Songs der zweiten Hälfte nur marginal schwächer sind als die Songs der ersten Hälfte, aber mit fortschreitender Spielzeit macht sich die Eintönigkeit, der nahezu immer gleiche Songaufbau, negativ bemerkbar. Da kann man nur von Glück reden, dass „Servile Insurrection“ mit seinen 35 Minuten eh nicht besonders lang ausfällt. Lediglich das ultrabrutale „Spoils Of War“ lässt in der zweiten Albumhälfte aufhorchen.
Auch wenn in songschreiberischer Hinsicht noch nicht alles super ist, so ist wenigstens die Produktion von „Servile Insurrection“ vom Feinsten. Der durchgängig druckvolle und differenzierte Sound lässt die vertrackten Songs so richtig zur Geltung stehen.
Wer auf technischen Death Metal steht, und sich nicht daran stört, dass sich Songs auch drehen und wenden können, kann ruhig mal ein Ohr für „Servile Insurrection“ riskieren. (Maik)
Bewertung: 7 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 34:47 min
Label: Candlelight Records
Veröffentlichungstermin: 14.11.08
