Eisregen - Knochenkult

eisregen_-_knochenkult.jpg„Treibjagd, die ganze Stadt ist mein Revier. Treibjagd, der Mensch das schönste Schlachtgetier.“ Ein Textfragment, wie man es von einer ganz bestimmten deutschen Band erwartet und liebt, oder wie aus der Perspektive der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien nicht unbedingt gutheißen mag. Die Rede ist ganz klar von dem Thüringer Schlachthaus EISREGEN, die sich jetzt bereits wieder mit einem Album namens „Knochenkult“ zurückmelden. Erst letztes Jahr wurde der vorangegangene Output „Blutbahnen“ veröffentlicht, der auch einiges zu bieten hatte. So können wir also gespannt sein, was sich in einer solch kurzen Zeitspanne getan hat.

Vor nunmehr dreizehn Jahren gründete sich EISREGEN, welche sich zuerst voll und ganz dem Blackmetal verschrieben hatten. Die Band erkannte jedoch schnell, dass das nicht alles ist was sie wollen und so änderte sich der Stil der Thüringer kontinuierlich. Mit ihren extremen deutschsprachigen Texten konnten sie jedoch schnell die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Im Laufe der Zeit schaffte man es schließlich sehr gut ein extrem weites Spektrum der unterschiedlichsten Stile zu kombinieren, Kontraste innerhalb der Musik zu schaffen und sich eine große Fangemeinde zu erspielen. „Knochenkult“ ist mittlerweile der siebte Longplayer, bei welchem die Jungs nach Ausstieg von Keyboarder Daniel „DF“ Fröbing von Tastenmeisterin Dr. Franzenstein tatkräftig unterstützt wurden.

Während der Vorgänger „Blutbahnen“ eher auf einen kräftigen Groove setzte tendiert das neue Werk in Richtung der alten Eisregenschule, bietet amtlich holzende Momente und haut ordentlich harte Gitarrenriffs raus. Doch damit nicht genug. Es wird wieder genügend Abwechslung auf dem Album, sowie innerhalb der Songs geboten. So schafft man eine Mischung aus Blastbeats, heftigen Blackmetalparts, Deathmetaleinflüsse und natürlich auch ruhige, melodische Parts in denen „Blutkehlchen“ M.Roth mit cleanem Gesang auftrumpft.

Mit „Stahlschwarzschwanger“ leitet man in den neuesten Output ein. Nachdem zunächst ein mystisches Intro dargeboten wird schallen auch schon die oben genannten harten Gitarrenriffs aus den Lautsprechern. Mit schönem Groove arbeitet man sich nach vorne und Michael Roth keift in gewohnter Manier seine Lyrics heraus um dann schließlich in einen melodischeren cleanen Part zu wechseln. Um die Abwechslung zu komplettieren widmet man sich schließlich aggressiveren Tönen und holt sogleich deutlich mehr heraus als zunächst erwartet wurde. Der Song liegt zu Recht als Opener auf dem Scheibchen, denn er bietet einen perfekten Einstieg in die Materie des Albums.

Während der spätere Track „Schwarzer Gigolo“ sich eher in dem groovenden, mit vielen cleanen Parts versehenen, Stil zu „Stahlschwarzschwanger“ gesellt werden mit Songs wie „Treibjagd“, „Das letzte Haus am Ende der Einbahnstraße“ oder „Sei Fleisch und Fleisch sei tot“ ganz andere Saiten aufgezogen. Hier dominieren schöne Blastbeatorgien, wie man sie vielleicht eher von den früheren indizierten Alben wie „FF“ oder „KK“ kennt. Trotz amtlicher Geschwindigkeit und Härte bleibt es aber in EISREGEN Manier immer melodisch und die Riffs arbeiten sich gut in den Gehörgang ein. Auch bei „Das liebe Beil“ wird eher ein Death/Black-Mix geboten, der sich gewaschen hat.

Konträr dazu wird mit „19 Nägel für Sophie“ ein schon fast balladenartiger Song dargeboten. Nicht nur der cleane Gesang überwiegt in diesem Track, sondern auch, typisch Ballade, die ruhige sehr melodische Gitarrenarbeit. Auch ein reiner Keyboard-Part, welcher mit cleanem Gesang seitens M.Roth versüßt wird, darf hier natürlich nicht fehlen.

Um es noch einmal zusammenzufassen: EISREGEN ist mit „Knochenkult“ deutlich härter als der letzte Output „Blutbahnen“. Man tendiert eher in Richtung alter Veröffentlichungen, bietet aber auch genug Abwechslung um neuere Elemente zu verarbeiten. So würde ich dieses Album als einen Spagat zwischen Alten und Neuen Alben bezeichnen, in den auch noch kleine neue Elemente hinzugefügt wurden. Monotonie kommt hier jedenfalls keine auf und „Knochenkult“ macht von Anfang bis Ende tierischen Spaß zu hören. Ein solches Album habe ich mir von den makaberen Thüringern erhofft und es trifft bei mir genau ins Schwarze. Für jeden EISREGEN-Fan ist diese Scheibe ein absoluter Pflichtkauf und man sollte direkt zum CD-Händler des Vertrauens gehen. Das Album erschien in drei unterschiedlichen Variationen: Der normalen CD, dem Digipack + Bonustrack und das Box-Set, mit Digiversion + T-Shirt.(Sebastian)

Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 9 (10)
Spielzeit: 49:28 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 19.09.2008