Sothis - De Oppresso Liber

sothis_-_de_oppresso.jpgDas Promo-Schreiben zu den amerikanischen Black Metallern von SOTHIS ist ein wenig knapp geraten - ausser, daß man in Schweden bei Andy LaRocque (u.a. King Diamond) mastern ließ, findet man zum Debüt "De Oppresso Liber" der Mannen (und einer Dame) aus L.A. wenig Information.
Also flugs zur Myspace-Seite geklickt und siehe da: Die Band besteht bereits seit 1999 und hat es seitdem immerhin auf ein Demo und 2 selbst-produzierten Live-DVD´s gebracht.
Ein professionelles Video zum Titeltrack steht gerade in den Startlöchern und wurde von Joe Suarez (Killswitch Engage, As I Lay Dying, Evanescence) produziert. Dieses wird wohl angesichts der veröffentlichten Bilder der Band bitterböse und dunkel ausfallen; man kann gespannt sein, ob dieses authentisch oder eher image-beladen herüberkommt..ich tippe eher auf Letzteres, denn auf ausgetretenen Pfaden lässt sich schlecht ernten! 

Denn nicht nur was den "Style" und das Image von SOTHIS angeht, sondern auch in der Musik kaut man mehr oder weniger gekonnt schon Gehörtes wieder. Ich kann mich noch erinnern, wie 1997 die "Enthrone Darkness Triumphant" wie eine Bombe einschlug und Black Metal auf ein anderes, symphonisches, gar poppiges Level hob - gab es in Europa daraufhin aberdutzende von Kopien, bei denen die wenigsten es überhaupt in die Gegenwart geschafft haben, scheint der amerikanische Markt nun auch endlich darauf aufmerksam geworden zu sein.
Denn was SOTHIS hier abliefern, klingt beinahe wie ein 1:1-Plagiat der DIMMU BÖRGER anno dazumal; Inspiration schön und gut, aber dumm-dreist klauen is nich!
Allein der Opener "Of Night and Silence" ist sehr an "Progenies of the great Apokalypse" angelehnt und auch das folgende Titelstück hat viel von EMPEROR´s "Curse you all Men!". Weitere Vergleiche in den folgenden Titeln spare ich mir an dieser Stelle, denn auch im weiteren Verlauf der Scheibe ringt man um frische Ideen, sei es im Songaufbau oder den kleisternden Keyboards - die Riffs, die Soli alles war schon einmal genauso einmal da!
Schade eigentlich, denn handwerklich kann man den Amis keinen Vorwurf machen. Spielen können die Burschen (und das Mädel), auch wenn mir manchmal das Spiel von Drummer Dross sehr "mechanisch" vorkommt (Remember Angelo Sasso? Okay, Dross ist zumindest leibhaftig in der Band zu sehen). Der Sound ist insgesamt recht fett und klar - da sind keinerlei Mängel zu beanstanden.

Schade, dass man aus den gegebenen Möglichkeiten zu wenig Inspiration gezogen hat. Ansätze sind durchaus vorhanden, aber das reicht heutzutage schon lange nicht mehr. Im Ami-Land könnte eine solche Geschichte sicher funktionieren, aber auf dem alten Kontinent wird "De Oppresso Liber" allenfalls ein Gähnen hervorrufen. Die-Hard-Fans der oben genannten Bands und der schmutzigen Wiege könnten an SOTHIS dennoch Gefallen finden! 

(Brix)

Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 48:26 min
Label: Candlelight Records / Soulfood
Veröffentlichungstermin: 19.09.2008