*Sziiiiiirrrrrrrrrrr* *Szieesssssiiiirrrr*
So ungefähr klingt es, wenn ein Bohrer mit achter Aufsatz an deinem Ohr vorbeischwirrt und an deiner Schläfe ansetzt, während dein Schädel in einer Schraubzwinge fixiert ist. So ein Loch im Schädel und etwas angebohrtes Hirn wird schon nicht schaden.
Leg zum Vergleich die Scheibe von BRAIN DRILL in deinen Player und du weisst, was ich meine. Der Bandname wird hier in der Tat umgesetzt: Der akustische Bohrer hinterlässt auf "Apocalyptic Feasting" denselben Effekt. Unbarmherziger Death-/Grind im Überschalltempo mit wahnwitzigen Gitarrenläufen und Maschinengewehr-Drumming regiert die Szenerie - Hirnschäden nicht ausgeschlossen!
Aber nicht nur der Bohrer, sondern der gesamte Werkzeugkasten kommt hier zum Brägen-Quälen zum Einsatz: Der doppelte Vorschlaghammer malträtiert das Trommelfell bis zum Anschlag, die Kreissägen schneiden den härtesten Eisenkopf in feinste Scheiben. Was hier musikalisch abgeliefert wird ist mehr als nur der normale Wahnsinn.
Hinter der Werkbank bedient Marco Pitruzella die Kessel, der auch schon mal bei VITAL REMAINS an Bord war. Und das Eisen, das er hier eintrümmert ist mehr als beachtlich! Blasts am laufenden Band (angeblich auch noch ohne Metronom oder ähnliche Hilfsmittel eingetrümmert) mit der Korrektheit eines Schweizer Uhrwerks auf Speed - der könnte in jeder Fabrik einen Stanzer übertreffen! Aber auch in den rar gesäten Groove-Parts zeigt die Maschine an den Drums, was sie drauf hat.
Die Saitenfraktion steht dem in nichts nach: Immer wenn man denkt, dass eine Riffspitze erreicht ist, wird dem noch ein Sahnehäubchen draufgeschraubt. Das geht an die Nerven und wringt dein Hirn aus - wohl auch genauso gewollt. Saitenquäler und Bandkopf Dylan Ruskin malträtiert seine Axt von Track zu Track in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit, dass die Schallmauer desöfteren durchbrochen wird in den knapp 35 Minuten.
Die Growls von Steve Rathjen pendeln genregemäß mit dem notwendigen Druck zwischen tiefem Gebrüll und Gekreisch, und machen BRIAN DRILL zu einer runden Sache.
Anspieltipps zu geben fällt schwer, da jeder Track für sich ein verschachteltes Meisterwerk ist. Am eingängigsten (sofern man das überhaupt so nennen kann) sind noch "The Parasites", der Titeltrack und "Bury the Living" - diese Tracks spiegeln in meinen Augen am ehesten wieder, für was die Sickos stehen.
Ich bin gespannt, inwiefern BRAIN DRILL diese Metzelsuppe live darbieten können. Auf Konserve scheppert das Ganze einfach nur ultra-brutal und sucht derzeit seinesgleichen. Natürlich ist das keine Mucke für den Ostersonntags-Kaffee mit Tante Vettel und Omma Hiltrud - aber wenn man auf blitzsauberen und technisch höchst versierten Death-/Grind steht, muss man BRAIN DRILL demnächst im CD-Regal stehen haben!
(Brix)
Bewertung: 8 / 10 Punkten
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 35:14 min
Label: Metal Blade
Veröffentlichungstermin: 25.02.2008
