Eternal Flight - Under The Sign Of Will

v2_eternal_flight.jpgAus den Trümmern von DREAM CHILD ist die französische Power-/Progmetalformation ETERNAL FLIGHT hervorgegangen. Deren Sänger Gerard Fois benannte seine neue Truppe nach einem Song seiner früheren Band. Im Herbst 2004 veröffentlichte man mit „Positive Rage“ das Debüt, nun liegt mit „Under the Sign of Will“ endlich das zweite Album vor. Auf diesem frönen unsere westlichen Nachbarn weiter ihren Vorlieben. Das brachte ihnen mit dem Vorläufer einen Deal bei Metal Blade, ob sie das auch mit dieser Besetzung schaffen muss man sehen.


Ganz traditionell legen die Fünf mit einem gradlinigen Up-Tempo-Banger mit hymnischem Refrain los, eine Formel, die sie auch auf „Next one on the List" oder „Miracle Man" übertragen. Letztere fällt aber durch seine spacigen Zwischentöne doch ein wenig vielfältiger aus. Überhaupt geizen ETERNAL FLIGHT nicht mit vielschichtigen Arrangements und Tempo-Wechseln.
So kommen bei „Dark Society" orientalische Klänge zum Zug, während „Deaf. Dumb. Blind" und das Epos „Ghost (with a different Soul)" enorm abwechslungsreich gestaltet sind. Auch der Melodiefaktor wird die ganze Zeit hochgehalten, immer wieder tauchen balladeske Momente auf, wie bei „Friends".

Frontmann Gerard Fois besitzt auch ein angenehmes Organ, das in den hohen Lagen an Geoff Tate, ansonsten eher an den leider viel zu früh verstorbenen Carl Albert erinnert. Auch seine Mitstreiter beherrschen ihr Handwerk, Keyboarder Sebastien Vibert bringt die gesamte Palette von warmen Flächen über modernes Flirren bis zu schweren Orgelklängen.

Doch leider wurden die meisten guten Ansätze ein Opfer der Produktion, da diese ein wenig zu rau für dieses Genre ausgefallen ist. Gerade bei den Gitarrenattacken klingt es fett thrashig, um anschließend in ruhigeren Passagen die Dynamik komplett einstürzen zu lassen. Hier fehlen, die fließenden Übergänge, die eben die Emotionen transportieren, welche die Spannungsbogen aufbauen. So wirkt alles aneinander gereiht ohne großen Zusammenhang, was sich natürlich in mangelnder Eingängigkeit niederschlägt.

Und für ein gutes Power-Metal-Scheibchen fehlt es „Under the Sign of Will" auch an Eigenständigkeit. Partiell ist das viel zu dicht an DREAM THEATER, und auch die anderen der Dreifaltigkeit der Prog-Metal, QUEENSRYCHE und FATES WARNING lassen grüßen. Zu beginn der Neunziger brachten ja diverse Kronprinzen wie THRESHOLD, NEVERMORE oder CONCEPTION noch neue Impulse in die Szene, aber mittlerweile ist das Thema totgelaufen.
Zumal auch im melodischen Metal-Bereich gewildert wird, VICIOUS RUMORS müssen nicht nur wegen stimmlicher Ähnlichkeiten herhalten. Und die ansonsten schöne Halb-Ballade „Forgotten Side" ist schon arg dreist bei der NWOBHM-Legende PRAYING MANTIS geklaut.

Eine Handvoll recht gute Songs ist da eben zu wenig, um bestehen zu können. Wer voll auf diese Schiene abfährt kann das Teil durchaus antesten, aber es gibt wesentlich besseres, das sich mehr lohnt. Die Truppe sollte sich mehr auf das wesentliche konzentrieren, gute Melodien und Riffs können sie, aber es mangelt an der Umsetzung. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 60:47 min
Label: Thundering Records
Veröffentlichungstermin: 25.01.2008