Madina Lake - From Them, Through Us, To You

madina_leke_-from_them.jpgDas Punk-Genre ist so gut wie tot. Konnte man sich Ende der Neunziger Konsorten wie BLINK 182 oder GREEN DAY schon gar nicht mehr aus der Heavy Rotation wegdanken, sieht's heute etwas mau in besagtem Genre aus. Die Spaßpunker wurden inzwischen von Männern in knallengen Röhrenjeans  mit geschminkten Augen und Scheitelfrisur abgelöst. MADINA LAKE sehen aus wie besagte Kajalfetischisten und orientieren sich eindeutig an den Vorbildern vorangegangener Tage. „From them, Through Us, To You" will diese beiden Welten vereinen und sich mit einer eigenen Identität nach vorne rocken. Ob die Platte eben das kann, werden wir sehen.
Outfittechnisch greift man in das übliche Stilscheißhaus wie andere moderne Kapellen. Frisuren, die geradewegs aus einer japanischen Animeserie stammen könnten, der Kerl mehr Frau als Mann und dick Schminke bestimmen das Erscheinungsbild von MADINA LAKE, sodass einem als erster Gedanke direkt das böse E-Wort in den Kopf kommt. Legt man jedoch die Platte auf, wird man schell eines besseren belehrt.
  „Here Is Stand"  geht direkt mit druckvollen Gitarren, treibendem Bass und den allseits bekannten Ohrwurmmelodien zur Sache wie sie vor der ach so traurigen Zeit üblich sind, in der wir uns momentan befinden.  Der Beat ist treibend, zu jeder Zeit tight gespielt und man setzt auf Energie statt Emotion. Der Refrain im schönen Mid-Tempo geht sofort ins Ohr und die Verse laden zum mitgröhlen ein, wenn man denn auf diese Art der Musik stehen mag.
Überaus heftig oder screamolastig werden MADINA LAKE zu keiner Zeit und der Punkrock steht groß auf die Fahnen geschrieben. Die Melodien triefen zwar gelegentlich vor pathetisch eingesetzten Akkordwechseln der Marke JIMMY EAT WORLD und der Gesang kommt einem auch immer wieder bekannt vor, jedoch wahrt man sich irgendwo zwischen den ganzen Ablegern der einzelnen Richtungen seine eigene Identität und schreckt noch nicht einmal vorm Gebrauch von Gangshouts zurück („In Another Life").
Ich muss ehrlich zugeben, dass diese Musik nicht wirklich meine Baustelle ist, aber die Scheibe durchweg gut rein geht und man weder gelangweilt noch angewidert sein muss, nur weil man lange Haare hat und SLAYER mag.
Qualitativ spielt man hier ganz großes Tennis, die Produktion kommt fett aus den Boxen, die Instrumente sind alle im besten Klang hörbar und der Mix lässt auch keine Wünsche offen.
Dem Metaller sei wirklich geraten, ein Ohr zu riskieren, Freunde der Emo- und Poppunkschiene werden von „From Them, Through Us, To You" nicht enttäuscht sein. Und eins kann man nur immer wieder betonen: der Tellerrand ist zum drüber schielen da! (Reini)


Bewertung: 7,0 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 48:41 min
Label: Roadrunner Records
Veröffentlichungstermin: bereits veröffentlicht