Empire - Chasing Shadows

empirechasing.jpgHektische Betriebsamkeit in den Hallen der Empire-Studios von Rolf Munkes. Nur ein halbes Jahr nach der letzten RAZORBACK steht der gute Mann mit seinem zweiten All-Star-Projekt auf der Matte. Und die neue Besetzung von EMPIRE hat es in sich, denn Tony Martin fand in Doogie White einen gleichwertigen Nachfolger. Dieser wurde ´95 von niemand geringerem als Ritchie Blackmore für dessen RAINBOW-Reunion entdeckt und sang seither noch bei YNGWIE MALMSTEEN und CORNERSTONE. Letztere begleiteten RAZORBACK als Support auf ihrer Tour im Frühjahr, bei der Mike Terrana nicht trommelte, der aber nun auch bei EMPIRE am Start ist.
Dazu gesellt sich mit dem Ex- WHITESNAKE, BLACKSABBATH und GARY MOORE - Mann Neil Murray am Bass eine der ganz alten Haudegen. Er hob die Truppe, die bisher drei Alben veröffentlicht hat, auch gemeinsam mit Munkes aus der Taufe. Zudem war er früher mit RAZORBACK-Fronter Stefan Berggren zusammen bei der Moody/Marsden-Variante der weißen Schlange, womit sich der Kreis dann schließt.

Und wie könnte es anders sein, als dass „Chasing Shadows" stilistisch in die Richtung der früheren Betätigungsfelder ihrer Protagonisten geht. Traditioneller Heavy-Rock wie man ihn auch von DIO oder hierzu Lande AXEL RUDI PELL kennt. Und daher weniger dieser bluesdurchtränkte, erdige Hardrock des anderen Projekts von Herrn Munkes. Düsterer, schwerer, melancholischer, mit mehr klassischem Gitarrenspiel.

So zum Beispiel in den stampfenden Nummern wie „Ruler of the World" oder dem starken „Mother Father Holy Ghost", das sich im Refrain zu einer Hymne entwickelt. Dazu gesellt sich natürlich jede Menge Atmosphäre, die an die Band des kleinen Sangeswunders mit den italienischen Vorfahren erinnert, wie etwa in „Angel and the Gambler" oder „Sailing away".
Das zweitgenannte Stück birgt auch ein paar Lead-Fills von Rolf Munkes, die wie schon im flotten, Staccato-mäßigen Titelsong irgendwie deplaziert wirken. Keine Ahnung warum, aber so richtig wollen sie sich nicht zum Rest der Songs gesellen. Und auch die Melodieführung des Openers weiß nicht zu überzeugen, der ganze Song ist nicht zwingend genug für diese Position.

Was allerdings nicht White´s Sangesdarbietung schmälern soll, denn die ist wie immer brillant. Schön, klar, kraftvoll, mit Gefühl zelebriert er die Songs, nachzuhören vor allem in „Child of the Light". Dieser Titel hätte auch auf einem späten BLACK SABBATH-Album einen Platz bekommen können. Düster, sphärisch, geheimnisvoll, mit einem wunderbar getragenen Chorus.
Doch „Chasing Shadows" bietet auch Kost für alle, die etwas mehr Tempo wollen, so etwa im schon erwähnten, leicht verunglückten Titelsong, oder auch bei „Tahigwan Nights". Hier kommt ein klassisch angehauchtes Gitarrenspiel zum Tragen, das dezent an einen anderen Arbeitgeber von Doogie White erinnert. Mit massig Double-Bass von Terrana geht es dann auch ordentlich nach vorne.
Und Munkes Soloparts sind ebenfalls alles andere als zu verachten, der Mann weiß wie man stilvoll über die Saiten flitzt. So garniert er fast jeden Song mit einer tollen Einlage seines Könnens.

Doch all das kann nicht über die kompositorischen Schwächen hinwegtäuschen. Es sind zwar streckenweise sehr gute Ansätze zu finden, doch beinhaltet fast jeder Song, mit ein, zwei Ausnahmen, „Manic Messiah" vielleicht, auch recht uninspirierte Momente. Da muss man sich auch fragen, ob zwei Alben im Jahr nicht zuviel der kreativen Ausschlachtung sind.
Dazu weißt auch die Produktion einige Mängel auf, klingt selten harmonisch, wie für diese Art Musik allerdings nötig. Der Sound kommt zu trocken rüber und die Rhythmusabteilung geht fast völlig unter. Dadurch verliert das Klangbild auch an Tiefe und Schwere, am nötigen Druck, was alles irgendwie verzerrt.
Handwerklich gibt es nichts zu bemängeln, aber die Ideen dürften doch noch ein bisschen mehr sprudeln. Sicherlich kein schlechtes Album, dass EMPIRE hier abliefern, aber von dieser Formation hätte man mehr erwarten dürfen. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 48:22 min
Label: MetalHeaven
Veröffentlichungstermin: 23.11.2007

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden