The Roxx - Unleash Your Demon

theroxx_demon.jpgSchon zu Glam-Rockzeiten in den Achtzigern fühlte sich die deutsche Formation THE ROXX dazu berufen der Szene ihre Version von siebziger-inspiriertem Hardrock zu präsentieren. Wie alle Bands zu der Zeit legten sie viel Wert auf die Attitüde und Klischees, sowie spektakuläre Live-Shows. Nach zwei Alben kam 1989 der Schicksalsschlag als Gitarrist Animal verstarb. Mit ihrem neuen Axtmann, dem heute noch aktiven L.X. Gaitanides nahmen sie drei weitere Alben auf, bevor sie Mitte der Neunziger in der Versenkung verschwanden. Erst 2006 kam die Truppe wieder zusammen und legt mit „Unleash your Demon" ihr neues Album vor.

An der musikalischen Ausrichtung hat sich nicht viel geändert, immer noch steht klassischer Hardrock mit einem Schuss Heavy Metal auf den Fahnen. So reihen sich ein paar Eröffnungsriffs von Songs ein, die so auch von AC/DC, SAXON oder ALICE COOPER stammen könnten. Gerade letzter war ja für seine Skurrilität und seine nicht immer ganz am Hardrock orientierten Arrangements bekannt.
Das versuchten THE ROXX hier auch, aber mit weniger Erfolg. Zuerst einmal gibt es einige Riffs oder Gesangspassagen zu verzeichnen, die man auch schon von Crossover-Pionieren wie den H-BLOCKX oder DOG EAT DOG gehört hat. Nachzuhören in „Trigger" oder „Whore". Dazu gesellen sich ein paar eher möchtegern-sphärische Spielerein, die aber jegliche Tiefe vermissen lassen. Nicht immer, wenn man ein paar Töne langsam spielt und sich dazwischen noch etwas Zeit lässt entsteht Atmosphäre, im Falle von THE ROXX wirkt das eher merkwürdig. Selbiges gilt für die Soli, die eigentlich auch nicht vorhanden sind. An deren Stellen ertönt zwar ein Instrumentalteil, aber der besteht ebenso aus unzusammenhängenden Tönen.
Ganz seltsam wird es dann, wenn sie im bereits erwähnten „Whore" noch den Reggae zitieren. Und für die angefunkte Version von PINK FLOYDs legendärer Eröffnungszeile aus „Anybody out there" in „Hail you (Rock´n´Roll) gibt es gleich mal einen halben Punkt Abzug.

Und die Strophen tragen auch nicht dazu bei, dass sich der Eindruck bessert, sind sie doch sehr wenig durchstrukturiert. Oft hört man die Rhythmusabteilung gar nicht, und wenn ist das Schlagzeug so dünn, dass man es wenn die Gitarre dann kommt komplett knicken kann. So schleppen sich unterdurchschnittliche Gesangslinien durch die Songs, meist ohne Begleitung oder wie in „I Believe (some Heads oughta roll)" nur mit monotonen Drums voran getrieben. Selbiges gilt für ein paar Bassläufe, bei denen aber dann auch die Sechssaitige weggepackt wird.
Da bleibt nichts hängen, aber auch wirklich gar nichts. Die Refrains können wenigstens ein bisschen punkten, sind sie doch sehr „hymnisch gestaltet". Will heißen man kann sie auch mit drei Promille noch gut mitgröhlen. „R.I.P (Rest in Pieces) rockt auch ganz ordentlich nach vorne, aber im allgemeinen fehlt total der nötige Drive. Leute, das ist Hardrock! Wenn ich so etwas hör will ich im Auto das Gaspedal zum Blech treten, bei dem Tempo hier bleibt man bei Halbgas im Dritten stecken.

Zwar können ein paar der eher simplen Riffs gefallen so wie im Up-Tempo-Opener „Dominator", doch die gesamten Songs wirken so uninspiriert, dass es schon hart an der Grenze ist. Der Gesang von Billy Itch ist auch nicht das gelbe vom Ei, teilweise etwas nölig, fast schon nervend.
Und die Texte gehen dann schon mal über die Grenze. Wer wie THE ROXX bei „Trigger" so Zeilen wie „Hip Hop Nigger, pull the Trigger, blow your Head" singt, der hat einen weiteren Punkt Abzug verdient. Geht selbst für jemanden, der mit der modernen Musik des schwarzen Mannes nichts anfangen kann gar nicht.

Und wer „Unleash the Demon", in Zeiten in denen die guten Hardrock-Alben reihenweise auf meinem Schreibtisch liegen kaufen soll weiß ich beim besten Willen nicht. Vielleicht findet sich jemand, der durch die neue Welle skandinavischen Rotz-Rocks zum Straßenköter mutiert ist, dem das reingeht. Aber brauchen tut das Teil wirklich niemand, kein Wunder, dass die mir früher völlig entgangen sind. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 2,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:28 min
Label: Rockville Music
Veröffentlichungstermin: 19.10.2007