Hardingrock feat. Ihsahn - Grimen

hardingrock_grimen.jpgAus dem Hause Candlelight hat man in den letzten Monaten die abgefahrensten Sachen gehört, und auch dieses Projekt hier dürfte da  in nichts nachstehen. HARDINGROCK, benannt nach einem traditionellen norwegischen Folkinstrument, der Harding-Geige ist eine Zusammenarbeit verschiedener norwegischer Musiker. Am bekanntesten dürfte da sicherlich der EMPEROR-Mastermind Ihsahn sein. Das Songmaterial auf "Grimen" setzt sich aus alten Mythen ihres Heimatlandes zusammen, die für eine Rockformation umarrangiert wurden. Da sie im Original keinerlei Rhythmus folgen ein schwieriges Unterfangen.

Vor allem Fans der Black Metal-Legende sollten sehr vorsichtig sein, denn mit Ihsahns früheren Werken hat das hier nichts gemein. Viel mehr ist es eine Neuaufarbeitung, bei der vor allem der Einsatz von rockigen Strukturen Probleme bereitet hat. Wer nicht auf Folk oder Artverwandtes steht, der wird damit so seine liebe Mühe haben, klingt die Scheibe doch sehr gewöhnungsbedürftig.
Weiterhin sind an dem Projekt Musiker von STAROFASH, der Formation um die ehemalige PECCATUM-Mitstreiterin Heidi S. Tyeitan beteiligt. Die Dame selbst übernimmt hier den weiblichen Teil des Gesangs. Für das Streichinstrument hat man mit Knut Buen von der namensgebenden Truppe GRIMEN einen der Besten an diesem alten Instrument gewinnen können.

Die Texte sind im übrigen in norwegisch gehalten, was auch nicht gerade der Zugänglichkeit des Materials zu Gute kommt. Auch scheint das Album eine Geschichte zu erzählen, denn immer wieder taucht eine tiefe, brummende Erzählstimme auf. Besser gesagt mit ihr geht es bei „Daudingen" los. Dahinter entwickelt sich ein sphärischer Pianolauf, der von einer im Hintergrund agierenden Geigenmelodie geleitet wird. Dazu singt Heidi mit elfengleicher Stimme. Gerade in den atmosphärischeren Momenten kann das Werk auch punkten, wenn es nicht nach vorne rockt, sich mehr am Original hält.

Schon bei „Fanitullen" zieht das Tempo an, zu Beginn duellieren sich der Bogen und Ihsahns Leads. Eine tiefe, getragene Stimme singt über schwere Riffs, die melancholische Geige ist allgegenwärtig, am Ende steigert sich das Ganze in ein progähnliches Finale. Noch deftiger geht es bei „Faens Marsj" zu, in dem Grunts über fröhliche, teils mittelalterliche Folkpassagen herrschen. Hat entfernt etwas von FINNTROLL.
Mittelalterlich bleibt es auch in den folgenden Stücken, bei denen auch öfter akustische Gitarren zum Einsatz kommen. Ich weiß leider nicht, wie alt das Stück ist, ob es auf die Zeit zurückgeht.

Nach dem schönen titelgebenden Geigenstück erinnert „Fossegrimen" dann stark an bekannte Mittelalterrockbands wie SUBWAY TO SALLY.  Aber auch der Mix aus Leier, akustischen und elektrischen Gitarren sowie Streichern kann Fans dieser Richtung auch nur bedingt empfohlen werden. Zum Ende hin klingt das Album dann ruhig aus, lehnt sich sogar ein wenig an irisches Folk-Gut an. Zwar gefallen mir diese Momente besser, aber das ist auch Geschmackssache.
Wie der gesamte Dreher, der doch einiges an Verständnis fordert. Klar ist das ein mutiges und originelles Stück Musik, aber auch eins, das sehr schwer zu konsumieren ist. Auch die Produktion ist äußerst roh geraten und lädt nicht zum warmklingenden schwelgen ein. Und ein Faible für nordische Sprachen und dazugehörigen Folk setz  ich auch einmal voraus. Antesten sollte man „Grimen" daher auf jeden Fall. (MetalPfälzer)

 

Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit:  40:05 min
Label: Candlelight
Veröffentlichungstermin: 09.11.2007