Staubkind - Zu Weit

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Die Bands die sich den Stempel „Gothic" aufdrücken um auf einen Zug auf zu springen, um vor allem in einer jungen, weiblichen Zielgruppe auf ordentlich, vornehmlich finanzielle Resonanz zu stoßen, häufen sich von Monat zu Monat und werden durch großangelegte Werbekampagnen mehr und mehr gepusht, sodass man immer mehr die wirklichen kleinen Perlen aus den Augen (besser: aus den Ohren) verliert. Eine dieser Perlen stellen STAUBKIND dar, die mit „Zu Weit" abseits von großangelegten Ausverkaufsaktionen und weit ettfern jeglicher Szenehascherei einen guten Schritt nach vorne machen und wirklich angenehm überraschen!

Nach einem gesprochenen Intro geht es mit „Abschied" los, das zu Beginn etwas sphärisch daher kommt. Unterstützt von elektronischen, auch im Industrial passenden, seichten Effekten singt sich ein stimmlich sehr gewachsener Louis Manke durch die melodiösen und ruhigen Verse, um im Refrain dann getragen von einem Heavy-Riff ála OOMPH! Zusammen mit unterstützenden Keyboards zu zeigen in welche Richtung er hier gehen will. Es kommt wie es bei dieser Art von Musik nun kommen muss: Vergleiche mit ASP, SAMSAS TRAUM und Konsorten bleiben hier nicht aus. Jedoch stellt man hier keinesfalls Ansprüche so „Dark" oder „Gothic" wie möglich zu sein, man spielt hier einfach nur ehrlichen deutschsprachigen Rock mit melancholischem Grundton, der sich vor oben genannten, nationalen Genregrößen nicht zu fürchten braucht.
Weiter geht's dann mit dem sehr rockig gearteten „Erinnerung". Typischer Rock-Groove, geniale Hookline, intelligenter Text... Manchen Menschen mag solche Musik natürlich anöden und zum uns wohl sehr gut bekannten P-Wort greifen lassen, jedoch wird hier so sympathisch vor sich hin musiziert, dass man weder von Plagiat noch von Uneigenständigkeit reden kann, STAUBKIND haben hier ihre eigene Identität gefunden und gewahrt.
Das Album an sich bietet alles was man haben will, sei es das Duett „Wenn du Schläfst", welches durchweg durch die Klavierarrangements und die unverschnörkelten Lyrics bestechen kann, oder die trist, farblos und dunkel gehaltenen Balladen wie der Titeltrack oder „Letzter Tag".
„Zu Weit" weist in meinen Augen keine gröberen Schwachstellen auf und kommt mehr als ordentlich produziert daher. Die ruhigen Parts finden ihre angemessene atmosphärische Dichte, die harten Stellen knallen amtlich und man hat hier auch sonst nichts falsch gemacht, was grob zu bemängeln wäre.
Wem jedoch deutschsprachiger Rock mit starkem Bereitbandeinfluss aus der schwarzen Szene schon beim Gedanken daran das Essen im Rückwärtsgang durch den Körper presst, der sollte hier in keinen Fall zugreifen, aber für diejenigen gibt's ja immer noch genügend andere Musik zum kaufen.(Reini)

 

Bewertung: 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 55:08 min
Label: Fear Section
Veröffentlichungstermin: 12.10.2007

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