Wo hat Ted Poley nicht schon überall seine Finger im Spiel gehabt – Seitdem er 1988 bei den Melodic Rockern DANGER DANGER als Sänger einstieg, hat er die Bands häufiger gewechselt, als so mancher Zeitgenosse die Unterwäsche. Und das, wo doch DANGER DANGER recht beachtliche Erfolge verbuchen konnten und zwischenzeitlich gar mit KISS oder Alice Cooper auf Tour waren. Naja, zugegeben – Ende der Achtziger ging eben auch die Nachfrage nach synthielastigem 80er-„Metal“/Rock langsam aber sicher zurück.
Seit 1994 hat Poley Bands wie BONEMACHINE und MELODICA gegründet, ein bis zwei Alben veröffentlicht und die Bands wieder in die Schublade getan. 2004 kam dann die Reunion mit DANGER DANGER – und vergangenes Jahr brachte seine erste Solo-CD „Collateral Damage“.
Soweit die Vorgeschichte – nun liegt das Solo-Zweitwerk „Smile“ in den Regalen – recht namhafte Unterstützung in der Instrumentalfraktion gibt es zu hören – und selbstverständlich eine Vollbedienung an 80er-Rock…
Auf dem Pressefoto strahlt Ted Poley so, als würde er Werbung für irgendein Dental-Weiß machen – naja, immerhin heißt das Album ja schließlich „Smile“ – abgesehen davon macht der langhaarige und tätowierte Herr durchaus den Eindruck, knallharter Metaller zu sein. Dass „Smile“ aber durchgängig eher weichgespült daherkommt und so wirkt, als hätte sich Poley bei den von Jim Peterik weggeworfenen Songideen inspirieren lassen darüber kann auch die nette Dame auf dem Albumcover nicht hinwegtäuschen…
Ein wenig aufdrehen kann Poley nur bei recht wenigen Tracks. „Luv On Me“ ist einer davon – aber Poley macht hier die knackigen Riffs direkt wieder dadurch zunichte, dass er zeitgleich einen schmalzigen Backing-Chor darüber legt. „Why Can´t We Pretend That It´s Over?“ – gibt sich auch noch ganz flott und „Will Ya“ besitzt ebenfalls einen gewissen Charme, da die Instrumentalisten ihren Job durchaus verstehen.
Alles andere klingt wie recycelte und bereits tausend Mal gehörte 80er-Klischees. Direkt der Opener „Waiting Line“ verführt zum Weiterschalten – zum Einen natürlich wegen der gruseligen Backing Chöre, die den Hörer das ganze Album hindurch verfolgen – zum Anderen auch wegen Poleys uninspiriert näselnder Stimme. Solide Musiker und ein durchaus ansprechendes Arrangement retten da nicht mehr viel.
Jeder Track versprüht aus jeder Note ein Vielfaches an Achtziger-Feeling, als die damaligen Alben. Wer sich Poleys Stimme anhört, fragt sich, wie der Mann mit dem dünnen Organ insbesondere bei DANGER DANGER gleich eine Vielzahl Album aufnehmen konnte.
Sorry, Mr Poley – aber bei „Smile“ gibt es nicht viel zu Lachen – wenn´s denn unbedingt 80er-Klischee-Rock sein muss, lege ich ein altes Soloalbum von David Lee Roth auf. In der auch 2007 immer noch vielfältigen Menge an (durchaus hochwertigen) Melodic Rock-Veröffentlichungen wird es „Smile“ sehr schwer fallen, interessierte Hörer anzulocken. Die fünf Punkte gibt´s fast allein für die makellose Leistung der Musiker, das Dutzend Songs verbucht kaum mehr als eine Nullnummer für sich. (Naglagor)
Anspieltipps: „Luv On Me”
Bewertung: 5 / 10
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 47:35 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 19.10.2007
