RIBOZYME haben mir im wissenschaftlichen Sinne in den Biochemie-Klausuren immer schweres Kopfzerbrechen bereitet. Jaja, der Oberschlaumeier von Redakteur ist zwar selbst Chemiker, hat aber Wikipedia extra nicht zitiert, um dem Schrecken weiter verdrängen zu können. Interessierte dürfen sich natürlich gerne weiterbilden ;-) .
Wie sich die Chose aber musikalisch definiert, ist fast noch schwerer einzuordnen. Im Groben handelt es sich um Alternative-Mucke mit einem Schuss Gothic und auch moderdem Metal. Dabei orientieren sich die Norweger an Bands wie A PERFECT CIRCLE, 30 SECONDS TO MARS und FILTER.
Zumindest handelt es sich nicht um vollkommene Newcomer, da der Dreier schon seit ´98 zusammenarbeitet und mit "Blacklist Mercy" schon das dritte Album neben 2 EP´s veröffentlicht.
Schon der Opener "Becoming what you´re after" hätte aus der Feder von Jared Letos 30 Sekunden-Projekt stammen können: Der Groove, die Laut/Leise-Dynamik und der gesamte Songaufbau erinnert doch sehr an die grösseren Brüder aus Übersee.
Leider zieht sich der Grundgedanke "Hört-sich-doch-an-wie" wie ein roter Faden durch die Scheibe: Track 3 "Resist your Bones" klaut doch ganz frech bei "Thinking of you" von A PERFECT CIRCLE und auch der Titeltrack hat mit dem Xylophon-Element von APC´s "Over" abgekupfert - Innovativ geht anders! Noch dreister wird man dann bei "Acceleration Atheist": Man ist gar in die Neunziger-Phase von NINE INCH NAILS zurückversetzt, die dieses Lied wohl selbst nicht hätten besser intonieren können.
Ok, iab und an gibt es auch eigene Ideen ("Threshold" und "Dislocate" zum Beispiel gehen gut nach vorne los), aber auch die oben genannten FILTER werden nicht zu knapp zitiert: "Dead not late" hätte auf der "Title of Record" einen Ehrenplatz gehabt!
Sollte jetzt der Eindruck aufkommen, "Blacklist Mercy" wäre eine furchtbare Scheibe, so relativiere ich das: Die Songs sind alles in allem nicht schlecht, aber nur von den Ideen anderer Bands zu leben ist mir doch etwas zu wenig. So hat man ein Potpurri aus bereits Gehörtem und ist am Ende nicht wirklich glücklich.
(Brix)
Bewertung: 6,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 44:27 min
Label: Solid approach
Veröffentlichungstermin: 29.10.2007
