Anubis Gate - Andromeda Unchained

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Mit „Andromeda Unchained“ legen die Dänen ANUBIS GATE heuer ihren dritten Silberling vor. Nach dem noch nicht völlig ausgereiften 2004er Debut „Purification“ folgte 2005 mit „A Perfect Forever“ eine deutliche Steigerung.

Leider musste sich zwischenzeitlich Sänger Torben auf Grund einer Erkrankung aus der Band verabschieden, jedoch haben Mastermind Jesper Jansen und Drummer Morten Sorensen mit ihrem Produzenten Jacob Hansen recht schnell Ersatz finden können.

Man darf also durchaus gespannt sein, ob/wie sich der Sound von ANUBIS GATE auf dem Konzeptalbum weiterentwickelt hat und was Jacob Hansen stimmlich auffahren kann.

ANUBIS GATE lassen es diesmal mit einem Instrumentalintro ruhig angehen, bevor man dann mit „Snowbound“ in gewohnt knackige Regionen vorstößt. Sänger Jacob Hansen stellt sich von der ersten Note als gute Wahl heraus – gekonnt in klaren Gesangslinien, aber auch fähig, hinreichend Abwechslungsreichtum in die Stimme zu legen. Zwischenzeitlich verliert sich die Nummer aber schon fast ein wenig in progressiven Frickeleien und verspielten Passagen von Keyboard & Co.

Satte 70 Minuten Spielzeit verpacken ANUBIS GATE auf dem Album – unterteilt in 15 Tracks, was auch nicht gerade wenige sind. Die fast epischen Ausmaße der einzelnen Tracks erklären sich damit, dass neben dem Intro noch drei weitere kurze Stücke auf „Andromeda Unchained“ zu finden sind. So bringen „Banished From Sector Q“ oder „Escape Pod“ zusammen gerade mal eine Minute auf die Waage – dafür sind dann „This White Storm Through My Mind“ oder auch „The End Of Millenium Road“ mit acht, respektive zehn Minuten wahre Longplayer.

Durchweg geht es – dem Thema gemäß – sehr sphärisch zu. Auch die ersten Takte von „Waking Hour“ klingen recht spacig. Sobald die Drums einsetzen, erfreut die Nummer aber wieder durch ihre erfrischende Power – und lässt nur zwischenzeitlich mit einigen Keyboardpassagen das Spacige wieder aufleben.

Nach ähnlichem Schema ist auch der Titeltrack „Andromeda Unchained“ aufgebaut – einige Takte synthetisches Intro, danach ein Anziehen der Geschwindigkeitsschraube auf angenehm knackiges Niveau – und insbesondere diese Nummer überzeugt durch eingängige Melodie nebst Refrain.

Das bereits angesprochene Zwischenspiel „Banished From Sector Q“ nimmt für einige Sekunden den Drive aus dem Album, bevor dann „Beyond Redemption“ in üblicher Manier rocken kann. Auf die Distanz scheint sich aber spätestens hier abzuzeichnen, dass ANUBIS GATE ein wenig die Ideen auszugehen scheinen – alle Songs sind nach dem gleichen Schema aufgebaut, bewegen sich in sehr ähnlichen Härtegrad- und Geschwindigkeitsregionen – und sind zudem durch die ähnlich filigran-progressiven Zwischenspiele sehr verwandt. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass das nachfolgende „Resurrection Time“ für ANUBIS GATE-Verhältnisse mal so richtig aufdreht und sogar über längere Passagen regelrechte Double-Bass-Gewitter aufbieten kann.

Ist das extrem gebremste „Escape Pod“ verklungen, schicken sich die Dänen mit „This White Storm Through My Mind“ an, in epische Dimensionen vorzustoßen. Acht Minuten Spielzeit wollen interessant gefüllt werden. Mit deutlichen Längen im Mittelteil gelingt ANUBIS GATE dies nicht ganz, nichtsdestotrotz ein passabler Midtempotrack in der bereits gewohnten Spielart.

„The Final Overture“ stellt sich als kleiner Höhepunkt auf dem Album heraus – eingängig und zugkräftig arrangiert, ohne die sonst fast zur Gewohnheit gewordenen Längen – hier haben ANUBIS GATE richtig in „die Vollen“ gelangt. Zu Recht packt man ausgerechnet diese Nummer im etwas gekürzten „Radio Edit“ als Bonustrack ans Ende des Albums.

„Take Me Home“ beginnt anders als die übrigen Titel nicht mit spacigen Keyboardklängen, sondern mit Akustikgitarre und eindringlichem Gesang – der Nummer fällt hier wohl die Position der „Quotenballade“ zu – aber auch hier machen ANUBIS GATE eine wirklich gute Figur und können mit dieser zunächst befremdlich wirkenden Nummer gerade wegen der „Natürlichkeit“ vollauf punkten.

Etwas sperrig kommt danach „Point Of No Concern“ daher, bevor ANUBIS GATE zu einem weiteren kleinen Höhepunkt Anlauf nehmen. Zu diesem Zeitpunkt sind fast alle anderen Alben längst durchgelaufen – die Herren Jansen & Co. drehen erst richtig auf – „The End Of Millenium Road“ füllt geschlagene 10 Minuten – und weiß mit knackigen Riffs und aggressivem Gesang problemlos zu überzeugen. Und auch der Mittelteil verliert sich nicht übermäßig in irgendwelchen nervigen Instrumentalspielchen.

„Andromeda Unchained“ zeigt deutlich gereifte ANUBIS GATE – auch der Wechsel am Mikro hat der Band mehr genützt denn geschadet – einzig die große Ähnlichkeit der Arrangements über die nicht gerade kurze Spielzeit macht sich als kleiner Wermutstropfen bemerkbar. Ansonsten lässt sich an dem Album kaum etwas bemängeln – so dass die Scheibe bei allen Prog-Metal-Freunden mit einem Faible für Melodic-Elemente sicher großen Anklang finden dürfte. Für die Zukunft sollte die Band aber vielleicht überlegen, ein/zwei Songs weniger aufzunehmen, die übrigen Tracks dann aber etwas individueller auszugestalten…(Naglagor)

Anspieltipps: „The Final Overture”, „Take Me Home”, „The End Of Millenium Road”

 

Bewertung:   7,5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 70:19 min
Label: Locomotive Music
Veröffentlichungstermin: 17.08.2007