Sverre und Bergli sind wieder auf den Pfad der ursprünglichen Tugend zurück gelangt und haben sich nach dem Khold'schen Intermezzo nun rückbesonnen und die norwegischen Untergrundgranate TULUS reanimiert.
Nachdem man mit "Pure Black Energy", "Mysterion" und "Evil 1999" bereits drei Juwelen veröffentlicht hatte, dehnte man die wohlverdiente Schaffenspause auf sieben lange Jahre aus und steht jetzt mit dem Viertling "Biography Obscene" vor der Tür.
Im Grunde hat sich seit damals nicht viel verändert - zumindest nicht, was das Songwriting und die Energie angeht, die TULUS nachwievor an den Tag legen. Offensichtlich ist, dass man sich von der norwegischen Muttersprache ab- und dem massenkompatiblen Englisch zugewandt hat, was aber nicht weiter ins Gewicht fällt. Gute alte Folklore umhüllt von hartem Black Metal präsentiert man und gibt sich dabei gewohnt kreativ und spielerisch leichtfüssig.
Verzerrte Violinen finden Platz im stürmischen Reigen von "Biography Obscene", das offenherzige Schlagzeugfeuer wandelt Härte in Dynamik um. Sverre schreit wüste Flüche ins Mikrofon und entlockt seiner Gitarre vielschichtige Riffs, die sich schneidend ins Gedächtnis der Hörerschaft bohren.
Eine vorgegebene Richtgeschwindigkeit scheint es auch nicht zu geben, denn sowohl im Schneckentempo als auch auf der Überholspur fühlt man sich hörbar wohl, ganz zum Entzücken geneigter Trommelfelle.
Abgerundet von einer satten Produktion kristallisieren sich "Stories Untold" und "Allow No Light" als Anspieltips heraus.
Alles in allem treffen TULUS mit "Biography Obscene" einmal mehr den Nagel auf den Kopf und meistern vielleicht mit diesem Werk endlich den Aufstieg aus dem Untergrund, um dort nicht als ewige Ikone dauern zu müssen.
Wem "Pure Black Energy" und "Mysterion" gefallen haben, darf getrost zugreifen und sich dieses Goldstück in die Sammlung holen. (Bluttaufe)
Bewertung: 8,5 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 34:55 min
Label: Indie Recordings
Veröffentlichungstermin: 22.06.2007
