Slayer und Twisted Sister als Headliner beim Bang Your Head bestätigt

Bang Your Head 2016 LogoLange hat sich nichts getan an der Billingfront auf der Zollernalb, eines der ältesten und traditionsreichsten Festivals schien ohne Headliner über die Bühne zu gehen. Doch diese Woche gelang es den Veranstaltern gleich zwei Hochkaräter auf der obersten Position zu bestätigen. Das Achtziger-affine Publikum wird mit zwei der absoluten Szeneführern der damals vorherrschenden Richtungen bedient. Die Hairmetalgroßmeister TWISTED SISTER und die Thrashikone SLAYER werden vom 14.07.-16.07.2016 in Balingen gastieren. Während die Knüppelgötter mit ihrem Nummer-Eins-Album „Repentless" einen neuerlichen Höhenflug erleben, neigt sich die Karriere der Haarlackgroßverbraucher dem Ende zu. Nach dem Tod von Schlagzeuger AJ Pero befindet man sich auf Abschiedstour, da ist ein Abstecher nach Balingen Pflicht. Zu den Machern des Events haben Dee Snider und seine Leute eine besondere Verbindung, immerhin war sein Auftritt 2001 der Initiator für die Reunion. Seitdem spielte man bei vielen Festivals als Topact, auch beim BYH war man mehrmals mit von der Partie. Neben den zwei Leckerbissen, die keinen Headbanger kalt lassen dürften, hat das Festival bei seiner einundzwanzigsten Auflage ein sehr starkes Line-Up zu bieten.

Bereits 1995 fand das Event zum ersten Mal statt, 1999 zog man dann zur dritten Ausgabe erstmals nach draußen, womit man neben Wacken und With Full Force zu den ältesten Festivals der Republik zählt. Im Gegensatz zu vielen anderen Festivals hat beim BYH die Kommerzialisierung noch nicht eingesetzt, auch die musikalischen Direktiven haben sich nur minimal geändert. Damit konnte man langfristig ein Stammpublikum sichern, welche diese Herangehensweise sehr entgegen kommt, in Balingen wird zumeist Metal aller möglichen traditionellen Spielarten angeboten.
Das sorgt dafür, dass sich dieses Open Air durch eine einzigartige, entspannte Atmosphäre auszeichnet. Hier geht es mitunter familiär zu, man ist sozusagen „unter sich", besitzt eine Leidenschaft, die bei Veranstalter und Publikum gleichermaßen vorhanden ist. Obendrein ist das direkt an der Bundesstraße gelegene Gelände logistisch sehr vorteilhaft, weil das gesamte Areal asphaltiert oder geschottert ist, was Schlammschlachten von vorne herein vermeidet.

Thrasher finden nicht nur bei SLAYER ihren Moshpit, mit TESTAMENT und SACRED REICH sind zwei weitere Helden dieser Spielart in Balingen zu sehen. Die Bay Area-Vertreter haben sich hinter den Big Four als Kronprinzen etabliert und haben vor allem mit ihren beiden letzten Scheiben überzeugen können. Bis zum Festivalsommer wollen sie noch einmal neues Material veröffentlichen. Das gab es von SACRED REICH nach der Reunion nicht mehr, dafür dürfen sich die Fans auf viele alte Hits wie „Death Squad" oder „Love/Hate" freuen.
Zum totalen Thrashfest werden noch OVERKILL und SODOM die Warm-Up-Party am Vorabend n der Halle nebenan rocken. Die deutschen Urgesteine und die New Yorker gehören seit jeher zu den Großen des Genres und ließen sich auch in Zeiten, als die Dinge nicht so gut liefen nicht von ihrem Weg abbringen. Ergänzt wird die Warm-Up-Show noch von RAGE, weiteren deutschen Metalhelden sowie den NITROGODS, einer Truppe aus ebenfalls altgedienten einheimischen Recken.
Ebenfalls aus deutschen Landen sind TANKARD, die an den drei regulären Festivaltagen die Thrashgemeinde beglücken. Wer die trinkfesten Frankfurter kennt, weiß wie Gerre und seine Mannschaft die Party schmeißen. Kultstatus besitzen auch die nach fast 20 Jahren wiedervereinigten WARPATH.

Wer es noch härter mag, für den segeln die Wikinger von UNLEASHED extra herein, um ihre Todesbleihymnen unter das Volk zu bringen. Mit ihrer unbeugsamen Haltung passen Johhny Hedlund und seine Mitstreiter perfekt in dieses Event. Ebenfalls die Wikingerkeule schwingen die deutschen EQUILIBRIUM, welche zu Hochzeiten des Pagan Metal mit ihrem Debüt „Turis Fratyr" sofort durchstarteten. Ebenso hierzulande beheimatet, und von der Vorderpfalz nur unweit von der Zollernalb zuhause sind die GOTHIC Metaller von CREMATORY. Wie ihre oben genannten Landsleute haben auch sie ihre Wurzeln im ganz harten Sektor, sich aber mit den Jahren weiterentwickelt.

Für den klassischen Metaller sind GRAVE DIGGER ein gefundenes Fressen, die Helden des Teutonenstahls sind unverwüstlich. Nach Erfolgen in den Achtzigern mit „Heavy Metal Breakdown" waren sie eine zeitlang weg. Doch mit „The Reaper" kamen sie zurück, um zu bleiben und schufen mit „Rebellion (The Clans Are Marching)" einen unverzichtbaren Hit jeder Metaldisco.
Ebenfalls aus der einheimischen Stahlschmiede entstammen FREEDOM CALL, die es vom Frankenland gar nicht so weit haben. Niemand verkörpert den Begriff Happy Metal besser als das Quartett um Chris Bay. Wer nun denkt, da sei alles nur Kasperletheater, sollte sich in Balingen davon überzeugen, dass die Jungs ein ganz deftiges Brett auffahren können.
Eine ganze Spur, oder auch ein paar mehr, abgedrehter sind DRAGONFORCE, die sicher für die ein oder andere Verrücktheit gut sind. Der hochmelodische Ultrageschwindigkeitswahnsinn der internationalen Truppe wird auch auf dem BYH seine Freunde finden. Danach müssen bestimmt ein paar Finger und Nacken wieder gerichtet werden. Wem das nicht genug Gitarrenakrobatik ist, für den setzen IMPELITTERI um den Saitenhexer Chris Impelitteri noch einen drauf.
Als absolutes Highlight für den klassischen Metalfan dürfte die Bestätigung von METAL CHURCH durchgehen. Mit ihrem Debüt haben sich die Jungs aus Seattle unsterblich gemacht, als sie US-Metal mit Bay Area-Thrash mixten. Nach Jahren in der Bedeutungslosigkeit starten sie nun mit der Rückkehr von Sänger Mike Howe und einem Deal bei Nuclear Blast mit dem Album „XI" noch einmal durch.

Ganz früh waren auch die Mädels von GIRLSCHOOL am Start und konnten sich während der NWOBHM einen exzellenten Ruf in der Männerdomäne erspielen. Gerade von der erfolgreichen Supporttour zurück und mit neuem Album im Gepäck, darf sich auch Balingen auf das Quartett freuen. Aus ihrer Zeit stammen auch SATAN, die eine Spur obskurer zu Werke gehen und in einschlägigen Kreisen längst Kultstatus haben. Noch kultiger geht es nur noch mit MANILLA ROAD, die Epic Metaller hatten sich 2000 extra für das BYH reformiert und halten seitdem wie kaum eine andere Band die Fahne des wahren Metal hoch.
Zum Glück ist für Nachwuchs reichlich gesorgt, und der darf auch bei der diesjährigen Auflage des traditionsreichen Festivals nicht fehlen. Mit NIGHT DEMON aus den USA, BLACK TRIP aus Schweden sowie den deutsche STALLION geben gleich drei Nachwuchshoffnungen ihre Visitenkarte ab. Die größten Zukunftschancen rechnet die Branche aber den Finnen BATTLE BEAST ein, welche im letzten Jahr überall abräumen konnten, und sich nun hier beweisen wollen.

Hardrock gehört seit jeher fest zum Programm in Balingen, so gibt es auch in diesem Jahr viel starke Acts, die teilweise nur sehr selten auf dem Kontinent zu sehen sind. LEATHERWOLF zum Beispiel rücken mit ihren drei Gitarren an, warum die Mannen um Michael Olivieri nie den Durchbruch schafften bleibt ewig ein Rätsel. Kaum eine andere Band verbindet große Melodien, fette Chöre so perfekt mit Gitarrenakrobatik und der nötigen Portion Härte.
Etwas melodischer lassen es TYKETTO angehen, die zu Beginn der Neunziger ein bisschen zu spät kamen. Nicht zu spät, um mit „Forever Young" noch einen absoluten Szenehit abzuliefern, dessen Video heute noch ein paar feuchte Träume visualisiert. Dass sie immer noch tolle Songs schreiben können, bewiesen sie vor drei Jahren auf „Dig In Deep.
Ganz oben auf der Speisekarte dürfte die Haifischflossensuppe angesiedelt sein, welche die kalifornische Legende GREAT WHITE serviert. Immer schon mit etwas mehr Blues im Blut als die Konkurrenz mischte man Ende der Achtziger ganz oben mit und sahnte vor allem jenseits des großen Teichs reihenweise Edelmetall ab.
Nicht ganz so populär sind die Waliser DARE um den THIN LIZZY-Tastenmann Darren Wharton, was nichts über deren Klasse aussagt. Seit ihren Debüt 1988 beschreiten sie den Weg weiter, den Phil Lynott wohl gegangen wäre, wenn er sich noch mehr auf seine Folkwurzeln konzentriert hätte. Ein absoluter Geheimtipp wird in dem Jahr dem Publikum einen Strauß wunderschönster Melodien voll Verträumtheit und Sehnsucht überreichen.

Natürlich dürfen die ganz alten Heroen nicht fehlen, URIAH HEEP und NAZARETH sind schon oft gemeinsam um den Globus getourt. Beide waren schon beim BYH zu Gast, nun sind sie erstmals gemeinsam in Balingen dabei. Über Hits wie „Lady In Black", „Easy Livin´" sowie „Love Hurts" und „Razamanaz" muss man keine Worte mehr verlieren, sie sind nach mehr als vierzig Jahren so relevant wie jeher.

Fast exotisch muten da die Progressive Metal-Götter von THRESHOLD und die Niederländer DELAIN mit ihren landestypischen Symphonic Metal an. Die Briten sind schon seit dem Durchbruch des Genres am Start und können diesem mit härteren, sowie gleichsam rockigeren und melodiöseren Nuancen völlig neue Seiten abgewinnen. Eine absolute Zauberformation, deren Songgespür seinesgleichen sucht. Das dürfte optisch auch Charlotte Wessels unter den Musikern, welche beim BYH dabei sind, die Dame kann aber auch hervorragend singen.

Aber vielleicht schaffen es die Macher da noch einen drauf zu setzen, denn es werden noch einige Bands dazu kommen, unter anderem ein dritter Headliner.

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