Diese kamen soeben von einer zweiwöchigen Amerikatour zurück, die sie durch eine befreundete amerikanische Band angeboten bekamen. Da hieß es natürlich direkt zuschlagen und diese Erfahrung für sich verbuchen. Vor Ort konnte ich noch mit den Jungs etwas darüber plauschen, die zwar nicht übermäßig begeistert waren, aber dennoch einen unvergesslichen Trip hinter sich hatten. Aber auch in den USA muss man als weniger bekannte Band einiges über sich ergehen lassen, um etwas Erfolg oder sogar ein paar Kröten einzuheimsen. Da war die Begegnung an diesem Sonntagabend mit den Clevos in heimischer Umgebung doch etwas angenehmer.
Trotz einiger kleiner Schwierigkeiten beim Soundcheck ging es pünktlich los auf der Bühne, und MANIFESTATION legten direkt los. Routiniert und souverän ballerten sie einen Hit nach dem anderen in die leider doch etwas spärliche Menge, die aufgrund drückender Hitze auch nicht unbedingt sehr bewegungsfreudig war. Das und das Phänomen „Sonntag + Fußball + Saarbrücken" ließen den Kleinen Klub dann auch leider nur auf eine Besucherzahl von 50 Kappen kommen. Dennoch ließ es sich der SPUDS-Sänger Don nicht nehmen, den Gig größtenteils aus der ersten Reihe zu verfolgen. Vorbildlich sorgte er für eine reibungsfreien Ablauf der Show durch Richten von verrutschten Mikrofonen oder ein Trockenlegen der Bühne. Hut ab!
MANIFESTATION hatten augenscheinlich auch wieder Spaß daran gefunden, daheim unter akzeptablen Bedingungen aufzuspielen, und so war deren Enthusiasmus bis zum Schluss zu spüren. Nach einer strammen Dreiviertelstunde war der Lokalteil abgeschlossen und die Mannen aus Cleveland machten sich auf die Bühne.
Nach einer kurzen Umbaupause (und leider ohne Intro) ging es direkt in die Vollen. THE SPUDMONSTERS haben scheinbar nichts verlernt und geben alles von der ersten Minute an. Die vier Mittvierziger preschen noch genauso über die Bühne wie zu ihren Anfangstagen, allen voran Sänger Don Foose, der wie gewohnt mehr in der Luft als auf den Bühnenbrettern ist. Musikalisch wurde ein Querschnitt durch die bisher vierteilige Diskografie geboten. Sowohl alte Klassiker als auch neue Gassenhauer vom Reunion-Album „Stand Up..." wurden von dem treuen Fünfziger tapfer abgefeiert trotz feuchtwohliger Wärme und Schweißlaufgarantie. Manche Herren und auch Damen trugen sogar noch die wenigen Exemplare früheren Merchandises auf und bewiesen damit ihre Treue über all die Jahre trotz mehrjähriger Pause. Das wusste natürlich Fronthüpfer Don mit mehreren diesbezüglichen Ansagen zu schätzen und zu würdigen und bedankte sich sozusagen bei jedem einzelnen für die Loyalität, passend zum Song „Loyalty".
Dennoch blieb es verhältnismäßig ruhig in den ersten Reihen, auch wenn die Band den hohen Energielevel vorgab. Es blieb bei einigen begeisterten Moves im Publikum, gerade bei den Hits „Black Lies", „Bloodline" oder das vorletzte Stück „Garbage Day". Zum Abschluss konnte das Publikum zwar aufgrund mangelnder Bühnengröße diese nicht stürmen wie am Vortag auf dem Graspop Festival, aber dennoch wurden nochmal alle Kraftreserven auf und vor der Bühne genutzt, um dem zum Quartett geschrumpften Amis quasi die letzte Ehre zu erweisen. Auch nach der Show kamen noch einige zwecks Unterschriften, Smalltalk und Mercheinkaufs zu den Hardcorerecken, so dass diese nach Abschluss des spannenden Elfmeterschießens zwischen Italien und England zufrieden ihre Siebensachen packten und eine hoffentlich reibungslose Weiterfahrt nach München antraten. Danke für euren Besuch, SPUDS! (Jochen)
Fotos: Jochen