Surrender The Crown - What We Think Defines Us

SurrenderTheCrown_WhatWeThinkDefinesUsIhr steht auf Bands wie DISTURBED, 3 DOORS DOWN, CREED oder ALTER BRIDGE und fragt euch, warum es diese großartigen Alternative Bands in dieser Bandbreite nur in den Staaten gibt und nicht hierzulande bei uns? Eine Antwort auf diese Frage habe ich ehrlich gesagt auch nicht parat, ich kann euch aber zumindest eine Band vorstellen, die das Beste der oben genannten Bands in sich vereint und mit „What We Think Defines Us“ gerade ein Debütalbum herausgebracht hat, das eigentlich solch große und hohe Wellen schlagen müsste, dass sich der atlantische und der pazifische Ozean miteinander vereinigen.

Ich rede von der im Saarland ansässigen Band SURRENDER THE CROWN, die sich zukünftig nicht nur mit CHEENO's „The Next Step Will Be The Hardest“ um den Platz an der Spitze in der Kategorie bestes deutsches Alternative Rock Album duellieren werden, sondern in ein paar Jahren eigentlich als Rockstars die Welt bereisen müssten. Das Verwirrende ist dabei, dass man noch nicht einmal das Gefühl hat, dass man es hier mit einer richtigen Band zu tun hat, wenn man die dezent arrogante Bandbiografie vor Augen hat, in der alle vier beteiligten Musiker über den grünen Klee gelobt werden. Aber hey, was da steht, scheint die nackte Wahrheit zu sein, wie „What We Think Defines Us“ eindrucksvoll beweist, das über einen Zeitraum von drei Jahren entstanden ist.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich „What We Think Defines Us“ vor einigen Wochen zum aller ersten Mal gehört habe und es nach dem sechsten Song „Right Now, Right Here“ mit der Angst zu tun bekommen habe. Angst davor, dass SURRENDER THE CROWN in der zweiten Hälfte des Albums scheitern und vieles wieder zu Nichte machen könnten und Angst davor, dass das hier mehr sein kann als nur ein gutes Rockalbum. Nach inzwischen dreißig bis vierzig Hördurchgängen sind meine Ängste längst verflogen, denn die vier Musiker sind als Kollektiv so stark, dass sie kein bisschen versagen.

SURRENDER THE CROWN schaffen auf ihrem Debüt wie gemalt den Spagar zwischen hart-rockigen Songs auf der einen Seite und radiokompatiblen Balladen und Halbballaden auf der anderen Seite, die alle eines gemein haben. Sie kumulieren alle in Refrains, die man von ihrer Eingängigkeit her sonst nur von AOR Bands wie JOURNNEY oder FOREIGNER kennt. Dass hier alle elf enthaltenen Songs super sind, dürfte angesichts der bisherigen Jubelarien wenig überraschen, dass es SURRENDER THE CROWN allerdings geschafft haben mit „Fall Like Rain“, „Be My Conscience“, „Light Of Day“, „What We Think Defines Us“, „Another Journey's End“ und „Beautiful Ghost“ ein halbes dutzend Songs zu kreieren, an denen es nichts, wirklich nichts zu verbessern gibt, das ist mehr als erstaunlich und verschlägt mir für einen kurzen Moment die Sprache.   

„What We Think Defines Us“ punktet zudem durch einen Sound, der es mit allen drei bisher erschienenen ALTER BRIDGE Alben aufnehmen kann. Die Songs knallen einem so dermaßen druckvoll aus den Boxen entgegen, dass man meinen könnte, man habe es mit einer zweihunderttausend Euro teuren Produktion zu tun. Ich meine, dass Phil Hillen und seine SU2 Studios inzwischen weit über das Saarland hinaus als Klangschmiede erster Klasse bekannt sind, ist zum Glück kein Geheimnis, aber solch einen fantastischen Gitarren- und Schlagzeugsound wie bei diesem Album hier, das beeindruckt.

Die Songs sind also großartig, der Sound drückt einen gegen die Wand und die individuelle Leistung der beteiligten Musiker bietet ebensowenig Ansatzpunkte für Kritik. Der Sänger und musikalische Kopf der Truppe, Matthias Braun, orientiert sich gesanglich natürlich an den amerikanischen Vorbildern, das heißt er legt so viele Emotionen wie möglich in seine Stimme. Dadurch dass er aber auch die aggressivere Seite beherrscht, hat er einen ganz eigenen Stil. Man kann es auch so formulieren, andere deutsche Alternative Bands scheitern im Vergleich zur Konkurrenz häufiger am durchschnittlichen Gesang, SURRENDER THE CROWN tun gerade das nicht, da setzt der Gesang dem Ganzen die Krone auf.  

Zudem hat der saarländische Vierer mit Patrick Meyer einen Gitarristen in seinen Reihen, der ebenfalls den Unterschied ausmachen kann. Diese knallharten Riffs (man höre „Give Me A Name“ und „Fall Like Rain“) und die kurzen Soli, welche die Songs ungemein bereichern, machen „What We Think Defines Us“ vermutlich erst zu dem, was es ist und immer sein wird. „What We Think Defines Us“ ist eines dieser Album, dem man maximal ein Mal im Jahr begegnet, eines das sich konstant an der Schwelle zur Perfektion bewegt, eines das einen als Hörer ein Leben lang begleiten wird. Dass ich der Band aus meiner Heimatregion hier dennoch die Höchstnote verweigere, liegt einzig und alleine daran, dass SURRENDER THE CROWN musikalisch nichts bahnbrechend neues erschaffen konnten (und es auch gar nicht versucht haben). Bitte weitersagen und empfehlen! (Maik)


Bewertung: 9,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 43:55 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 01.02.2013





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