Sunstorm - Sunstorm Featuring Joe Lynn Turner

Sunstorm - featuring Joe Lynn Turner Einen Ausnahmesänger wie Joe Lynn Turner braucht man mittlerweile wohl kaum mehr vorstellen – der ehemalige DEEP PURPLE und RAINBOW-Shouter hat sich in den vergangenen Jahren ja auch Solo mit diversen Alben oder Projekten auf dem Markt getummelt. Jetzt hat der kleine Mann mit der umso größeren Stimme mit SUNSTORM ein weiteres Projekt in Angriff genommen – gut: hier war der Impulsgeber nicht der „Künstler“, sondern der Label-Boss von Frontiers, der vor Jahren mal bei DEEP PURPLE abgelehnte Demoaufnahmen der Herren Turner und Peterik (SURVIVOR) gehört hatte.
Und da eben dieser Mr Perugino der Meinung war, dass das Material das Tageslicht erblicken solle, er entsprechend Bei Turner & Co. angefragt und dieser freudig zugestimmt hat, erfreut uns nun das Album „SUNSTORM featuring Joe Lynn Turner“ mit einem Dutzend klassisch ausgerichteter Melodic-Rock-Tracks. In Anbetracht der Tatsache, dass das Material größtenteils noch von Anfang der Neunziger stammt, als DEEP PURPLE Material für den Nachfolger von „Slaves And Masters“ suchten, darf es nicht verwundern, dass trotz frischer Aufnahmen der Sound ein wenig altbacken wirkt.
Größtenteils geht es aber doch recht rockig zur Sache – sei es der Opener „Keep Tonight“ oder die Nummer 2 „Fame And Fortune“ – Joe Lynn Turner zeigt sich stimmlich hervorragend aufgelegt und das Material rockt eingängig straight vor sich hin. Gerade „Fame And Fortune“ hat das Zeug zu einem Ohrwurm – der allerdings den leicht angestaubten Charakter des Sounds der Achtziger nicht ganz von sich weisen kann.

Bei den ruhigeren Songs wie „Heart Over Mind“ oder „Another You“ wird ein äußerst beherzter Griff in die Schmalzkiste getätigt – unantastbar bleibt Turners Gesangsleistung, allerdings haben derartig durchtränkte Songs mit „Rock“ nicht mehr viel am Hut. Ein ebenso triefend beginnendes „Danger Of Love“ kann sich zumindest ab dem zweiten Drittel mit einem knackigeren Sound etwas aus der Gefahrenzone manövrieren.

Entschädigt wird man, wenn es wieder rockiger zugeht – „This Is My Heart“ hat leichte Verwandtschaft zu BON JOVI der Achtziger. Einen akzeptablen Mittelweg zwischen Rock und Schmalz gehen SUNSTORM mit Songs wie „Strength Of Time“, dass immer noch auf gehobenem JOURNEY-Niveau bleibt und gerade in der zweiten Hälfte auftrumpft – Uwe Reitenauer am Sechssaiter zeigt hier im glasklaren Solo auch zumindest ein wenig seiner spielerischen Klasse.

Neben viel Durchschnittsware finden sich aber auch richtige Kracher auf dem Album – so beispielsweise „Fist Full Of Heart“, dass mit seinem Vorzeigeriff und dem knackigen Refrain genau das bietet, was man von Turner & Co. in einem solchen Kontext erwartet. Auch „Love´s Gone Wrong“ weiß nach dem experimentellen Intro zu überzeugen.

„Night Moves“ ist eine Nummer, die mit den ausgiebigen Synthie-Läufen 1990 sicher noch auf der Höhe der Zeit lag, mittlerweile aber trotz des treibenden Grooves leicht überholt klingt – unter demselben Manko leidet „Making Up For Last Time“ – und zum Abschluss wird mit „Arms Of Love“ noch mal eine weichgespülte Historienklamotte zum Besten gegeben.

Nein, da mag „SUNSTORM featuring Joe Lynn Turner“ gerne ein „priority release“ sein – die Scheibe kommt mindestens 15 Jahre zu spät, um wirklich begeistern zu können. Ist „Slaves And Masters“ sicher nicht das beste DEEP PURPLE-Album gewesen, haben die Songs von Blackmore & Co. immerhin eine gewisse Zeitlosigkeit – das Album von SUNSTORM wirkt trotz des hervorragenden Joe Lynn Turner und des netten Covers bis auf wenige Momente leider völlig antiquiert und überschmalzt und ist so vermutlich nur für hartgesottene Anhänger eine größere Freude.

Note: 6,0 / 10

Anspieltipps: „Fame And Fortune”, „Fist Full Of Heart”, „Love´s Gone Wrong”

VÖ: 22.09.2006

Spielzeit: 52:59 min.
Titel: 12
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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