Hardline - Danger Zone

hardline_dangerzoneDiese Jungs erwischten mit prominenter Hilfe einen echten Traumstart. Keine geringeren als Neal Schon und Dean Castronovo, die damals gerade BAD ENGLISH aufgelöst hatten übernahmen Leadgitarre, Drums und Produktion von "Double Eclipse". Doch der große Erfolg stellte sich aufgrund des damaligen Zeitgeistes nicht ein. So dauerte es zehn Jahre bis Johnny Gioeli, mittlerweile hauptsächlich bei AXEL RUDI PELL tätig und sein Bruder Joey Interesse an einem Zweitwerk hatten, welches fast an die Qualität des Debüts anknüpfen konnte.
Doch das Glück war ihnen auch weiterhin nicht hold und so war das dritte Album 2009 ein wenig kryptisch "Leaving The End Open" betitelt. In der Tat verabschiedeten sich im Anschluss mit den Axtschwingern Joey Gioeli und Josh Ramos sowie Keyboarder Michael T. Ross wichtige Aktivposten der Band. Doch das Sangeswunder in Diensten des Wattenscheiders gab nicht auf und wurde auf dem alten Kontinent auf der Suche nach Musikern fündig. Sein neuer Partner auf "Danger Zone" ist nun der Tastenmann und Produzent Alessandro DelVecchio, der schon mit Glenn Hughes, Michael Voss und Alex Beyrodt zusammen arbeitete. Ein weiterer bekannter Name ist dessen italienischer Landsmann Francesco Jovino, der bei U.D.O. die Kessel rührt. Auch wenn viele Songs auf das Konto des kleinen Keyboarders gehen, so fällt die neue Scheibe keineswegs italienisch oder sonst wie auf den europäischen Markt zugeschnitten aus. HARDLINE standen schon immer für sehr melodischen Hardrock amerikanischer Prägung mit Hang zum Stadion-Appeal.

Und schon zum Einstieg gibt es Fanfaren wie man sie aus den glorreichen Achtzigern von Bands wie JOURNEY, TOTO oder SURVIVOR kennt. Bei der ruhigen Strophe von "Fever Dreams" glänzt Gioeli mit seiner großartigen Stimme, einerseits ein kräftiges angerautes Rocktimbre, emotionales Melodiegespür auf der anderen. Der Titel mit seiner rockigen Steigerung und dem leicht hymnenhaften Refrain sind im auf den Leib geschneidert. In dieselbe Kerbe schlägt direkt im Anschluss "10.000 Reasons", das ein wenig flüssiger und weniger atmosphärisch ausfällt.

Einen Zacken mehr Härte legen HARDLINE beim Titelsong an den Tag. Mit dem pumpenden Bass stampft die Nummer schön nach vorne. Das gilt auch für den Beginn von "What I´d Like" doch der Refrain flacht dann ab, driftet in arg schwülstige Gefilde und wirkt konstruiert. Nachdem dann die arg gebügelte akustische Ballade "Stronger Than Me" noch mehr in den Schmalztopf langt, fühlt man sich an den doch arg beliebigen, dahin plätschernden Vorgänger erinnert.
"Never Too Late For Love" revidiert diese Befürchtung nur bedingt, ebenso wie der an BRYAN ADAMS angelehnte Beginn von "Stay". Doch dessen knallige Bridge reißt die Scheibe wieder aus ihrer gefälligen Lethargie, bevor "I Don´t Want To Breakaway" deutlich macht dass es gut war nach dem letzten Dreher das Ende der Band offen zu lassen. Alleine dieser Hardrock-Kracher rechtfertigt den Entschluss weiter zu machen, könnte so auch auf EUROPEs Meisterwerk "Out Of This World" stehen.

Nun haben die Jungs Blut geleckt und lassen es zum Ende von "Danger Zone" so richtig krachen. Ein treibendes Riff eröffnet "Show Me Your Love", bevor in den Strophen Staccatos nach vorne galoppieren. Eine dieser öfter auf der Scheibe zuhörenden eruptiven Bridges führt dann zu einem richtigen Stadionchorus. Fast schon metallische Sphären tangiert der Rausschmeißer der ein wenig an PRETTY MAIDS erinnert. Diesen Eindruck bei "The Only One", verstärken noch mehrstimmige Gesänge und Keyboard-Fills.
Neben starken Songs sorgt der neue Mann an Bord auch für einen druckvollen Sound und tolle Arrangements, die diese erst richtig zur Geltung bringen. Handwerklich können die Mitstreiter auch mit ihrem Sänger mithalten. Mehr als einmal kann sich Gitarrist mit klasse Soli beweisen. Und auch der kleine Italiener baut sich ein paar Momente ein, in denen er sich ins Rampenlicht stellen kann, wer will es ihm verdenken. Mit ihm hat man zu der Stärke der ersten beiden Outputs zurück gefunden, geht sogar noch ein wenig besser rein als die letzte AXEL RUDI PELL. (Pfälzer)

Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 58:31 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 18.05.2012

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