As My World Burns - Letters From Alaska

as_my_world_burns_-_letters_from_alaska.jpgWenn mich jemand fragen würde, was es ausmacht Redakteur eines Metal-Webzines zu sein, dann würde ich, ohne lange überlegen zu müssen, das vorliegende Album der Madrilenen von AS MY WORLD BURNS hochhalten. Metal aus spanischen Gefilden ist jetzt nicht so ungewöhnlich, doch schwappt nur selten etwas Hörbares aus dem Königreich zu uns herüber. Wie der Name der Band bereits impliziert, handelt es sich bei "Letters From Alaska" um Metal der härteren Gangart, sprich experimenteller DeathMetal, oder lax formuliert: MetalCore mit möglichen MathCore-Einflüssen. Die Truppe besteht erst seit 2008 und hat bis dato für ein ordentliches Standing in Spanien gesorgt. 2009 war es dann für die Spanier an der Zeit ihre Songs auf CD zu pressen und im Stile der Conquistadores Amerika und das restliche Europa zu unterjochen.

Gänzlich Genre-untypisch legen die Jungs los und befeuern die Hörerschaft ohne Intro oder jegliche Umschweife mit zehn knallharten Songs. Den Auftakt macht "Jacqueline", die kraftvoll und mächtig angepisst einem direkt eine vor's Fressbrett knallt. Auch "Waltz Of Masks" macht mächtig Druck und kann durch die geschickt eingebauten Richtungs- und Stimmungswechsel überzeugen. "Clocks" oder "A Bullet And A Farewell" hauen in die gleiche Kerbe und zeigen deutlich, wo die große Stärke des Fünfers liegt. Keineswegs erfinden die Spanier das Genre neu, aber sie schaffen es ihre Mischung aus Thrash-, DeathMetal und HardCore durchdacht und facettenreich dem Hörer darzureichen. Immer mal wieder wird der Wind aus den Segeln genommen, um mit gut gemachten, Jazz-ähnlichen Einspielern ("Circles", "Black, Melancholy & Autumn")  ausgetretene Songstrukturen zu verlassen. Ebenfalls erfreulich ist der elegante Umgang mit Breakdowns, die wenn überhaupt, den Fluss der Songs zu keiner Zeit stören und als schmückendes Beiwerk und nicht als Hauptstilmittel in die Tracks, wie bspw. "Static Shot" oder "Circles", eingeflochten wurden.

Handwerklich gesehen ist man in Spanien auf der Höhe der Zeit und so hat die Gitarrenfraktion zu jeder Zeit die passende Antwort zur Hand: Ob aggressiv treibend, wie beim Opener, oder Riffgewitter entfachend wie bei "A Missed Phone Call", das klingt sauber, wie aus einem Guss. Raúl am Mikro keift und beißt sich förmlich durch die 41 Minuten und weiß auch ab und an mit cleanen Passagen ("Clocks") zu überzeugen.

Das ist schon großes Tennis, was uns die Jungs aus Kastilien da als Debütalbum vorgelegt haben. Sie schaffen es von Song zu Song für Abwechslung zu sorgen und wandeln an manchen Stellen sogar auf Pfaden, die ich eher dem Post-HardCore zuschreiben würde. Kontrolliert verspielt gehen sie zu Werke und zeigen, dass es auch ein Hybrid aus Metal- und MathCore geben kann, der sich aufgrund seiner Intensität nicht hinten anstellen muss. Man darf gespannt sein, was die Spanier aus der Vorlage machen und wie der Rest der Welt darauf reagieren wird. Für mich steht aber bereits heute fest: AS MY WORLD BURNS mit "Letters From Alaska" ist der Geheimtipp des Jahres! (Holger)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:21 min
Label: Noise Head Records / Relapse Records
Veröffentlichungstermin: 2009

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