Volbeat - Servant Of The Mind

volbeat servantofthemindVOLBEAT haben ein Problem. Dieses teilen sie mit jeder größeren Band. Denn ist eine Gruppe kommerziell erfolgreich, dann wird immer irgendwo irgendwer „Ausverkauf“ schreien. Das ist ein vollkommen normales Phänomen, welches man in sämtlichen Genres findet. Was man der dänisch-amerikanischen Truppe jedoch durchaus vorwerfen kann, ist, dass sie sich in den letzten Jahren zu sehr beim Mainstream angebiedert hat, worunter die Qualität der Musik ganz erheblich litt. Es ist nun einmal ein schmaler Grat zwischen Kunst und Kommerz.

Nach ihrem Durchbruch mit „Beyond Hell/Above Heaven“ (2010) ging es für VOLBEAT auf der Karriereleiter steil nach oben. Mit dem Nachfolger „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ (2013) landete die Band in Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz jeweils auf Platz 1 der Albumcharts. Musikalisch war die Scheibe allerdings recht schwach. Bis auf „Room 24“, „Lola Montez“ und „Doc Holiday“ waren die darauf enthaltenen Songs eher Mittelmaß.

Mit „Seal The Deal & Let’s Boogie“ (2016) konnten VOLBEAT mich schon deutlich mehr überzeugen. Auch wenn sie mit „For Evigt“ ihr höchsteigenes „Nothing Else Matters“ geschaffen haben.

Der musikalische Tiefpunkt sollte aber erst noch kommen. Dies geschah in Form des siebten Studiowerks „Rewind, Replay, Rebound“ (2019) auf dem man lediglich Durchschnittskost bot. Das Dargebotene klang hier wie ein lauer Aufguss vergangener Werke. Daher ist das Album für mich ganz klar das schlechteste in der Banddiskografie. Seltsamerweise kamen die Nummern bei dem 2020 veröffentlichten Livealbum „Rewind, Replay, Rebound – Live In Deutschland“ wesentlich besser rüber.

Am 03.12.2021 erschien nun mit „Servant Of The Mind“ das achte Album aus dem Hause VOLBEAT. Ich muss ganz offen sagen, dass meine Erwartungen nach „Rewind, Replay, Rebound“ recht gering waren. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Michael Poulsen (Gesang, Gitarre), Rob Caggiano (Gitarre), Kaspar Boye Larsen (Bass) und Jon Larsen (Schlagzeug) gelingt mit „Servant Of The Mind“ nämlich tatsächlich eine der Überraschungen des Jahres.

Dies beginnt bereits mit dem Opener „Temple Of Ekur“, der erneut ein biblisches Thema aufgreift und Erinnerungen an „The Gates Of Babylon“ vom 2016er Album „Seal The Deal & Let’s Boogie“ aufkommen lässt. Beim folgenden „Wait A Minute My Girl“, das schon seit längerer Zeit bekannt ist, höre ich schon wieder die Nörgler. „Der Song ist zu kommerziell, zu sehr auf Radiotauglichkeit ausgerichtet…“ und so weiter und so fort. Das mag ja alles stimmen und die Nummer ist tatsächlich eingängig wie die Sau, aber sie verbreitet auch gute Laune. Und die können wir meiner Meinung nach alle momentan verdammt gut gebrauchen.

Tja, und dann kommt „The Sacred Stones“ und man traut seinen Ohren kaum. Woher kennt man dieses Riff? Allerdings dauert es höchstens 3 Sekunden bis man merkt bei wem VOLBEAT sich hier aber mal mehr als nur offensichtlich bedient haben. Man wartet nur noch darauf, dass Poulsen „Make his fight on the hill in the early day“ singt. Dann mal viele Grüße an seinen guten Kumpel James Hetfield und “For Whom The Bell Tolls”. Ein Schuft, der Böses dabei denkt. Sei es drum. Ein guter Song bleibt ein guter Song. Auch wenn das Riff geklaut ist.

Doch was ist das? Mit „Shotgun Blues“ hauen VOLBEAT ein Brett vor dem Herrn raus. Das Lied kann man schon als Rückkehr zu den Wurzeln ansehen. Hier kommen die Thrash Metal Einflüsse der Band durch. Ganz klar der beste Song des Albums. Das recht düstere „The Devil Rages On“ weiß ebenso zu überzeugen und könnte glatt von DANZIG stammen. Auch „Say No More“ und „Heaven’s Descent“ wissen zu gefallen.

Ja „Dagen Før“ muss man nicht mögen. Auch weil die Stimme von Gastsängerin Stine Bramsen (ALPHABEAT) recht poppig klingt. Ich persönlich finde den Song allerdings gar nicht so schlecht.

Was man bei „Servant Of The Mind“ durchaus bemängeln muss ist, dass es zu viele Songs enthält. 10 statt der auf der regulären Version enthaltenen 13 hätten es dann auch getan. Die mir vorliegende Deluxe Edition ist gar auf 2 CDs aufgeteilt und enthält ganze 17 Nummern.

Wobei die 4 auf der zweiten CD, bis auf das Cover des ROY ORBISON Songs „Domino“, bei dem man sich aber eher an der Version von THE CRAMPS orientiert eher verzichtbar sind.

Nichtsdestotrotz ist „Servant Of The Mind“ ganz klar das Beste, was VOLBEAT seit einer Dekade veröffentlicht haben. (Matthias)

Bewertung:

Matthias9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 17
Spielzeit: 72:05 min
Label: Vertigo/Universal
Veröffentlichungstermin: 03.12.2021

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