Once Human - Scar Weaver

oncehuman scarweaverIch kann nicht behaupten, dass ich mich besonders auf dieses Album hier gefreut habe, neugierig war ich trotzdem, denn ONCE HUMAN haben nicht nur ordentliche Kritiken für ihre ersten beiden Alben „The Life I Remember“ und „Evolution“ bekommen, sondern gehören zu den Bands, die an der Schwelle stehen, eine der nächsten größeren Dinger zu sein.

Also wurde das neue Album „Scar Weaver“ gleich mal auf Rotation gesetzt und was soll ich nun sagen. Das, was Lauren Hart (Gesang) und Logan Mader (Gitarre) zusammen mit den anderen drei Musikern hier in 40 Minuten abliefern ist so etwas wie perfekt inszenierte Langeweile. Das klingt jetzt vielleicht hart, ist aber tatsächlich so gemeint.

Dass Logan Mader im Laufe der Zeit gelernt hat, wie man modernen Metal super produziert, das weiß man inzwischen anhand vieler Beispiele. Somit wundert es nicht, dass „Scar Weaver“ zuhause alles zertrümmert, wenn man die Anlage etwas zu laut aufgedreht hat. Der Sound ist wirklich brutal. Dazu passt dann auch wie Faust aufs Auge dazu, dass die Sängerin Lauren Hart quasi um ihr Leben schreit und brüllt, sollten ARCH ENEMY mal wieder eine „neue“ suchen, wäre sie eine entsprechend heiße Kandidatin. Dass beide Bands häufiger stilistisch miteinander verglichen werden, liegt da auf der Hand, passt meiner Meinung nach aber trotzdem nicht so ganz, weil zwischen beiden Bands Welten liegen. Dort, wo ARCH ENEMY meistens besser und ab und an auch mal schlechter versuchen, einen guten Kompromiss zwischen Melodie und Härte zu finden, da setzen ONCE HUMAN vor allem auf Brachialität und mörderischen Groove.

Ganz klar, den Vorwurf zu sehr in Richtung Mainstream zu schielen, den müssen sich ONCE HUMAN definitiv nicht gefallen lassen, alle zehn Songs von „Scar Weaver“ sind zu 100 Prozent Heavy Metal, dumm nur, wenn man die Platte drei Mal hintereinander hört und die Songs immer noch nicht auseinander halten kann. Es müssen ja nicht unbedingt massentaugliche Refrains sein, aber immer nur voll auf die Fresse, wird eben relativ schnell, relativ öde. Hier klingen wirklich alle zehn Songs vom Tempo und ihrer Struktur her gleich und ich finde, dass sich die Band damit selber limitiert.

Dabei sind Max Karon und Logan Mader ausgezeichnete Riffschreiber, aber ein gutes Riff macht eben noch keinen guten Song, und ein paar zusätzliche Lead-Gitarren hätten rhetorisch gesprochen doch auch nicht geschadet? Ich finde am Ende unter den zehn Songs keinen einzigen, den ich besonders schätzen würde oder den ich empfehlen könnte. Noch nicht einmal „Deadlock“, das man zusammen mit Robb Flynn aufgenommen hat, verfügt über besondere Momente.

Es mag durchaus sein, dass ONCE HUMAN mit Hilfe von Marketing mit ihrem dritten Studioalbum einen weiteren Schritt in der Erfolgsspur machen werden, ich finde aber ganz eindeutig, dass andere Bands das mehr verdient hätten. Also ich warte da lieber geduldig auf das neue ARCH ENEMY Album, „Scar Weaver“ wird für mich am Ende des Jahres nur eine Randnotiz gewesen sein, wer total auf Female-Fronted Geboller steht, kann sich ja mal die gut gemachten Videos der Band reinziehen. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20166,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 41:00 min
Label: earMusic/Edel
Veröffentlichungstermin: 11.02.2022

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