Interview mit Cravenhall (Teil 2)

cravenhall 2002020 hat unser gemeinsames Leben eingeschränkt und gemeinsam wissen wir, wie eintönig es sein kann, wenn man nur zuhause sitzt. Konzerte gab es nur sehr wenige und wenn überhaupt etwas stattgefunden hat, dann unter strengen Auflagen. CRAVENHALL hatte die Chance ihren ersten Live-Gig in diesem außergewöhnlichen Jahr zu spielen, den sie und die Zuschauer vermutlich niemals vergessen werden. Über dieses besondere Konzert könnt ihr hier mehr lesen. Jedoch heißt es auch, dass man nicht nur in die Vergangenheit schauen soll, denn die Gegenwart, als auch die Zukunft bieten viele Pläne, die man gestalten kann. Die Band möchte in diesem Jahr ihr erstes Debütalbum aufnehmen und arbeiten dafür sogar mit einer Filmfirma zusammen, mit denen sie ein Musikvideo produzieren werden. 2021 bleibt also um CRAVENHALL sehr spannend.

Sarah-Jane: Gehen wir auf euren Live-Gig ein. Wie hat der funktioniert? War es seltsam trotz dieser ganzen Covid-19 Einschränkungen dort zu spielen?

Bernie: Ich fand es schon seltsam. Es war zwar alles mit Giebelstadt ausgemacht. Es war auch echt gut, dass etwas stattfinden durfte. Aber danach war es mir schon ein bisschen mulmig. Gerade Pandemie und steigende Fallzahlen, man weiß ja nicht, kann ja immer was passieren, aber es war trotzdem sehr gut. Der Gig selbst war ja unser erstes Mal so zusagen. Ich bin jetzt ein eineinhalb Jahren dabei. Seitdem haben wir stetig auf dieses Ziel hingearbeitet. Und es war eine große Erleichterung für uns alle, dann endlich dort zu stehen und die Songs zu performen. Der Gig hat auch echt gut funktioniert, also die Hauptprobe war eigentlich zu gut, als das der Gig dann so gut hätte laufen dürfen. Irgendwie ist immer so, die Generalprobe muss schlecht laufen, damit der Gig dann gut wird. Es war beides gut, das war eine Prämiere. Die Menge hat auch gefeiert, oder hat mitgemacht. Ich glaube das Publikum hat es auch genossen, dass wieder mal etwas stattgefunden hat.

Sarah-Jane: Also ihr hattet auch das Gefühl, dass das Publikum sich gefreut hat, dass etwas stattgefunden hat. Ich meine, auch für die war das vermutlich komisch sich an die Tische beziehungsweise auf die Stühle zu setzten, wie es aktuell überall vorgeschrieben ist und nicht vorne zu stehen, wie man es gewohnt war.

Bernie: Ja, genau. Das Publikum hatte trotzdem Bock drauf, man hat es richtig gemerkt. Es gab immer so den Beigeschmack einer Pandemie, aber an dem Abend konnte man mal vergessen, was gerade los ist. Und es war auch nötig. Ich merke es bei mir, wenn man nur im Homeoffice arbeitet, seit eigentlich durchgehend März und nur vor dem Laptop sitzt. Es passiert wenig. Und das ist etwas krass anderes, dass einen aus dem Standard Prozedere des aktuellen Lebens einfach herausreißt und ich glaube so ging es einfach sehr vielen.

Sarah-Jane: Ja auf jeden Fall. Wie sieht es bei dem Rest aus? Hat der noch was hinzuzufügen, wie habt ihr das empfunden?

Marcel: Ich bin halt mega pingelig. An sich war der Gig voll gut, wir hatten auch einen echt guten Mischer. Generell weiß man aber dann, was beim nächsten Mal optimiert werden muss. Ob es irgendwelche Samples sind oder irgendwelche Kleinigkeiten. Aber an sich hatten wir so viel Spaß und das war es auch, was uns dann voll rausgerissen hat. Wir hatten so eine gute Laune gehabt. Das war halt der erste Live Gig nach gefühlten vier, fünf Jahren Vorbereitung. Das ist halt schon was Besonderes und deshalb muss es so schnell wie möglich weiter gehen. Mitte des Jahres veranstalte ich mit einem Kollegen das Festival „Twisted Rock“. Wir planen halt drauf hin und gucken was passiert.

Sarah-Jane: Stephan magst du noch was hinzufügen?

Stephan: Vielleicht noch von der Tech-Seite. Denn Aufbau war für uns ja auch komplett neu. “Was für Gear müssen wir eigentlich mitnehmen? Was passiert, wenn...?” und so weiter. Bis auf ein, zwei Hickups am Anfang, war es ein perfekter erster Gig. Wir hatten Zeit unser Zeug auszuprobieren und es hat funktioniert, so wie wir uns das vorgestellt haben. Alles was wir uns von der technischen Seite überlegt haben, hat super gut funktioniert. Das war ein Anfangsproblem aber wir haben gemerkt, okay an den zwei Stellschrauben müssen wir noch arbeiten. Da ist mir dann auch ein Stein vom Herzen gefallen, da hatte ich auch ein paar Magenschmerzen. So: “Wenn jetzt das Kabel bricht wäre scheiße, weil dann können wir nicht spielen”. Und lauter so Sachen. Ich habe mich auch mega gefreut, dass wir spielen konnten. Nach so vielen Jahren endlich mal Spielen. Das war so lange unterdrückt und die ganze Zeit nur Studio und schreiben und proben und das erste Mal spielen war dann wie so ein Aufatmen.

 

Sarah-Jane: Kommen wir mal auf eure zukünftige Musik zu sprechen. Die drei Singles die ihr jetzt schon aufgenommen habt, was wollt ihr damit machen? Kommen die auf ein Album?

Marcel: Die sind im Prinzip der Grund, warum wir ein Album machen wollen, weil der Produzent bei dem wir sind, einfach perfekt zu uns passt. Dadurch, dass die drei Songs so gut gepasst haben und wir nicht schon wieder nur eine EP machen wollten, wird das jetzt der gleiche Sound. Also das wird komplett ein Album. Und die Singles sind zwar jetzt fertig, aber wir wollen halt mit echtem Schlagzeug arbeiten und deshalb wird unser Schlagzeuger dann, wenn alle Songs fertig sind, nochmal drüber spielen. Und das zieht sich bis in den Sommer.

Sarah-Jane: Ja klar, die Zeit dafür muss auch da sein. Das heißt, das Album ist bisher noch in einem rohen Konzept?

Marcel: Genau, wir wollen noch überlegen, wie wir ein Konzept reinbekommen. Wir haben einen Song ein bisschen an Skyrim angelehnt und einen angelehnt in die Richtung Herr der Ringe. Also da müssen wir noch ein paar Verbindungssongs bringen, um das ganze zum Konzept zu machen. Das wird noch ein bisschen Arbeit, aber da setzten wir uns auch bald dran.

Sarah-Jane: Also kommt es für dich mehr in Frage wieder ein Konzept zu erstellen?

Marcel: Zumindest, dass es so ein bisschen eine Einheit hat. Dass da nicht einen Warcraft Song, sondern einen Skyrim Song gibt, aber dass der Rest trotzdem im Cravenhall Universum spielt.

Bernie: Das wichtige ist, dass es in die Story der ersten EP passt, beziehungsweise das Universum ein bisschen aufgreift. Ich glaube viele, die sich dafür interessieren oder für so eine Musik und sehen da ist ein Konzept oder eine Story dahinter, die interessieren sich auch für die Story. Wenn man über die einzelnen Songs diese Story weiter vorantreiben oder ausschmücken kann, dann wäre das eine feine Sache und auf alle Fälle sinnvoll, wenn wir da jetzt noch ein bisschen zuarbeiten. Die drei Songs, die wir jetzt haben, sind noch ein bisschen, wenn man sie alleine betrachtet, losgelöst voneinander. Aber das ist was Marcel meinte, wir müssen schauen, dass wir mit den verbleibenden Songs ein Netz drumherum spannen, die dann aufgreifen und in das Universum zu schmiegen.

 

Sarah-Jane: Ja, schön gesagt. Könnt ihr denn einen kurzen Ausschnitt geben, worum es denn geht in den drei Singles? Ein Wort, ein Thema?

Bernie: Vielleicht ist “Winged Shadow” am einfachsten beschrieben. Stephan, das war ja Konzeptmäßig von dir, oder?

Stephan: Grundsätzlich ist es schon der Gedanke, es bleibt im Universum von der ersten EP. Grundsätzlich geht es darum, der Song heißt ja “Winged Shadow”, über einen Drachen, der über ein Dorf herfällt. Das ist aus der Sicht von einem Dorfbewohner, der quasi einen Weg aus diesem Überfall des Drachen sucht und in der einen oder anderen Art findet.

Marcel: Im Endeffekt haben wir uns überlegt ein bisschen von Herr der Ringe abzukupfern. Die haben eine Schattenwelt, in der die Nazguhls sind. Und sowas wollten wir auch bei Cravenhall involvieren. Die Nazguhls, die wir noch benennen müssen, kommen über das Dorf und der Dorfbewohner will sich irgendwo hin retten. Der zweite Song beschreibt dann noch genauer die Schattenwelt. Das ist natürlich ein riesen Thema, aber man kann jetzt nicht nur die Schattenwelt reden, sondern muss das Ganze noch auf die Abenteuer von Cravenhall ummünzen. Aber es greift halt voll gut in die Stimmung rein. Das wir richtig geil.

 

Sarah-Jane: Ich hätte sie jetzt gerne zum Hören. Das macht einen neugierig, was ihr das erzählt. Ihr habt mir erzählt, dass ihr mit einer Filmfirma zusammenarbeitet für Produktionen. In erster Linie würde mich interessieren, wie kam es zu der Idee mit denen zusammen zu arbeiten?

Bernie: Also ich habe Medien-Management studiert. Diese Filmproduktionsfirma heißt BoxFish, die haben ihr Büro hier am Bahnhof in Würzburg. Das sind welche, die auch den Bachelor studiert haben und dann den Master Marken- und Medien-Management besucht haben. Und aus diesem Master heraus, haben die ihre Filmproduktionsfirma gegründet. Die machen größtenteils Produkt und Imagefilme und kassieren da immer wieder mal Preise. Da ich sie kenne habe ich sie einfach mal angesprochen und gefragt: “Hey wollen wir nicht mal...?”. Die haben für Devil May Care Videos gemacht. Musikvideos machen sie auch einige, aber das ist nicht ihr Hauptgeschäft. Aber sie machen das sehr gerne und unterstützen da auch lokale Bands. Und so bin ich da draufgekommen, dass wir die mal fragen könnten, ob wir nicht mal was zusammen machen wollen. Wir haben schon mit der Konzeption gestartet, wir haben auch schon Ideen erarbeitet bekommen und auch darüber diskutiert. Jetzt geht es darum, dass ein Story Bord gemacht wird und der Dreh ist aktuell für Oktober diesen Jahres geplant. Also wir haben echt viel Vorlaufzeit. Wir werden zu einen der Songs von dem neuen Album ein Musikvideo machen. Vorbereitungen laufen, wir haben viele Aufgaben von unserer und von der Seite der Filmproduktionsfirma. Wir sind froh, dass wir das “aus der Hand” geben können.

Sarah-Jane: Habt ihr euch schon überlegt was für ein Ort das werden soll? Wo ihr dreht?

Bernie: Ja es gibt einige Ort-Ideen. Jetzt muss halt geklärt werden, wie und ob wir dahin kommen können. Ich würde mal sagen, lass dich überraschen, es gibt ein paar Locations. Ich will jetzt gar nicht so viel anteasern. Ich finde das Konzept, das die Jungs und Mädels sich da überlegt haben, echt gut und die Locations passen da auch echt gut rein.

Sarah-Jane: Habt ihr euch auch überlegt Bandfotos zu machen?

Bernie: Noch nicht, aber wir werden auf alle Fälle sowas wie Making-Of Bilder machen, da unterstützt uns BoxFish auch, die haben Kameras dabei und machen auch selbst Bilder. Einfach für ihr eigenes Archiv und da können wir auch welche davon haben. Ob wir da dann letztendlich auch Bandfotos machen, dass sehen wir dann. Aber ich mein, da haben wir jetzt noch ein Jahr Zeit hin, aber wahrscheinlich werden wir dann schon welche machen, wenn wir schon mal in voller Montur und aufgetakelt dahinkommen würde es sich auch lohnen.

Stephan: Man muss auch sagen, wir hatten vorab auch schon mal ein Meeting mit denen und da haben sie uns gesagt, was da so auf uns zukommt, Equipment mäßig. Und da muss ich sagen, für jemanden, der das noch nie gemacht hat, habe ich mir gedacht: “Oha. Okay cool, krass was wir da alles auffahren.” Die fahren da ein Bamborium auf, echt cool. Also ich bin echt gespannt und glaube, das wird richtig cool, was die Leute da zusammenschustern. Von daher bin ich da echt guter Dinge, dass das richtig geil wird.

Sarah-Jane: Ja ich kann es mir sehr gut vorstellen. Ich denke, nach der Woche will man dann auch schon nicht mehr weg, ich meine es ist schon mega cool.

Bernie: Es sieht schon sehr fancy aus, denkt man sich... Also ich habe ja im Studiengang damals schon einige Filmprojekte gemacht. Am ersten Tag ist es cool, weil dann hat man mal so eine zehntausend Euro Kamera in der Hand und denkt: “Woah, ich kann jetzt voll die krassen Aufnahmen machen” und machst die vielleicht auch. Aber am vierten Tag denkst du dir: “Pffff... Jetzt reicht es auch mal langsam”.

Sarah-Jane: Marcel, wie ist das für dich? Du hast sowas ähnliches ja schon mit Oversense mitgemacht. Ist das trotzdem für dich neu und erstaunlich?

Marcel:Dadurch, dass ich da nicht so extrem involviert war wie jetzt, ist es etwas Besonderes und ich freu mich extrem drauf. Vor allem, weil ich endlich Sänger sein darf, was ich eigentlich immer wollte und nicht Gitarre. Von daher ist es absolut besonders. Und dadurch, dass man so lang am Song gearbeitet hat und an der Story, die der Song erzählt, und dann das Video noch zusammenfasst mit solchen Profis, das ist der absolute Hammer. Also ich freu mich mega und würde auch locker zwei Wochen drehen und hätte wahrscheinlich immer noch Motivation. Also ich habe da so Bock drauf, weil dadurch, dass es professionell ist, gut produziert und das ist ja genau die Vision, die ich habe. Ich will ja genau sowas machen. Ich freu mich da jetzt schon mega drauf und eigentlich finde ich es auch zu lang bis Oktober. Ich hätte das am liebsten schon irgendwie Anfang des Jahres, aber deshalb machen wir jetzt selber einfach viel.

 

Sarah-Jane: So als letzter Punkt, eure Pläne für die Zukunft, gibt es da noch irgendwas hinzuzufügen?

Bernie: Wacken.

Marcel: Ja. Wacken. Im Endeffekt wollen wir ein Album machen. Mit der anderen Band, mit Twisted Rose, bin ich ja auch schon bei einem Label und die haben gemeint, ein Album ist sinnvoller. Wenn man ein Label hat, kommt man gut an eine Booking Agentur und dadurch an bessere Gigs. Da lassen wir uns jetzt Zeit für das Album, damit das richtig gut wird, um uns damit bei Labels zu bewerben. Auf dem Weg zur Finalisierung des Albums, so viele und so gute Gigs wie möglich machen, damit man auch Referenzen hat. Da sind wir schon viel am Schreiben und gucken, wo wir unterkommen, damit dieses Jahr richtig losgestartet werden kann. Das Ziel ist für mich mit Label und Booking Agentur überall, wo es möglich ist, rumzukommen. Also das sind die langfristigen Ziele. Wacken ist natürlich das Endziel, was natürlich einfach der Hammer wäre, für jeden Musiker. Aber da kommt man halt auch nur mit Leuten hin, die da den Fuß drinnen haben, Booking Agenturen, irgendwelche Labels. Und in die Richtung wollen wir auch gehen. Jetzt können wir noch alles selbst produzieren, machen auch so viel wie möglich, aber langfristig werden wir uns da professionelle Unterstützung holen.

Sarah Jane: Mag der Rest noch etwas hinzufügen?

Stephan: Ich würde sagen, wir haben auch Mittelfristig immer so ein paar Bits and Pieces die wir so droppen können. Wir haben kleine Snacks, die bis zum nächsten Album rausgedropped werden. Wie zum Beispiel “Hearts On Fire”. Das ist sowas, bei dem man sagen kann: „Da arbeiten wir kurz- oder mittelfristig drauf hin”. Wir haben ein paar kleine andere Projekte in der Hinterhand, die Stück für Stück nachkommen und auch auf die konzentrieren wir uns. Wir versuchen immer innovative Ideen für uns zu entdecken, ein paar Sachen, mit denen man vielleicht nicht gerechnet hätte. Vielleicht auch ein paar Sachen, bei denen man denkt, das ist vielleicht etwas spezifisch. Aber die Leute, die das wollen, finden das geil. Aber wir versuchen immer kleine Sachen raus zu filtern, kleine Snacks für zwischendurch, bei denen du dir denkst: “Ja darauf hätte ich jetzt schon Bock”. Das ist dann halt etwas kurzfristig, aber halt ein kleiner Treat von Cravenhall.

Bernie: Das Ziel einer Band sollte es immer sein präsent zu bleiben und neue Songs rauszuhauen, die letztendlich dem Publikum gefallen. Ich glaube, das ist unser Ziel, das wir dauerhaft anstreben. Neue Sachen schreiben, neue Sachen raushauen, die potenziell interessant sein können. Wir hoffen dadurch natürlich auch unsere Bekanntheit zu steigern und an bessere Gigs zu kommen, weil wir alle super gerne auf der Bühne stehen. Wir wollen halt einfach raus, das ist unser großes Ziel. Und ob wir das über Content schaffen oder neue Albumproduktionen oder sonstige Dinge: Das Ziel ist immer rauskommen, Musik präsentieren, Spaß auf der Bühne haben. Und genau darum geht es ja bei uns. Der Content ist ja das Mittel zum Zweck, der aktuell ja immer produziert werden muss um einfach präsent zu sein.

 

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