Megadeth - The Sick, The Dying And The Dead!

Megadeth TheSickTheDeadAndTheDying smallnb mehrfachwertungMEGADETH legen nach und veröffentlichen mit “The Sick, The Dead,... And The Dying” den Nachfolger zum 2016er Album “Dystopia”. So geradlinig und erfolgreich wie “Dystopia” war und noch immer ist, liegt die Messlatte hoch.

Das wird natürlich nicht jeder so sehen, viele sind nach wie vor der Meinung, dass MEGADETH lediglich einen guten Song mit “Symphony Of Destruction” hervorgebracht haben, vergessen dabei aber gleich mal die kompletten Frühwerke inklusive Hits wie “Peace Sells…” und eben das absolute Opus Magnum “Rust In Peace”. Zuletzt nahmen MEGADETH wieder ordentlich Fahrt auf mit “Dystopia”, was “Super Collider” fast schon vergessen ließ. Nun legen die erneut umbesetzten Herren um Megadave noch mal mit “The Sick, The Dying… And The Dead!” nach.

Das extrem vielversprechende Artwork und auch die drei vorab veröffentlichten Songs sendeten bereits sehr gute Vorboten. Diese Vorboten bestätigen sich auch beim ersten Durchgang des Albums und MEGADETH stehen auch 2022 noch für technisch hoch anspruchsvollen Thrash Metal, der es dennoch schafft, eingängig zu bleiben. Die Soli von Dave und Kiko sind unschlagbar gut und im Grunde einzigartig in dem Genre. Der Sound klingt dermaßen nach MEGADETH, dass man die Band bereits mit dem ersten Ton eindeutig identifizieren kann.

Die Stimme von Dave Mustaine klingt trotz der überstandenen Krebserkrankung noch wie zuvor. Die insgesamt zwölf Songs bieten sehr viel Abwechslung. Der Opener und Titelsong startet mit einem starken Intro und Glockenklängen. Das einsetzende Riff holt einen sofort ab, und es ist sofort klar, wer hier die Gitarren bedient. Der Song selbst ist etwas vertrackt und nicht der eingängigste Opener.

Eingängiger und härter wird es mit “Life In Hell”, welches direkt mit anständigen Palm Mutes und einem rasanten Tempo einsteigt - beste MEGADETH-Manier. Textlich scheint sich Dave einmal mehr mit Süchten und den eigenen Dämonen auseinanderzusetzen. “Night Stalkers” bietet in seinen über sechs Minuten so einiges, was einem Fan das Herz höher schlagen lässt. Die Palm-Mutes-Orgien erinnern zuweilen stark an “She-Wolf”, und auch der Gastbeitrag von ICE-T passt sich sehr stimmig in den Song ein. Dennoch wirkt er zunächst etwas überladen und vielleicht hätte etwas Kürze gut getan. Das, was hier in den sechs Minuten alles passiert, schaffen andere Bands technisch wiederum in ihrer gesamten Karriere nicht.

Der Anfang von “Dogs Of Chernobyl” ist extrem gelungen und zeigt die perfekte Symbiose von cleanen und verzerrten Gitarren zur atomaren Vernichtung. Ein gewiss nachdenklicher Song, der aber auch ordentlich Druck auf dem Kessel hat. Auch hier findet sich ein sehr starker Mittelteil samt großartiger Lead-Gitarre. Gefühlt möchte Dave hier in bester “Holy Wars”-Tradition von den Auswirkungen von Atomkraftwerken warnen.

Mit “Sacrifice” geht es anschließend etwas einfacher und direkter zu. Ein eingängiger und vergleichsweise kurzer Song, der sehr viel Laune macht und ein paar coole Riffs vorzuweisen hat. Mit “Junkie” schleicht sich noch ein weiterer Song zum Thema Drogen in das Album. Der Anfang ist etwas gewöhnungsbedürftig, ansonsten kommt der Song schnell auf den Punkt und glänzt durch eine gute Hookline. Der Refrain mag etwas simpel wirken, doch der Eindruck könnte auch aufgrund der Komplexität der anderen Songs entstehen.

“Psychopathy” ist lediglich ein Intro für das starke “Killing Time”, bei dem Erinnerungen an die “Youthanasia”-Phase der Band wach werden, die mir persönlich sehr zusagt, genau wie dieser Song auf dem Album. Das darauf folgende “Soldier On!” wurde gewiss nicht ohne Grund vorab veröffentlicht, und Dave Mustaine zeigt hier beim Outro, dass er so etwas wie Humor besitzt. Unerwartet fetzig kommt anschließend “Célebutante” daher, auch der starke Refrain inklusive Hookline ist hier nicht zu unterschätzen.

Musikalisch ist “Mission To Mars” extrem gelungen und macht wahnsinnig viel Laune, textlich scheint sich Mustaine ein wenig mit dem Star-Ruhm der heutigen Zeit auseinanderzusetzen. Zumindest interpretiere ich das so. Interessante Nummer mit etwas Tiefgang. Mit “We’re Back” beenden MEGADETH gekonnt abgestoppt ihre neue Langrille, ein extrem cooler, schneller Thrasher, der schon wieder Lust macht auf mehr.

“The Sick The Dying… And The Dead!” ist ein solides Album geworden, dessen einziges Problem der starke Vorgänger “Dystopia” ist. Die Songs haben nach den ersten Durchgängen zu wenig Ohrwurmpotential, dass sie sofort hängen bleiben, was bei “Dystopia” definitiv anders war. Doch das alleine macht zumeist kein gutes Album aus, und ein gutes Album ist “The Sick The Dying… And The Dead!” definitiv. Technisch hoch versierter Thrash-Metal mit überraschend viel Abwechslung in bester MEGADETH-Manier. Und eines ist sicher, wer noch immer der Meinung ist, dass “Symphony Of Destruction” der einzige Hit der Band sei, der braucht hier nicht reinhören.

Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass MEGADETH auch 2022 noch ein Alleinstellungsmerkmal haben und dies hier einmal mehr deutlich unter Beweis stellen. Es bleibt schwer zu hoffen, dass man den Titel des letzten Tracks wörtlich nehmen kann “We’ll Be Back”. (Pascal)

 


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: --:-- min
Label: Universal
Veröffentlichungstermin: 02.09.2022

Bewertung:

Pascal8,0 8 / 10


Matthias9,5 9,5 / 10

Jochen8,5 8,5 / 10

Maikwertung folgt - / 10

Alex29,0 9 / 10


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