Liv Kristine - Have Courage Dear Heart

livkristine havecouragedearheartEs ist schon ein merkwürdiger Zufall, dass ich innerhalb von vier Wochen Alben vorstellen darf von ANNEKE VAN GIERSBERGEN und LIV KRISTINE, zwei Sängerinnen, die in den Neunziger Jahren zu Beginn des „Beauty And The Beast“-Gothic Metal mit dabei waren. Und das ist sicherlich nicht die einzige Parallele zwischen diesen beiden, sowohl Anneke als auch Liv hatten Höhen und Tiefen in ihrer Karriere und sich in den letzten Jahren eher etwas rar gemacht.

LIV KRISTINE hat sich nach ihrem erzwungenen Ende bei LEAVES‘ EYES erst im letzten Jahr mit ihrem Einstieg bei der Band COLDBOUND wieder zu Wort gemeldet und nun steht die Veröffentlichung einer neuen EP bevor. Diese trägt den schönen Titel „Have Courage Dear Heart“ und auf diese habe ich mich tatsächlich auch gefreut, denn das letzte Album von ihr „Vervain“ erschien bereits 2014 und ganz generell waren es immer schon die Soloalben von ihr, die mir deutlich besser gefallen haben als die ihrer Bands wie LEAVES‘ EYES oder THEATRE OF TRAGEDY, bei beiden Bands wirkte alles immer so überladen und überproduziert.

Wenn man sich nun „Have Courage Dear Heart“ anschaut, dann stellt man relativ schnell fest, dass diese EP weder Fisch noch Fleisch ist. In der ersten Albumhälfte finden sich vier neue Songs, die alle stark in die 90er Gothic Rock Richtung gehen, wobei von diesen Songs „Skylight“ und „Gravity“ bereits 2019 auf einer Single erschienen sind. Diese sind also alles andere als neu. Das Stück „Skylight“, ganz klar das Herzstück und Highlight dieser EP, befindet sich sogar in drei verschiedenen Versionen auf diesem Album, einmal als Studioversion, einmal als Cathedral Version und einmal als Liveversion. Musste das wirklich sein, wenn man als Sängerin in vielen Jahren viele tolle Songs aufgenommen hat, die zur Verfügung gestanden hätten?

Diese Cathedral Version von LIV KRISTINE klingt dann tatsächlich auch stark nach TORI AMOS zu ihren Anfangszeiten, was durchaus als Kompliment gemeint ist, denn es wird wieder deutlich, dass Liv’s Stimme dann am besten zur Geltung kommt, wenn sie nicht gegen eine Metalband singen muss.

Die zweite Hälfte dieser EP besteht dann aus fünf Livesongs, die 2019 bei ihrem jährlichen Gig in Nagold aufgenommen worden sind. Diese Aufnahmen wirken aber eher wie eine Notlösung, der Sound ist authentisch, aber nicht unbedingt druckvoll, ihr Gesang wirkt hier deutlich anfälliger für die übliche Kritik an ihr und auch die Band kann mich nicht begeistern. Diese Songs mögen nett sein für die paar hundert Leute, die bei diesem Konzert dabei waren, um sie sich zu Hause regelmäßig anzuhören, dazu fehlt auch insbesondere die Liveatmosphäre.

Als Übergangsalbum ist diese EP gerade noch so ok, denn die vier Studiosongs kann man sich guten Gewissens anhören, so richtig viel Sinn macht diese Veröffentlichung aber nicht. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20166,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:00 min
Label: Allegro Talent Media
Veröffentlichungstermin: 16.04.2021

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden